Bahnstrecke Berlin–Blankenheim

Bahnstrecke Berlin–Blankenheim
Berlin-Blankenheimer Eisenbahn
Kursbuchstrecke (DB): 200.7, 207, ex258, 335
Streckennummer: 6118
Streckenlänge: 188,1 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: S-Bahn Berlin: 750 V =
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Legende
von Zoologischer Garten
0,0 Charlottenburg
nach Westend, bis 1944, und Halensee
Westkreuz Ringbahn
Gütergleise der Ringbahn
nach Spandau
von den Gütergleisen der Ringbahn
3,2 Grunewald
Nikolassee
von Zehlendorf
Gütergleis der Wannseebahn
12,7 Wannsee
nach Stahnsdorf, bis 1961
Kohlhasenbrück prov. Bahnsteige (1945), Teltowkanal
Landesgrenze BerlinBrandenburg
16,5 Griebnitzsee Ost nach Potsdam
Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn
Landesgrenze Brandenburg–Berlin
Landesgrenze Berlin–Brandenburg
Bahnhof, Station
18,7 Potsdam Medienstadt Babelsberg
Bahnhof, Station
21,7 Rehbrücke
24,3 Bergholz Außenring, bis 1998
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
25,1 Abzw Wilhelmshorst von Potsdam
Haltepunkt, Haltestelle
25,5 Wilhelmshorst
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Saarmund
Bahnhof, Station
28,5 Michendorf
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Jüterbog und Seddin Gbf
Bahnhof, Station
32,6 Seddin
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Seddin Gbf
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
34,7 nach Potsdam
Umgehungsbahn, bis 1998
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Potsdam
Bahnhof, Station
37,9 Beelitz-Heilstätten
Bahnhof, Station
43,9 Borkheide
Bahnhof, Station
52,1 Brück
Haltepunkt, Haltestelle
57,9 Baitz
Brandenburgische Städtebahn, bis 2003
von Brandenburg und Treuenbrietzen, bis 2003
Bahnhof, Station
65,2 Belzig
72,7 Borne bis 1991
Bahnhof, Station
77,8 Wiesenburg
nach Dessau
Landesgrenze BrandenburgSachsen-Anhalt
92,9 Nedlitz bis 2003
97,6 Deetz bis 2003
102,0 Lindau (Anhalt) bis 2003
110,2 nach Magdeburg
111,5 Güterglück bis 2003, nach Magdeburg und Dessau
112,6 von Zerbst
Elbe
Anschl Futtermittelwerk
Bahnhof ohne Personenverkehr – Dienststation, Betriebs- oder Güterbahnhof
120,2 Barby (Reisezugverkehr bis 2004)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
124,4 Abzw Werkleitz nach Magdeburg
Planfreie Kreuzung – oben
Magdeburg–Halle
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
126,8 Abzw Tornitz von Calbe Ost
Bahnhof, Station
130,7 Calbe West
nach Bernburg
137,6 Neugattersleben bis 1994
143,9 Rathmannsdorf bis 1998
von Magdeburg und Bernburg
Bahnhof, Station
147,3 Güsten
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
150,6 Giersleben Stellwerk GO nach Aschersleben
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Aschersleben
Bahnhof, Station
163,4 Sandersleben Keilbahnhof
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Halle
Bahnhof, Station
169,8 Hettstedt
nach Gerbstedt
173,2 Siersleben bis 1993
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
von Wippra
Bahnhof, Station
179,0 Klostermansfeld
Bahnhof, Station
181,3 Helbra
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
von Halle
Bahnhof ohne Personenverkehr – Dienststation, Betriebs- oder Güterbahnhof
188,1 Blankenheim Trennungsbahnhof
Strecke – geradeaus
nach Sangerhausen

Die Berlin-Blankenheimer Eisenbahn oder Wetzlarer Bahn ist ein Abschnitt der Kanonenbahn von Berlin nach Metz. Sie führt über Berlin, Belzig, Güsten, Sandersleben nach Blankenheim, wo sie in die Halle-Kasseler Eisenbahn einmündet. Der Abschnitt Wiesenburg–Güsten ist seit 2004 ohne Zugverkehr und mittlerweile stillgelegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Strecke entstand zwischen 1877 und 1882 (näheres zur Baugeschichte siehe im Artikel Kanonenbahn). Ziel war es, eine direkte, militärisch nutzbare, Verbindung zur französischen Grenze unter Umgehung der Ballungsräume zu bekommen. Der Abschnitt Berlin–Blankenheim war dabei der längste Neubauabschnitt der Kanonenbahn ohne Nutzung bereits vorhandener Strecken.

Die Lage abseits der Ballungsräume erwies sich von Anfang an als Nachteil für den regulären Verkehr auf der Kanonenbahn, die nur auf wenigen Abschnitten die ihr zugedachte Bedeutung erlangen konnte. Für den Fernverkehr von Berlin in Richtung West- bzw. Südwestdeutschland waren immer die Verbindungen über Magdeburg bzw. Halle/Leipzig von größerer Bedeutung.

1923 wurde die Verbindung von Wiesenburg nach Roßlau-(Dessau) eröffnet. Damit wurde der Abschnitt Berlin–Wiesenburg aufgewertet; Wiesenburg–Güsten verlor jedoch an Bedeutung, da neben der Strecke über Magdeburg nun auch die Verbindung über Dessau zur Verfügung stand. Obwohl die Strecke Berlin–Blankenheim bahnintern als einheitliche Strecke betrachtet wurde und bis heute wird, blieb durchgehender Personenverkehr dort schon lange eher die Ausnahme. 1934 verkehrten beispielsweise drei Fernzüge abschnittsweise über die Strecke, zwei Schnellzüge Berlin – Nordhausen – Kassel – Wiesbaden (einer über Magdeburg – Güsten, einer über Dessau – Güsten) sowie ein Eilzug Berlin – Frankfurt (Main) über Dessau – Güsten.

1961 wurde der Abschnitt Drewitz (heute Potsdam Medienstadt Babelsberg)–Berlin-Wannsee in Folge des Mauerbaus für den Personenverkehr geschlossen. Die Transitzüge von Berlin in die Bundesrepublik fuhren fortan über Potsdam Stadt. Für den Güterverkehr bekam dieser Abschnitt eine große Bedeutung vor allem wegen des an der Strecke gelegenen Güterbahnhofs Seddin.

Im Personenverkehr wurde in den 80er Jahren der Abschnitt bis Wiesenburg (und weiter Richtung Dessau) typischerweise von einem D-Zug Rostock – Potsdam Hbf – Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), drei Eilzügen Berlin-Schöneweide – Dessau – Güsten – Aschersleben und einem Eilzug Brandenburg – Potsdam Hbf – Leipzig und den jeweiligen Gegenzügen befahren. Hinzu kamen gelegentliche Saisonzüge an die Ostsee sowie die für den Binnenverkehr gesperrten Transitzüge, die zwischen Beelitzer Kreuz und Wiesenburg die Strecke nutzten. Die Personenzüge begannen und endeten in Drewitz und hatten in Bergholz Anschluss an die Sputnik-Züge nach Berlin über den Berliner Außenring.

Zwischen Güsten und Wiesenburg (meist weiter bis Belzig) pendelten vier bis fünf Personenzüge am Tag, hinzu kamen einige Verstärker von Güsten nach Güterglück oder Nedlitz. Fernverkehr fuhr nur kurzzeitig und ohne Verkehrshalt auf einzelnen Teilstücken dieser Strecke, etwa 1979 ein D-Zug Leipzig – Köln über die südliche Verbindungskurve Güterglück und Barby nach Magdeburg oder 1988/89 ein Zug Magdeburg – Berlin über die nördliche Kurve in Güterglück und Wiesenburg.

Güsten – Blankenheim – Sangerhausen wurde von drei Eilzugpaaren Magdeburg – Erfurt befahren, hinzu kamen einige Personenzüge. Namentlich auf dem Südabschnitt hinter Klostermansfeld war das Angebot sehr dünn.

In den 80er-Jahren war ein Ausbau der Verbindung als Alternative für die überlastete Strecke über Bitterfeld–Naumburg zumindest für den Güterverkehr geplant. Eine Elektrifizierung war vorgesehen, im Bereich Güterglück und Blankenheim Trennungsbahnhof wurden Fahrleitungsmasten gesetzt, was jedoch nicht fortgeführt wurde. Stattdessen wurde der Abschnitt Güterglück – Berlin bis 1993 zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert und diente während der Bauarbeiten auf der Strecke Berlin – Potsdam – Magdeburg bis 14. Dezember 1995 dem ICE- und InterCity-Verkehr.

Anschließend erlebte der Abschnitt Wiesenburg – Güsten einen schleichenden Niedergang. 1998 wurden die Regionalbahnen zwischen Barby und Güsten eingestellt und stattdessen nach Magdeburg geführt. Es verblieben noch ein Interregio von Berlin über Wernigerode nach Aachen und ein Wochenendausflugszug Berlin – Wernigerode. 1999 wurde diese Züge gestrichen bzw. umgeleitet und der Abschnitt Barby-Güsten war komplett ohne Verkehr. Die Führung der Regionalbahnen nach Magdeburg brachte nicht den gewünschten Erfolg. 2002 wurden sie bis auf zwei Zugpaare an Wochenenden und 2003 komplett eingestellt. Zeitgleich wurde auch der Güterverkehr zwischen Wiesenburg und Güterglück auf die Strecke Brandenburg – Magdeburg verlegt. Für ein Jahr kehrte der Ausflugszug nach Wernigerode auf diese Strecke zurück, bevor im Dezember 2004 endgültig das Ende besiegelt wurde.

Entwicklung der letzten Jahre

Der Abschnitt Berlin–Belzig–Wiesenburg wird seit mehreren Jahren von Regionalexpresszügen (derzeit die Linie RE 7) im Stundentakt bis Belzig und alle zwei Stunden weiter Richtung Dessau befahren. Die Fernverkehrszüge wurden schrittweise reduziert. Seit Eröffnung des Tiergartentunnels in Berlin fahren die Intercity-Züge über Lutherstadt Wittenberg, die letzten beiden Intercity-Züge über Dessau wurden im Dezember 2007 eingestellt. Seitdem verkehren über Dessau nur noch einige Nachtzüge. Im Berliner Raum ist der Verkehr dichter. Zwischen Wannsee und Michendorf bzw. Michendorf und Seddin fahren die Linien MR 33 bzw. RB 22 und auf Berliner Gebiet zudem der gesamte S-, Regional- und Fernverkehr Richtung Potsdam über diese Strecke.

Der Abschnitt von Wiesenburg bis Güsten ist mittlerweile stillgelegt. Lediglich zwei kurze Abschnitte bei Barby und Calbe dienen noch lokalem Güterverkehr bzw. einer Regionalbahnlinie. In der Nähe von Güsten musste die Strecke bereits einer Umgehungsstraße weichen. Der Bahnhof Güsten mit seinem einstigen Betriebswerk ist heute erheblich zurückgebaut worden.

Zwischen Güsten und Sangerhausen fahren alle zwei Stunden Regionalexpresszüge der Linie Magdeburg – Erfurt.

Sonstiges

Zwischen Barby und Güterglück war 1993/94 die Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt. Es gab Schienenersatzverkehr. Da es jedoch in diesem Bereich keine Straßenbrücke gibt, wurde dabei die Elbfähre Barby genutzt.

Im Fahrplan 2003/04 war der zweimal wöchentlich (Sa/So) verkehrende Ausflugszug Berlin – Wernigerode der einzige Zug überhaupt auf der Strecke Wiesenburg–Güsten. Auf dem zweigleisigen Abschnitt bis Güterglück wurden dabei bei Hin- und Rückfahrt beide Gleise befahren. Für diese Züge mussten ca. acht Stellwerke und Schrankenposten extra mit Personal besetzt werden.

Mittlerweile ist dieser Abschnitt stillgelegt, einer der wenigen Fälle der kompletten Stilllegung einer zweigleisigen elektrifizierten Hauptbahn (erst Anfang der 1990er Jahre wegen des Ausbaus der Verbindung über Magdeburg für den ICE-Verkehr entsprechend hergerichtet).

Es gibt auf dieser Strecke fünf aufeinanderfolgende Stationen in verschiedenen Orten mit dem gleichen Anfangsbuchstaben: Beelitz Heilstätten, Borkheide, Brück, Baitz, Belzig. Ehemals folgte Borne als sechster.

Literatur

  • Wolfgang Klee: Die Kanonenbahn Berlin–Metz. Stuttgart 1998. ISBN 3-613-71082-X
  • Jürgen Krebs: Kanonenbahn Berlin–Sangerhausen. Zwischen Fläming und Mansfelder Land. Herdam Fotoverlag, Gernrode 2004. ISBN 3-933178-09-6

Weblinks


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