Bahnstrecke Oberoderwitz–Wilthen

Bahnstrecke Oberoderwitz–Wilthen
Oberoderwitz–Wilthen
Strecke der Bahnstrecke Oberoderwitz–Wilthen
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen von 1902
Kursbuchstrecke (DB): 235
Streckennummer: 6215; sä. OW
Streckenlänge: 33,377 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 12,8 
Minimaler Radius: 300 m
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Legende
Strecke – geradeaus
von (Liberec–) Zittau (vorm. Löbau-Zittauer Eisenbahn)
Haltepunkt, Haltestelle
0,000 Oberoderwitz (ehem. Bf) 311 m
   
nach Löbau (vorm. Löbau-Zittauer Eisenbahn)
Brücke (klein)
0,310 EÜ Spitzbergstraße (26 m)
Haltepunkt, Haltestelle
2,440 Oberoderwitz Oberdorf 339 m
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Mittelherwigsdorf–Varnsdorf
Bahnhof, Station
6,654 Eibau
Haltepunkt, Haltestelle
9,917 Neugersdorf bis 1899 Alt-Neugersdorf 395 m
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Bakov nad Jizerou
Bahnhof, Station
13,443 Ebersbach (Sachs) 361 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Löbau
Brücke (klein)
13,770 EÜ Marktstraße (12 m)
Brücke (klein)
14,920 Brücke Hempelbachtal (61 m)
Brücke (klein)
17,813 EÜ Neufriedersdorf (14 m)
Haltepunkt, Haltestelle
19,440 Neusalza-Spremberg 332 m
Grenze
Staatsgrenze Deutschland–Tschechien
Grenze
Staatsgrenze Tschechien–Deutschland
   
Schmalspurbahn von Dürrhennersdorf
Haltepunkt, Haltestelle
22,930 Taubenheim (Spree) (ehem. Bf) 309 m
Brücke (groß)
26,388 Viadukt Sohland (124 m)
Haltepunkt, Haltestelle
27,150 Sohland 298 m
Brücke (klein)
27,929 Brücke Kaltbachtal (40 m)
Brücke (groß)
29,740 Viadukt Schirgiswalde (147 m)
Haltepunkt, Haltestelle
30,160 Schirgiswalde-Kirschau bis 1928 Schirgiswalde
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Bautzen
Bahnhof, Station
33,377 Wilthen
Strecke – geradeaus
nach Neukirch West(–Bad Schandau)

ehemals zweigleisige Strecke

Die Bahnstrecke Oberoderwitz–Wilthen ist eine eingleisige Hauptbahn in der südlichen Oberlausitz in Sachsen. Die Strecke ist Teil der überregionalen Fernverbindung von Dresden über Zittau nach Liberec.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hauptartikel: Süd-Lausitzer Bahn

Die Bahnstrecke Oberoderwitz–Wilthen wurde ab 1872 als Teilabschnitt der Süd-Lausitzer Bahn projektiert und gebaut. Der Hauptstrang der Süd-Lausitzer Bahn verlief von Zittau über Warnsdorf, Eibau, Ebersbach, Sohland und Neukirch in Richtung Pirna. Zwei später ergänzte Zweigbahnen von Oberoderwitz nach Eibau und von Neukirch nach Bischofswerda verkürzten die Trasse später noch und ermöglichten einen durchgehenden Verkehr in der Relation Dresden–Bischofswerda–Ebersbach–Zittau.

Eröffnungsdaten:

  • 1. November 1874: (Seifhennersdorf–) Eibau–Ebersbach
  • 1. Mai 1875: Ebersbach–Sohland
  • 1. September 1877: Sohland–Wilthen
  • 15. Oktober 1879: Oberoderwitz–Eibau

Zwischen Neugersdorf und Ebersbach und zwischen Neusalza und Taubenheim überquerte die neue Strecke auf kurzen Abschnitten böhmisches Gebiet. Grundlage dafür war ein Staatsvertrag zwischen Österreich und Sachsen vom 29. September 1869.[1].

Bahnhof Ebersbach (um 1900)

Die Tschechoslowakei plante in den 1950er Jahren einen Gebietsaustausch, bei dem der gesamte Fugauer Zipfel an die DDR übergeben sollte. In dem Falle wäre auch die Bahnstrecke fortan vollkommen auf deutschem Gebiet verlaufen. Dieses Vorhaben zerschlug sich jedoch aus unbekannten Gründen.[2]

Die eingleisige Strecke dient heute fast ausschließlich den jeweils im 2-Stunden-Takt verkehrenden Regionalverkehrslinien RE 2 und RB 61 der Relation Dresden-HauptbahnhofZittau (– LiberecTanvald). Diese Leistungen werden von DB Regio im Rahmen eines Verkehrsvertrages mit dem ZVON erbracht.

Regelmäßiger Güterverkehr findet seit Ende der 1990er Jahre nicht mehr statt.

Seit Mitte der 1990er Jahre findet eine abschnittsweise Ertüchtigung der Strecke statt. Dabei wurden auch die meisten Nebengleise, Gleisanschlüsse und Kreuzungsmöglichkeiten rückgebaut.

Durch die erreichten Fahrzeitverkürzungen konnte Ende 2008 ein optimierter Taktfahrplan in Kraft gesetzt werden, der im Regelbetrieb in der Relation Dresden–Zittau nur noch eine Zugkreuzung im eingleisigen Abschnitt erfordert. Diese findet für die RB zur vollen ungeraden Stunde in Ebersbach, für die RE zur vollen geraden Stunde in Wilthen statt. Damit betragen die Fahrzeiten zwischen Dresden und Zittau im RE etwa 90 Minuten, in der RB knapp 110 Minuten.

Bereits im August 2007 teilte der sächsische Wirtschaftsminister Jurk auf eine Kleine Anfrage hin mit, dass die Reisezeit mit dem Regionalexpress zwischen Dresden und Zittau zukünftig auf unter 80 Minuten sinken soll, wofür insgesamt 84,6 Mio € in den Ausbau der Teilstrecke Bischofswerda−Zittau zu investieren seien.[3]

Die Finanzierung des Ausbaues wird aus Mitteln des Freistaats Sachsen und des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) erfolgen und beträgt insgesamt 100 Millionen Euro. [4]

Bis 2010 wurde fast die gesamte Strecke ans ESTW Bischofswerda angeschlossen und mit Ks-Signalen ausgestattet. Lediglich der Bahnhof Eibau bleibt wegen der Unklarheit über die abzweigende Strecke der DRE nach Seifhennersdorf zunächst vom Rückbau ausgespart und behält vorerst seine Hl-Signale.

Streckenbeschreibung

Die Strecke verlässt den heute zum Haltepunkt zurückgebauten Bahnhof Oberoderwitz in nordwestlicher Richtung und führt zunächst im Tal des Landwassers aufwärts. Kurz vor Neugersdorf überquert sie die Wasserscheide zur Spree, der sie dann bis zum Endpunkt Wilthen folgt. Kurz vor dem Bahnhof Ebersbach befand sich ursprünglich einer der auf böhmischen Territorium trassierten Abschnitte, nach einer Grenzkorrektur in den 1920er Jahren verläuft die Grenze heute direkt entlang des Bahnkörpers. Der zweite grenzüberschreitende Abschnitt bei Neusalza-Spremberg existiert noch heute und ist über einen Kilometer lang. Bei Sohland und in Schirgiswalde führt die Strecke über zwei Viadukte, die Nebentäler der Spree überbrücken.

Fahrzeugeinsatz

Bis Ende der 1980er Jahren bestanden die Eilzüge Dresden–Zittau in aller Regel aus einer Lokomotive der DR-Baureihe 118 und Modernisierungs-Schnellzugwagen. Erst um 1988 wurde der Wagenpark der Eilzüge auf die seinerzeit modernen Mitteleinstiegswagen der Bauart Halberstadt umgestellt. Vor den Personenzügen kamen meist die Lokomotiven der DR-Baureihe 110 zum Einsatz. Nahgüterzüge verkehrten noch bis 1988 meist mit Dampflokomotiven der DR-Baureihe 52.80. Ein Einsatz der schweren sowjetischen Großdiesellokomotiven war wegen Meterlastbeschränkungen auf den zahlreichen Brücken nicht möglich.

Ab Abfang der 1990er kamen dann die rumänischen Lokomotiven der DR-Baureihe 119 vor allen Zügen zum Einsatz. Nach der Ertüchtigung der Viadukte und der Anhebung der möglichen Meterlasten war ab Mitte der 1990er Jahre auch die Baureihe 232/234 auf der Strecke zugelassen. Ihr Einsatz erfolgte vor allem vor den Wendezügen des Nahverkehrs.

Heute wird sämtlicher Reisezugverkehr mit modernen Regionaltriebwagen abgewickelt. Die Regionalexpress-Züge werden aus Fahrzeugen der Baureihe 612 gebildet, die aber ohne Neigetechnik verkehren. Als Regionalbahnen kommen ausschließlich Desiros der Baureihe 642 zum Einsatz. Wegen des geringen Verkehrsaufkommens verkehren die Fahrzeuge meist solo.

Literatur

  • Erich Preuß, Rainer Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. R. G. Bl. Nr. 61/1871
  2. Petr Mikšíček: Tváře Krusnohoří - Gesichter des Erzgebirges, fornica graphics, Sokolov 2009, ISBN 978-80-87194-07-2; S. 60
  3. Bahn-Report 5/2007, Hrsg.: Interessengemeinschaft Schienenverkehr e.V., 91189 Rohr
  4. Sächsische Zeitung, Dresden, Regionalausgabe Bischofswerda, 5. März 2009

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