- Bahnstrecke Liberec–Tanvald
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Liberec–Jablonec nad Nisou–Tanvald Kursbuchstrecke (ČD): 036 Streckenlänge: 27,39 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 40 ‰ Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Legendevon Zittau (vorm. K. Sächs. Sts. E. B.) von Zawidów (vorm. SNDV) 0,00 Liberec früher Reichenberg 375 m nach Pardubice (vorm. SNDV) nach Česká Lípa (vorm. ATE) Liberec-Horní Ružodol früher Oberrosenthal 2,23 Liberec-Rochlice früher Röchlitz 375 m 3,78 Vesec u Liberce früher Maffersdorf-Fabrik 375 m 4,7 Vratislavice nad Nisou früher Maffersdorf 385 m Vratislavice kyselka früher Maffersdorf-Sauerbrunn 375 m 7,1 Proseč nad Nisou früher Proschwitz 390 m Rehböckelviadukt Tunnel 10,84 Jablonec nad Nisou dolní n. früher Gablonz-Brandl 475 m 12,18 Jablonec nad Nisou früher Gablonz (Neiße) 500 m Jablonec nad Nisou střed (geplant) 14,1 Jablonec nad Nisou zastávka früher Obergablonz 520 m 15,05 Nová Ves nad Nisou früher Neudorf (Neiße) 530 m 16,34 Jablonecké Paseky früher Bad Schlag 545 m Tunnel Dolní Lučany früher Unterwiesenthal 19,44 Lučany nad Nisou früher Wiesenthal (Neiße) 605 m Tunnel Smržovka 20,68 Smržovka früher Morchenstern 600 m nach Josefův Důl (vorm. RGTE) Viadukt Smržovka (Bettelgrundviadukt) Smržovka-Luční (geplant) 22,4 Smržovka střed früher Mittelmorchenstern 565 m Smržovka-Zvonková (geplant) 24,44 Smržovka dolní nádraží früher Untermorchenstern 515 m Kamenice Tunnel 26,5 Tanvald zastávka früher Unter Tannwald 475 m Desna von Železný Brod (vorm. SNDV) 27,39 Tanvald früher Tannwald-Schumburg 465 m nach Kořenov (vorm. RGTE) Die Bahnstrecke Liberec–Tanvald ist eine Nebenbahn in Tschechien, welche ursprünglich von der Reichenberg-Gablonz-Tannwalder Eisenbahn (RGTE) als Lokalbahn errichtet und betrieben wurde. Sie beginnt in Liberec (Reichenberg) und führt über Jablonec nad Nisou (Gablonz) und Smržovka (Morchenstern) nach Tanvald (Tannwald).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
- Siehe auch Hauptartikel: Reichenberg-Gablonz-Tannwalder Eisenbahn
Vorgeschichte und Bau
Am 3. Juli 1886 wurde der Firma „Lindheim & Comp.“ die Konzession zum Bau und Betrieb einer Lokalbahn von Reichenberg nach Gablonz an der Neiße ausgestellt. Gleichzeitig wurde auch die Genehmigung für den etwaigen Weiterbau bis Tannwald erteilt.[1] Der Bau erfolgte recht schnell, bis auf den kurzen Viadukt über den Rehböckelgrund und einem kurzen Tunnel bei Brandl waren keine größeren Kunstbauten zu errichten. Am 25. November 1888 wurde die Strecke eröffnet.
Deutlich größere technische Schwierigkeiten waren dagegen beim Weiterbau der Strecke bis Tannwald zu bewältigen. Mehrere Tunnel und der große Viadukt über den Bettelgrund bei Morchenstern ließen die Baukosten in die Höhe schnellen. Am 12. Juli 1894 wurde der Zugverkehr bis Wiesenthal aufgenommen, die restliche Strecke ging am 10. Oktober 1894 in Betrieb.
bis zum Ersten Weltkrieg
Die Betriebsführung auf der neuen Strecke übernahm die Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn SNDV. Am 1. Juli 1902 übernahmen die k.k. österreichischen Staatsbahnen kkStB die Betriebsführung von der SNDV.
im Betrieb der ČSD bis 1938
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahmen die die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD die Betriebsführung von dern kkStB. Am 1. Januar 1930 wurde die RGTE verstaatlicht.
Die ČSD setzte ab Anfang der 1930er Jahre wie auch auf anderen Lokalbahnen ihre Tatra-Turmtriebwagen ein, was zu einer deutlichen Beschleunigung des Reiseverkehrs führte. So benötigten die Triebwagen nur noch 19 Minuten für die zwölf Kilometer lange Strecke zwischen Reichenberg und Gablonz.
Im Zweiten Weltkrieg
Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 160p Reichenberg–Tannwald-Schumburg–Polaun enthalten. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 mussten die Triebwagen abgestellt werden, und alle Reisezüge verkehrten wieder mit Dampflokomotiven.
Wegen der veränderten Verkehrsströme - die nun im Wesentlichen auf das sog. „Altreich“ ausgerichtet waren - begannen die Planungen für einen Neubau einer Hauptbahn zwischen Reichenberg über Gablonz nach Polaun, um dort den Anschluss an die elektrifizierte und gut ausgebaute vorhandene Trasse nach Hirschberg herzustellen. Vorgesehen war eine deutlich höher gelegene Trassierung entlang der Bergflanken mit geringeren Steigungen, die etwa auch den umständliche Zahnradbetrieb auf der Strecke Tannwald–Polaun erübrigt hätte. Wegen des Krieges kam es jedoch nicht zu einer Realisierung, und danach bestand für eine solche Verbindung kein Bedarf mehr.
Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder zu den ČSD.
nach dem Zweiten Weltkrieg
Als 1955 die schon lange geplante Straßenbhnverbindung zwischen Reichenberg und Gablonz eröffnet wurde, verlagerte sich nunmehr ein Teil des Reiseverkehrs dorthin. Trotzdem behielt die Bahnstrecke ihre Bedeutung als wichtige Verbindungsbahn in einem dicht besiedelten Verdichtungsraum.
Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über.
Gänzlich neue Perspektiven erhielt die Verbindung erst im Jahr 2000, als offiziell der Bau der Regiotram Nisa bekanntgegeben wurde. Die Strecke Liberec–Jablonec nad Nisou–Tanvald war dafür als Pilotstrecke ausgewählt worden. Ursprünglich sollten ab 2007 elektrische Stadtbahnwagen verkehren, die auch auf das Straßenbahnnetz in Liberec übergehen können. Dazu war in Vratislavice ein Verknüpfungspunkt mit dem Straßenbahnnetz in Liberec vorgesehen. Eine Realisierung des Projektes ist allerdings bis auf weiteres nicht zu erwarten, da das Vorhaben vom tschechischen Verkehrsministerium als nicht vordringlich erachtet wird.
Alternativ wird durch den verantwortlichen Liberecký kraj versucht, das Niveau des herkömmlichen Bahnverkehrs zu heben. So kommen auf Bestellung des Liberecký kraj seit 2007 nur noch moderne, zeitgemäße Triebwagen zum Einsatz. Weiterhin ist die Eröffnung mehrerer neuer Haltepunkte in Jablonec und Smržovka geplant.
Einzelnachweise
Literatur
- Siegfried Bufe, Heribert Schröpfer: Eisenbahnen im Sudetenland, Bufe-Fachbuchverlag, Egglham 1991, ISBN 3-922138-42-X
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