Stoel

Stoel

Max van der Stoel (* 3. August 1924 in Voorschoten) ist ein niederländischer Politiker der Partij van de Arbeit (PvdA) und international angesehener Diplomat.

Inhaltsverzeichnis

Studium und Promotion

Van der Stoel absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften und der Soziologie an der Rijksuniversiteit Leiden. 1947 erfolgte zunächst die Promotion zum Doctor iuris und 1953 die Promotion zum Doktor der Soziologie.

Von 1999 bis 2001 war van der Stoel Inhaber des Rudolph Cleveringa - Lehrstuhls für Menschenrechte an der Rijksuniversiteit Leiden. Von Januar 2001 bis Januar 2003 war er zudem Gastprofessor für Internationales und Europäisches Recht an der Katholieke Universiteit Brabant in Tilburg.

Politische Laufbahn in den Niederlanden

Abgeordneter der Ersten und Zweiten Kammer

Bereits 1946 trat van der Stoel der Partij van de Arbeid bei. Nach dem Studium war er zunächst 1953 bis 1958 Mitarbeiter der Wiardi-Beckman-Stiftung, dem wissenschaftlichen Büro der PvdA. Anschließend war er von bis 1963 Sekretär der Partij van de Arbeid für Internationale Angelegenheiten.

1960 bis 1965 war er zunächst Abgeordneter der Ersten Kammer (Eerste Kamer). Von 1966 bis 1973 und von 1977 bis 1981 war er als Vertreter der PvdA Mitglied der Zweiten Kammer (Tweede Kamer).

Staatssekretär und Außenminister

Im Kabinett von Jo Cals war van der Stoel vom 22. Juli 1965 bis zum 22. November 1966 Staatssekretär im Außenministerium.

Vom 11. Mai 1973 bis zum 19. Dezember 1977 war er im Kabinett von Joop den Uyl als Nachfolger von Norbert Schmelzer Außenminister. In dieser Funktion war er auch im zweiten Halbjahr 1976 Präsident des Rats der Europäischen Union. Während eines Besuchs in der Tschechoslowakei im Februar 1977 sprach van der Stoel auch mit dem Sprecher der tschechoslowakischen Bürgerrechtsbewegung Charta 77, Jan Patočka, was zu erheblichen Protesten auf der tschechoslowakischen Regierungsseite führte.

Vom 8. September 1981 bis zum 29. Mai 1982 war van der Stoel im Kabinett von Dries van Agt erneut Außenminister. Von 1986 bis 1992 war er Mitglied des Staatsrates. Für seine Verdienste um die niederländische Politik wurde ihm am 22. Mai 1991 der Ehrentitel eines Staatsministers verliehen.

Nach seinem Ausscheiden aus der niederländischen Politik stiftete er den Internationalen Max van der Stoel - Preis für Menschenrechte.

International angesehener Diplomat

Max van der Stoel erwarb sich darüber hinaus einen Ruf als international angesehener Diplomat. Er war von 1983 bis 1986 Botschafter der Niederlande bei den Vereinten Nationen.

1991 bis 1999 war er Berichterstatter (Rapporteur) der UNO für die Einhaltung der Menschenrechte im Irak. Zugleich war er 1993 bis zum 1. Juli 2001 Hoher Kommissar für nationale Minderheiten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Seit dem 1. Juli 2001 ist Max van der Stoel Sonderberater für Mazedonien des Generalsekretärs und Beauftragten für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik des Rates der Europäischen Union Javier Solana.

Auszeichnungen und Ehrungen

1977 wurde ihm der Titel eines Doctor honoris causa der Universität von Athen sowie 1994 der eines Doctor iuris honoris causa der Rijksuniversiteit Utrecht verliehen.

1982 erhielt er den Freedom of Speech - Award der Franklin D. Roosevelt - Stiftung.

Für sein Wirken um die Menschenrechte erhielt er 2001 den Hessischen Friedenspreis.

Im November 2006 wurde ihm der Titel eines Knight Grand Cross des Order of the British Empire verliehen. Allerdings darf er sich nicht ‚Sir‘ nennen, da er nicht Staatsangehöriger des Vereinigten Königreichs oder des Commonwealth of Nations ist.

Veröffentlichungen

  • Stoel, Max van der: "Demokratie und Menschenrechte: Zur Arbeit des Hohen Kommissars für Nationale Minderheiten der OSZE" (Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg: Hamburger Vorträge am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, 3; Hamburg, 1997)
  • Stoel, Max van der: "Peace and Stability through Human and Minority Rights", Baden-Baden 2001

Biographische Quellen und Hintergrundliteratur


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