- Stoppomat
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Der Stoppomat ist eine Zeitmessanlage für Radsportler.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Stoppomat wurde in Deutschland 2005 geplant und projektiert, im Frühjahr 2006 gebaut und in Betrieb genommen. Vergleichbare Geräte wurden bislang in der Schweiz und in Österreich hergestellt. Die Swisstrophy stellt seit 2003 drei mobile Anlagen an neun verschiedenen Standorten für einen kurzen Zeitraum zur freien Verfügung. Am Großglockner und am Albulapass sind seit Jahren fest installierte Anlagen im Gebrauch.
Die erste Anlage in Deutschland steht auf dem Höchsten, der mit 833 Meter Höhe die höchste Erhebung im Bodenseekreis ist. Das Starthaus steht auf 499 Meter ü. NN in der Schönemühle bei Urnau, die Zielsäule auf 830 Meter Höhe bei Glashütten.
Das Starthaus und die Bergstation wurden im Frühjahr 2006 vom Radsportverein RSV Seerose e.V. aus Friedrichshafen geplant, gebaut und in Betrieb genommen. Auf der 8,2 Kilometer langen Strecke müssen 360 Höhenmeter bis zum Gipfel überwunden werden. Den Streckenrekord hält der Radprofi Jörg Ludewig vom Team Wiesenhof-Felt mit 16:09 Minuten. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,46 km/h. Die wichtigste Veranstaltung auf der Anlage ist das jährlich stattfindende Lightweight Uphill. Mit 950 Teilnehmern im Jahr 2011 stellt der Wettbewerb derzeit Deutschlands größtes Bergzeitfahren für Radsportler dar und wurde deshalb im Jahr 2011 vom Bund Deutscher Radfahrer zur Deutschen Meisterschaft Berg. In den Jahren 2006, 2007 und 2008 benutzten Radsportler die Anlage rund 11.800-mal bei der Erstanlage am Höchsten, um ihre Trainingszeit zu dokumentieren oder diese mit anderen Sportlern zu vergleichen. Es werden Radfahrer, Läufer, Nordic Walker, Skater und Handbiker in verschiedenen Kategorien verwaltet.
2010 wurden die Stoppomat-Strecken von der Initiative Deutschland – Land der Ideen als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet. An den insgesamt zehn Anlagen wird etwa 22.000 Mal pro Jahr gestempelt.
Entwickler der Zeitmessanlage ist Roland Hecht, Entwickler der Datenbank ist Thomas Bischof. Aller weiteren Anlagen werden ausschließlich im Ehrenamt für interessierte Vereine gebaut und gemeinsam projektiert. Im Fokus der Erbauer und Partnervereine steht hierbei die Gratisnutzung aller Anlagen und Förderung des Bergzeitfahrens.
Handhabung
Das Gerät ermöglicht die Dokumentation von Laufzeitergebnissen für Radsportler.
- Der Sportler zieht eine Karte aus dem Kartenspender und beschriftet sie.
- Zum Start der Zeitmessung wird die Karte abgestempelt. Der Stoppomat stempelt dabei die aktuelle Uhrzeit.
- Nach Bewältigung der Distanz stempelt er die Karte am zweiten Gerät erneut ab, aus der Zeitdifferenz zwischen den beiden Geräten ergibt sich die Fahrzeit.
- Der Sportler kann die Karte in einen dafür vorgesehenen Kasten einwerfen. Dieser wird regelmäßig geleert und die Daten werden in eine Datenbank eingetragen. Die Ergebnisse stehen dann über eine Website zum Abruf bereit.
Bestandteile Stoppomat
- Die per Gebrauchsmuster und Markenrecht geschützte Anlage besteht aus einem Blechgehäuse und mindestens zwei funksynchronisierten Stempeluhren. Es können Stempelkarten in verschiedenen Formaten an- und abgestempelt werden.
- Die dokumentierten Start-, Zwischen- und Endzeiten können weiter verarbeitet werden.
- Der Stoppomat verfügt über eine Elektronik mit Druckfunktion, eine Zeitnahme mit einem DCF77-Funkempfänger und eine autarke Stromversorgung für eine Pufferzeit von einer Woche.
- Er ist konstruktiv vor Vandalismus, Niederschlag und Temperatureinflüssen geschützt.
- Die auf Linux basierende Eingabe- und Ausgabesoftware integriert zahlreiche Filtermöglichkeiten, um Sportergebnisse nach Alter, Geschlecht, Herkunft, Vereinszugehörigkeit, Erscheinen, Postleitzahlen und Sportgerät zu klassifizieren.
zweite Generation
- Der Stoppomat der zweiten Generation zeichnet sich durch die Integration des Kartenspenders, Karteneinwurfes und Schreibpultes aus.
- Ferner wurde das Gehäuse durch ein Carbongehäuse für die Stempeleinheit ergänzt.
- Start- wie Zielstation sind durch ein Schutzhaus vor übermäßigen Wettereinflüssen geschützt.
Tour-Stoppomat-Challenge
Seit Winter 2007/2008 wurden mehrere neue Anlagen erbaut, die durch ehrenamtliches Engagement der Sportvereine vor Ort und durch Sponsoren betrieben werden.
Es wurden Anlagen an folgenden Standorten in Betrieb genommen:
- Hoher Meißner (Werra-Meißner-Kreis)
- Kalmit (Neustadt an der Weinstraße)
- Königstuhl (Stadtkreis Heidelberg)
- Hirschhorn (Landkreis Bergstraße)
- Pfullingen (Landkreis Reutlingen)
- Höchsten (Bodenseekreis)
- Gauernitz (Meißen)
- Parcent (Alicante/Spanien)
- Aspelbachtal (nahe Koblenz)
- Suderburg (Lüneburger Heide)
Zur Erzielung einer Serienwertung generiert die Auswertesoftware einen Anlagendurchschnitt und setzt diesen Quotient auf 100. Die persönliche Fahrzeit wird zu diesem Anlagenquotienten ins Verhältnis gesetzt und dann in der Serienwertung aufaddiert. So kann der Sportler durch das Befahren mehrerer Strecken seine Gesamtwertung verbessern. So können schnelle Fahrer, die nur eine Strecke befahren, durch schwächere Bergfahrer in der Gesamtwertung verdrängt werden, wenn diese mehrere Strecken befahren.
Weblinks
- Startseite zu den Erbauern
- Startseite zu den Ergebnislisten
- ARD-Fernsehbericht über den Stoppomat, 20. September 2007
- Aufruf zur Tour-Stoppomat-Challenge 2008 mit Artikel von Thomas Musch zur Geschichte des Stoppomats, tour-magazin.de vom 28. April 2008
- HR-Rundfunkinterview zur Jungfernfahrt am Stoppomat Hoher Meißner/Werratal mit Radsportprofi Dirk Müller, 3. Juni 2008
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