Stimulation

Stimulation
Reiz und Reizantwort

Ein Reiz oder Stimulus (Mehrzahl: Stimuli) im Sinne der Neurobiologie ist eine Einwirkung von außerhalb einer Sinneszelle, welche eine überschwellige Depolarisation der Zellmembran bewirkt und so ein Aktionspotenzial auslöst.

Diejenigen Reize, die mit der geringsten Energie ein Aktionspotenzial in der Rezeptorzelle auslösen, bezeichnet man als adäquate Reize. Inadäquate Reize können allerdings ebenfalls eine Potentialänderung hervorrufen. Ein Beispiel ist dafür ein hoher Druck aufs Auge, der meist das „Sehen“ von weißen Flecken bewirkt; auch das Anlegen einer direkten Spannung kann eine Empfindung im Zentralnervensystem auslösen.

Empfindungen und Sinneseindrücke entstehen erst im Zentralnervensystem und sind nicht mehr direkt messbar. Sie können nur mit psychologischen Methoden erfasst werden. Wahrnehmungen entstehen durch Verknüpfung der Sinneseindrücke mit Erfahrungen und der eigenen Person.

Lebewesen reagieren sowohl auf äußere (aus der Umwelt stammende) als auch auf innere (d. h. durch den Organismus selbst ausgelöste) Reize. Auf einen adäquaten Reiz folgt eine Reaktion (die allerdings durchaus durch nachfolgende Verschaltungen gehemmt werden kann; vergl. hierzu auch: Reizfilterung). Dieser Grundsatz ermöglicht die Interaktion zwischen den Teilsystemen eines Lebewesens sowie zwischen Lebewesen und Umwelt. Bei Tieren wird eine Sinneszelle angesprochen, die über Synapsen mit einem zentralen oder dezentralen Nervenknoten verbunden ist. In diesem wird der Reiz verarbeitet und führt evtl. zu einer Reaktion.

Bei Pflanzen erfolgt die Signalweiterleitung fast ausschließlich chemisch, hier ist vor allem das Licht ein sehr wichtiger Reiz, aber auch die Temperatur, chemische Stoffe, Gravitation u. a. Einflüsse führen zu Reaktionen. Bei der Verarbeitung können unterschiedliche Reize aufeinander einwirken. Allerdings führt ein Reflex immer zu einer unwillkürlichen Reaktion ohne Einwirkungsmöglichkeit.

Die Wahrnehmung ist an Spektrum und Intensität der benötigten Reize angepasst (z. B. Hörschwelle). So kennt der Mensch folgende Außensinne und die dazugehörigen Reize:

Hinzu treten die Sinne, die der Eigenwahrnehmung dienen (für eine Übersicht siehe Sensibilität (Medizin)):

Allerdings existieren darüber hinaus noch unzählige andere Reiz-Qualitäten wie z. B. Magnetismus und Ultraschall, die der Mensch nicht wahrnehmen kann.

Begriffsabgrenzung: Reiz und Erregung

Ein Reiz (z. B. Wärme, Druck, Schmerz etc.) ist eine äußere Einwirkung, die zum Beispiel in der Haut durch Sinneszellen (Rezeptoren) aufgenommen wird. Ein Reiz bewirkt an den nachgeschalteten Nervenzellen die Entstehung elektrischer Impulse, die als Erregung bezeichnet werden. Eine „Reizleitung“ gibt es nicht, da nur die elektrischen Impulse von den Fasern weitergeleitet werden können. Zur Erregungsbildung im Herzen und der Erregungsweiterleitung durch die Fasern des Erregungsleitungssystems ist jedoch kein Reiz notwendig.

Siehe auch


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  • stimulation — [ stimylasjɔ̃ ] n. f. • déb. XVe ; lat. stimulatio 1 ♦ Action de stimuler. La stimulation des élèves par la compétitivité. Stimulation de la mémoire, de la créativité. 2 ♦ (1825) Méd. Action des stimulants. ⇒ excitation (cf. Coup de fouet). La… …   Encyclopédie Universelle

  • Stimulation — Stim u*la tion, n. [L. stimulatio: cf. F. stimulation.] 1. The act of stimulating, or the state of being stimulated. [1913 Webster] 2. (Physiol.) The irritating action of various agents (stimuli) on muscles, nerves, or a sensory end organ, by… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • stimulation — index aggravation (exacerbation), cause (reason), development (progression), inducement, instigation …   Law dictionary

  • stimulation — 1520s, act of pricking or stirring to action, from L. stimulationem (nom. stimulatio), from stimulare prick, goad, urge, from stimulus spur, goad, from PIE *sti point, prick, pierce (see STICK (Cf. stick) (v.)) …   Etymology dictionary

  • stimulation — Stimulation, Stimulatio …   Thresor de la langue françoyse

  • Stimulation — Not to be confused with Simulation. Stimulation is the action of various agents (stimuli) on nerves, muscles, or a sensory end organ, by which activity is evoked; especially, the nervous impulse produced by various agents on nerves, or a sensory… …   Wikipedia

  • Stimulation — Une stimulation est un événement physique ou chimique qui active une ou plusieurs cellules réceptrices de l organisme. La cellule traduit la stimulation par un potentiel d action, qui est transmis par les nerfs vers les organes sensoriels. La… …   Wikipédia en Français

  • stimulation — noun ADJECTIVE ▪ direct ▪ constant ▪ electrical ▪ electrical stimulation of nervous tissue ▪ auditory, sensory …   Collocations dictionary

  • stimulation — n. 1) to provide stimulation 2) erotic, sexual stimulation * * * [ˌstɪmjʊ leɪʃ(ə)n] sexual stimulation erotic to provide stimulation …   Combinatory dictionary

  • stimulation — stimulate stim‧u‧late [ˈstɪmjleɪt] verb [transitive] to encourage an activity to begin or develop further: • Banks were urged to lower credit card interest rates to stimulate consumer spending. • Any increase in industrial activity will… …   Financial and business terms

  • Stimulation — skatinimas statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. stimulation vok. Stimulation, f rus. стимулирование, n; стимуляция, f pranc. stimulation, f …   Fizikos terminų žodynas

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