Gregor Henckel-Donnersmarck

Gregor Henckel-Donnersmarck
Abt Gregor Henckel-Donnersmarck

Gregor Ulrich Henckel-Donnersmarck OCist, eigentlich Ulrich Maria Karl Graf Henckel von Donnersmarck, (* 16. Jänner 1943 in Breslau) ist ein deutsch-österreichischer Priestermönch. Er war von 1999 bis 2011 Abt des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Gregor Henckel-Donnersmarck stammt aus der gräflichen Linie der schlesischen Familie Henckel von Donnersmarck und war der jüngste Sohn von Friedrich-Carl Graf Henckel von Donnersmarck (1905–1989) und seiner Frau Anna-Ilse von Zitzewitz (1910–1996).

Er war der einzige Bruder von Leo-Ferdinand Graf Henckel von Donnersmarck, der 2009 an Leukämie starb. Florian Henckel von Donnersmarck, Regisseur und Oscar-Preisträger, ist sein Neffe.

Leben

Seine Familie floh mit ihm, vom Vormarsch der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg bedroht, zunächst für fünf Jahre nach Bayern, bevor sie sich endgültig in Kärnten niederließ. 1963 machte er die Matura am Humanistischen Gymnasium in Klagenfurt, leistete 1963 bis 1964 seinen Militärdienst beim Bundesheer (Leutnant der Reserve) und besuchte 1964 bis 1969 die Hochschule für Welthandel in Wien zur Erlangung des Grades Diplomkaufmann. 1970 bis 1977 war er Mitarbeiter der Firma Schenker & Co., 1973 bis 1977 als Geschäftsführer Schenker Spanien S.A.E. in Barcelona. Henckel Donnersmarck missfiel jedoch, dass er als Konzession an seine Karriere „nicht genug Zeit für den Glauben“ hatte.[1]

Am 15. November 1977 wurde er gemeinsam mit Christian Feurstein Novize im Stift Heiligenkreuz und nahm dort den Ordensnamen Gregor an. Nach Studien (1978–1986) an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz wurde er Magister der Theologie, am 1. August 1982 erhielt er in der Stiftskirche durch Bischof Maximilian Aichern von Linz die Priesterweihe. 1986 bis 1991 war er Prior im Zisterzienserstift Rein bei Graz, 1992 bis 1993 Assistent des Generalabtes der Zisterzienser in Rom, 1994 bis 1999 Nationaldirektor von Missio – die Päpstlichen Missionswerke in Österreich. Am 11. Februar 1999 wählte ihn der Konvent zum 67. Abt des Stiftes Heiligenkreuz. Als solcher ist er geborener „Magnus Cancellarius“ (Großkanzler) der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz. Die Abtsbenediktion erfolgte am 14. März 1999 durch Maurus Esteva Alsina. Von 2003 bis 2007 war er Abtpräses der Österreichischen Zisterzienserkongregation. Mit Februar 2011 legt er sein Amt als Abt in Heiligenkreuz zurück, da er altersbedingt keine komplette Periode mehr ausüben dürfte.[2]

Er ist Ehren-Konventualkaplan des Malteserordens und Ordensspiritual des Großpriorates von Österreich sowie Aumônier-Vicaire des Ordens vom Goldenen Vlies. Im Jahr 2011 erhielt er das Goldene Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.[3]

Medial vielbeachtet war sein Vortrag "Islam, Christentum und Relativismus" auf der Fachtagung Das Unbehagen mit der Religion am 18. Juni 2011 im Islamischen Zentrum Wien (Video), bei dem Elsayed Elshahed von der Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich antwortete "Herr Abt, betrachten Sie dieses Haus als Ihr Haus!" [4][5][6] Es war das erste Mal, dass ein hoher kirchlicher Würdenträger einen Vortrag in der Wiener Moschee hielt.

Einzelnachweise

  1. Angelika Slavik: In Gottes Namen. Artikel in: Süddeutsche Zeitung 38/2009, 16. Februar 2009, S. 16.
  2. Heiligenkreuzer Abt Henckel-Donnersmarck legt mit Februar Amt nieder im derStandard.at vom 2. Jänner 2011
  3. Komturkreuz für Alt-Abt Gregor in den Niederösterreichische Nachrichten Woche 26/2011 Seite 27
  4. Österreich: Interesse an Islam und Christentum steigt im Radio Vatikan vom 19. Juni 2011
  5. Victoria Fender: 'Herr Abt, betrachten Sie dieses Haus als Ihr Haus!' in kath.net vom 20. Juni 2011
  6. Stefan Beig: „Wenn Muslime hier ihren Glauben gut leben, ist das kein Grund zur Angst“ in Die Tagespost vom 21. Juni 2011

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Gerhard Hradil Abt des Stiftes Heiligenkreuz
1999–2011
Maximilian Heim

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