- Stift Sindelfingen
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Das Stift Sindelfingen war ein mittelalterliches Augustiner-Chorherren-Stift in Sindelfingen, das vom 11. Jahrhundert bis 1476 bzw. 1535 bestand.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Stift lag auf einer etwa 530 m ü. NN hohen spornförmigen Erhebung oberhalb der mittelalterlichen Stadt Sindelfingen und wurde von dieser durch den alten Marktplatz (heute Corbeil-Essonnes-Platz) getrennt.
Geschichte
Im Gebiet des ehemaligen Chorherrenstifts St. Martin lag mindestens seit dem späten 7. Jahrhundert der Herrenhof einer adligen Familie, später der Stammsitz der Grafen von Calw. Um 700 entstand in diesem Herrenhof eine erste Martinskirche mit Friedhof, aus dem 10. Jahrhundert stammende Mauerreste des Herrenhofes wurden 1973 entdeckt.
Nach den im 13. Jahrhundert verfassten Sindelfinger Annalen gründete Graf Adalbert (II.) von Calw etwa 1050 in seinem Sindelfinger Herrenhof ein Benediktinerdoppelkloster für Mönche und Nonnen, das er aber bald darauf nach Hirsau verlegte, wo es im wiederaufgebauten Aureliuskloster aufging. Stattdessen richtete er in Sindelfingen ein Chorherrenstift ein, für dessen Bau der Stammsitz der Grafen von Calw mit der älteren Martinskirche abgerissen wurde. Der Bau der neuen Martinskirche schritt nur langsam voran; 1100 wurde die Krypta geweiht, doch die eigentliche Kirche wurde erst 1132 von den Welfen fertiggestellt, die in Sindelfingen eine Münzstätte einrichteten. Das Stift erwarb schon bald umfangreiche Güter in der Umgebung von Sindelfingen. Im 13. Jahrhundert wurde das Stift mehrmals heimgesucht, besonders von den Grafen von Tübingen-Böblingen, die 1260 sogar einige Stiftshöfe niederbrannten. Daneben sah sich das Stift durch die Sindelfinger Stadtgründung 1263 in seinen Rechten gefährdet. Im 15. Jahrhundert hatten einige berühmte Gelehrte, darunter Johannes von Bottwar, Professor in Paris, Pfründen in Sindelfingen inne. 1477 löste Graf Eberhard im Bart von Württemberg das Stift auf und bildete daraus die Universität Tübingen, das Georgsstift in Tübingen und aus den davon verbleibenden Resten ein Augustiner-Chorherrenstift in Sindelfingen, das zwar als reich galt, aber nie die Bedeutung des alten Stifts erreichte und schließlich 1535 mit der Einführung der Reformation aufgelöst wurde.
Erhaltene Gebäude
- Martinskirche
- „Chorherrenhaus“ (im 15. Jahrhundert wahrscheinlich Sitz eines Chorherren)
- Klostergartenmauer (Ummauerung des Stiftsbezirks)
- „Propstei“
- Klosterbibliothek (1517 erbaut)
- Sakristei (Teilstück der alten Klausurgebäude)
- Höfe der Lehensbauern des Stifts sind ausgegraben, Funde im Stadtmuseum
Pröpste
- Buggo
- Wolfram
- Friedrich um 1122
- Gottfried
- Philipp (von Calw) um 1186
- Adalbert v. Walbuch um 1210
- Friedrich v. Ihlingen um 1216
- Konrad v. Hailfingen
- Luithard v. Gröningen um 1235
- Konrad v. Gößlingen um 1243
- Dietrich v. Ihlingen
- Ulrich v. Kuppingen um 1247
- Konrad v. Bernhausen um 1248–1275
- Heinrich v. Hailfingen 1275–1297
- Wernher v. Bernhausen 1297–1332
- Ulrich v. Württemberg 1332–1348
- Ulrich v. Gültlingen 1348–1396
- Ulrich v. Stuttgart /Württemberg 1396–1420
- Johannes v. Bottwar 1420–1433
- Heinrich Tegen 1433–1456
- Johannes Tegen 1456–1477
Literatur
Es gibt bis heute nur eine Monographie zum Sindelfinger Stift von 1555. Bücher, die das Stift ausführlich behandeln:
- Hermann Weisert: Sindelfingen im Wandel der Zeit. Sindelfingen 1988
- Oliver Auge: Stift und Herrschaft. Eine Studie zur Instrumentalisierung von Weltklerus und Kirchengut für die Interessen der Herrschaft Württemberg. Sindelfingen 1996
Weblinks
- Augustiner-Chorherrenstift Sindelfingen in der Datenbank Klöster in Baden-Württemberg des Landesarchivs Baden-Württemberg
- Das Augustiner-Chorherrenstift
48.7113888888899.0011111111111Koordinaten: 48° 42′ 41″ N, 9° 0′ 4″ OKategorien:- Ehemaliges Benediktinerinnenkloster in Baden-Württemberg
- Kloster (12. Jahrhundert)
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- Doppelkloster
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- Sindelfingen
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