Bahnstrecke Kusel–Kaiserslautern

Bahnstrecke Kusel–Kaiserslautern
Landstuhl–Kusel
Strecke der Bahnstrecke Landstuhl–Kusel
Kursbuchstrecke (DB): 671
Streckennummer: 3202 (Altenglan–Kusel)
3281 (Glan-Münchweiler–Altenglan)
3306 (Landstuhl–Glan-Münchweiler)
Streckenlänge: 28,7 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
von Mannheim
Bahnhof, Station
-0,1 Landstuhl
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Saarbrücken
Bahnhof, Station
4,5 Ramstein
Haltepunkt, Haltestelle
Miesenbach
Haltepunkt, Haltestelle
7,3 Steinwenden
Haltepunkt, Haltestelle
9,1 Obermohr
Haltepunkt, Haltestelle
11,3 Niedermohr
von Homburg (abgebaut)
Bahnhof, Station
13,1
21,8
Glan-Münchweiler
Haltepunkt, Haltestelle
23,7 Rehweiler
Haltepunkt, Haltestelle
25,4 Eisenbach–Matzenbach
Bahnhof, Station
28,5 Theisbergstegen
Bahnhof, Station
32,0
0,0
Altenglan Draisinenverkehr
nach Staudernheim/Bad Münster
Rammelsbacher Tunnel bis 1936
Haltepunkt, Haltestelle
2,0 Rammelsbach
4,5 Kusel
nach Türkismühle

Die Bahnstrecke Landstuhl–Kusel ist eine Nebenbahn in der Westpfalz, die die Stadt Kusel mit der Pfälzischen Ludwigsbahn Ludwigshafen–Saarbrücken verbindet. Der Abschnitt Glan-Münchweiler Altenglan war außerdem noch Teil der von 1896 bis 1904 aus strategischen Gründen erbauten Glantalbahn, auf der der Personenverkehr zwischen 1961 und 1986 schrittweise eingestellt wurde.

1936 hatte die Strecke aus militärischen Gründen eine Verlängerung nach Türkismühle erhalten, die jedoch zwischen 1964 und 1970 wieder stillgelegt wurde. 2000 wurde der Betrieb auf der Strecke von Landstuhl nach Kusel wieder aufgenommen. Die Strecke wird planmäßig von der DB Regio mit Dieseltriebwagen der Baureihe 643 im Stundentakt mit einzelnen Verstärkern in der Hauptverkehrszeit bedient. In Altenglan befindet sich ein Depot der Trans regio, das an andere Bahngesellschaften vermietet wird.

Inhaltsverzeichnis

Streckenverlauf

Der Abschnitt Landstuhl–Glan-Münchweiler verläuft weitgehend durch das Landstuhler Bruch und folgt dem Mohrbach, einem rechten Nebenfluss des Glans. Der restliche Teil der Strecke liegt im Nordpfälzer Bergland.

Von Landstuhl bis Niedermohr führt die Strecke durch den Landkreis Kaiserslautern, ab Glan-Münchweiler wird der Landkreis Kusel durchquert.

Geschichte

Planung, Bau und Eröffnung der Strecke (1860–1870)

Bereits Anfang der 1860er Jahre hatten sich in Ramstein und Kusel sogenannte Bahnbaukommittees gebildet.[1] Ein Jahr später erschien in Kusel eine Denkschrift, wonach eine Zweigbahn, die in Landstuhl von der Pfälzischen Ludwigsbahn abzweigen und entlang Mohrbach, Glan und Kuselbach bis nach Kusel führen sollte.[2] In dieser wurde unter anderem argumentiert, dass ein Bahnbau den eher schlechten wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen der Region entgegengewirkt werden könne.[2]

Der Bau der 28,7 Kilometer langen Strecke von Landstuhl nach Kusel verlief weitgehend problemlos.[3] Lediglich bei Rammelsbach waren Geländeeinschnitte notwendig, wobei die Baukräfte auf ein Diorit-Vorkommen stieß, das in der Folgezeit weiter abgebaut wurde und dem Bahnverkehr zusätzlichen Aufschwung verlieh.[3] Dort entstand mit dem sogenannten Rammelsbacher Tunnel das größte Bauwerk entlang der Strecke. Die Bauarbeiten am Abschnitt zwischen Glan-Münchweiler und Kusel verzögerten sich, weil nicht genügend Arbeitskräfte angeworben werden konnten.[3] Der erste Güterzug fuhr am 28. August 1868.[4][5]

Am 22. September 1868 wurde die Strecke Landstuhl–Kusel – damals zum Königreich Bayern gehörend – offiziell eröffnet. Zwei Tage zuvor hatte eine Probefahrt stattgefunden, bei der unter anderem Gustav von Schlör, der damalige bayerische Staatsminister für Handel und Öffentliche Arbeiten, anwesend war.[5] Die neue Bahnlinie wurde von der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen, da sie die Infrastruktur in der sehr ländlich geprägten Region nordwestlich von Kaiserslautern verbesserte. Besonders der Stadt Kusel verschaffte die Strecke einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Betreiber war zunächst die Gesellschaft der Pfälzischen Nordbahnen, die für alle Strecken nördlich der Pfälzischen Ludwigsbahn Ludwigshafen–Saarbrücken, der Hauptmagistrale unter den pfälzischen Eisenbahnlinien, zuständig war und die bereits 1870 in der Pfalzbahn aufging. In den ersten Betriebsjahren umfasste das Verkehrsangebot zwei Personen- und zwei gemischte Züge pro Richtung.[6]

Weitere Entwicklung

Zug nach Kusel zur Zeit der Bedienung durch die Trans regio im Kaiserslauterer Hauptbahnhof

Vor allem aus militärischen Gründen erhielt der Abschnitt nach Kusel ab 1936 eine Weiterführung nach Türkismühle. Zeitgleich wurde die Streckenführung zwischen Altenglan und Rammelsbach geändert, da sich der Rammelsbacher Tunnel für Güterzüge als zu schmal erwiesen hatte. Die neue Trasse führt stattdessen seither um den Remigiusberg herum.

In den letzten Monaten des Kriegs wurde 1945 nördlich des Bahnhofs Altenglan zwischen Rammelsbach und Bedesbach eine Verbindungskurve gebaut.[7] Damit sollte für den Fall einer Unbefahrbarkeit der Nahetalbahn zwischen Ottweiler und Bad Münster eine zusätzliche Umleitungsmöglichkeit geschaffen werden.[7] Tatsächlich wurde sie jedoch nur einziges Mal befahren; unmittelbar nach Kriegsende wurde sie deshalb wieder abgebaut.[7] Im Zeitraum von 1964 bis 1970 wurde die Strecke Kusel–Türkismühle stillgelegt, so dass Kusel seitdem wieder Endbahnhof war.

Am 28. Mai 2000 wurde der Personenverkehr durch die private TransRegio übernommen, seit Dezember 2008 wird die Strecke jedoch wieder durch die DB Regio betrieben.

Betrieb

Draisine der Strecke Altenglan-Staudernheim; der Draisinenbetrieb von Altenglan nach Staudernheim wurde im März 2000 aufgenommen

Personenverkehr

Die Strecke Landstuhl–Kusel verfügte stets über ein hohes Aufkommen im Personenverkehr. Sie ist im Kursbuch der Deutschen Bahn unter der Kursbuchnummer 671 verzeichnet und wird im Stundentakt bedient. Meistens werden die Züge bis Kaiserslautern durchgebunden. Von April bis Oktober fährt an Sonn- und Feiertagen mit dem sogenannte Glantalexpress ein Zugpaar von Neustadt an der Weinstraße bis nach Kusel. Zwischen Landstuhl und Neustadt hält er lediglich in Kaiserslautern, Weidenthal und Lambrecht (Pfalz).[8]

Güterverkehr

Auf der Strecke existiert heute noch Güterverkehr. Dort kommen Schotterzüge zum Einsatz, die die Steinbrüche bei Rammelsbach und Theisbergstegen bedienen. Vor allem der Steinbruch in Rammelsbach sorgte stets für umfangreichen Güterverkehr. Bereits zum Zeitpunkt der Eröffnung war dieser an die Bahn verpachtet worden und somit deren erster Kunde. Anfang der 1920er Jahre entstand der zur Gemeinde Eßweiler gehörende Schneeweiderhof als Arbeiterkolonie. Da dort seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Steinbruch existierte, wurde eine Feldbahn zum Bahnhof Altenglan errichtet. Nördlich des Bahnhofs von Altenglan wurden deshalb mehrere Ladegleise errichtet.

Fahrzeugeinsatz

Bei Eröffnung der Ursprungsstrecke Landstuhl−Kusel kam die G 1.III zum Einsatz, obwohl sie eigentlich für Güterzüge konzipiert worden war. Am Ende der achtziger Jahre wurde der Verkehr durch Dieseltriebwagen der Baureihe 628/928 abgewickelt. Von 2000 bis 2008 geschah dies durch RegioShuttles der TransRegio. Seit Dezember 2008 wird die Strecke mit modernen Dieseltriebwagen der Baureihe 643 der DB Regio bedient.

Literatur

  • Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934-84526-6. 
  • Klaus D. Holzborn: Eisenbahn-Reviere Pfalz. transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70790-6. 
  • Hans-Joachim Emich, Rolf Becker: Die Eisenbahnen an Glan und Lauter. Selbstverlag, Waldmohr 1996, ISBN 3-980-49190-0. 

Einzelnachweise

  1. Emich/Becker, S. 7f
  2. a b Emich/Becker, S. 9
  3. a b c Mühl, S. 174
  4. Emich/Becker, S. 11
  5. a b Mühl, S. 175
  6. Emich/Becker, S. 12
  7. a b c Emich/Becker, S. 51
  8. Fahrplan des Glantalexpress

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