- Bahnstrecke Wiesenburg–Roßlau
-
Wiesenburg–Roßlau (Elbe) Kursbuchstrecke (DB): 207 Streckennummer: 6414 Streckenlänge: 28,7 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~ Legendevon Berlin 0,0 Wiesenburg nach Güsten L8411 Wiesenburg-Roßlau 5,6 Medewitz Landesgrenze Brandenburg–Sachsen-Anhalt L120 Wiesenburg-Roßlau 14,7 Jeber-Bergfrieden L121 Coswig-Zerbst 19,2 Thießen Rossel L120 Wiesenburg-Roßlau 25,0 Roßlau (Elbe) Abzw Aw von Falkenberg (Elster) L120 Wiesenburg-Roßlau 26,9 Meinsdorf Rossel Roßlau (Elbe) Gbf von Magdeburg Bundesstraße 184 28,7 Roßlau (Elbe) nach Dessau Die Bahnstrecke Wiesenburg–Roßlau ist eine zweigleisige Hauptstrecke in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Über sie verläuft die Verbindung von Berlin nach Dessau und weiter in Richtung Halle/Leipzig.
Geschichte
Die Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft verband mit ihrer Stammstrecke bereits 1841 Berlin mit dem anhaltischen Dessau, allerdings mit dem Umweg über Wittenberg. 1879 entstand mit der Berlin-Blankenheimer Eisenbahn im Rahmen des Kanonenbahn-Projektes eine Verbindung von der Berliner Stadtbahn über Belzig, Wiesenburg nach Güsten und weiter in Richtung Westdeutschland. Wegen ihrer vorrangig militärischen Ausrichtung verlief diese Strecke überwiegend fern von allen größeren Ortschaften. Erst in den 1920er Jahren, sehr spät für eine Hauptbahn, wurde mit dem Bau der Verbindung von Wiesenburg nach Roßlau die Lücke zwischen beiden Strecken geschlossen und die Verbindung von Berlin nach Dessau deutlich abgekürzt. Am 1. April 1921 wurde der Abschnitt von Jeber-Bergfrieden zum Anschluss an die Wittenberger Strecke bei Meinsdorf eröffnet, am 1. Juni 1923 folgte der Abschnitt von Wiesenburg nach Jeber-Bergfrieden.
Die neue Strecke übernahm rasch einen Gutteil des Verkehrs von der Berlin-Blankenheimer Eisenbahn. 1934 verkehrten ein Schnellzug Berlin–Wiesbaden und ein Eilzug Berlin–Frankfurt(Main) über die Strecke. Auch die Personenzüge liefen überwiegend in Richtung Berlin durch.
Nach der deutschen Teilung und erst recht nach dem Mauerbau war die Strecke für den direkten Fernverkehr aus dem Großraum Halle/Leipzig nach Berlin gegenüber der Strecke über Wittenberg unattraktiv, da der Ostteil Berlins nur auf Umwegen über den Berliner Außenring erreichbar war. Wichtig war sie allerdings für den Güterverkehr, da über sie die kürzeste Verbindung zwischen dem mitteldeutschen Industriegebiet und dem großen Güterbahnhof Seddin (bei Potsdam) verlief. Im Personenverkehr verkehrten in den 1970er und 1980er Jahren unter anderen ein D-Zug Rostock–Potsdam–Karl-Marx-Stadt sowie mehrere Eilzüge Berlin–Belzig–Dessau–Aschersleben. Auch Transitzüge von West-Berlin ins Bundesgebiet nutzten die Strecke. Hinzu kamen diverse Personenzüge, die meistens weiter zum Potsdamer Bahnhof Drewitz fuhren und in Bergholz Anschluss nach Ost-Berlin hatten.
Nach der deutschen Wiedervereinigung nahm die Bedeutung der Strecke zunächst zu, da über sie die schnellste Verbindung aus Süd- und Westdeutschland in den Westteil Berlins verlief. Eine Vielzahl von Schnellzügen und in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre die Interregio-Linie Berlin-Frankfurt(Main) nutzten die Strecke. Dies änderte sich nach und nach mit dem Ausbau der Bahnstrecke Berlin–Halle über Wittenberg und mit der Eröffnung des Berliner Nord-Süd-Fernbahn durch den Tiergartentunnel 2006. Seitdem nutzt fast der gesamte Fernverkehr die schnellere Verbindung über Wittenberg, der letzte InterCity-Zug über Dessau wurde 2007 eingestellt. Nur im Nachtzugverkehr wird die Strecke noch von Fernzügen befahren. Im Regionalverkehr verbindet die Regional-Express-Linie RE7 Berlin und Dessau im Zweistundentakt (mit einigen Verstärkern im Berufsverkehr).
Weblinks
- Wiesenburg–Jeber Bergfrieden bei bahnstrecken.de
Wikimedia Foundation.