Nord-Süd-Fernbahn

Nord-Süd-Fernbahn
Abzw Berlin-Wedding – Berlin Südkreuz Südende
Strecke zwischen Tunnelausgang und Südkreuz mit einem InterConnex
Strecke zwischen Tunnelausgang und Südkreuz mit einem InterConnex
Kursbuchstrecke (DB): 203, 204, 205
Streckennummer (DB): 6171 (Gesamtstrecke)
6134 (3./4. Gleis Hbf–Südkreuz)
Streckenlänge: 9,053 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse: F3
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Zweigleisigkeit: durchgehend
Legende
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Wedding Ringbahn von Gesundbrunnen
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0,000 Abzweig Wedding Ringbahn
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Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal
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vom Güterbahnhof Moabit
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Hamburger und Lehrter Bahnhof
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von Hamburg/Hannover
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Berlin Hbf Lehrter Bf Nord
Tunnel – Anfang
Beginn der Tunnelstrecke
   
Berlin Hbf Stadtbahn (S-Bahn)
   
2,169 Berlin Hbf Stadtbahn (Fernbahn)
   
Spree
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von Berlin-Friedrichstraße
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4,196 Potsdamer Platz
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nach Anhalter Bahnhof
   
Landwehrkanal
Tunnel – Ende
Ende der Tunnelstrecke
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von Anhalter Bahnhof
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nach Wannsee
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von Anhalter Bahnhof
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Yorckstraße
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7,946 Berlin Südkreuz Ringbahn
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Gütergleis der Ringbahn
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Gütergleis vom Ring
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9,053 Berlin Südkreuz Südende nach Marienfelde
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nach Priesterweg, Halle/Leipzig und Dresden


Die Nord-Süd-Fernbahn, auch Nord-Süd-Verbindung genannt, ist eine Bahnstrecke in Berlin. Die 2006 eröffnete elektrifizierte Hauptbahn dient als wichtiger Bestandteil des Pilzkonzeptes dem Fern- und Regionalverkehr durch Berlin. Kernstück ist ein über 3,5 km langer Tunnelabschnitt unter dem Tiergarten in Berlin. Im Tunnel liegen der unterirdische Teil des Berliner Hauptbahnhofs und der Regionalhaltepunkt Potsdamer Platz. Im oberirdischen Teil der Strecke liegt der Bahnhof Berlin Südkreuz.

Inhaltsverzeichnis

Streckenverlauf

Allgemeines

Die Strecke bildet eine viergleisige Verbindung zwischen der Berliner Ringbahn im Norden über Berlin Hauptbahnhof und Berlin Südkreuz zur Anhalter Bahn im Süden. Nördlich des Hauptbahnhofs teilt sich die Strecke in zwei zweigleisige Abschnitte. Der eine davon führt Richtung Osten, der andere Richtung Westen in die Ringbahn. Die Tunnelstrecke und die nordöstliche Anbindung sind reine Neubaustrecken. Die nordwestliche Anbindung des Tunnels nach Moabit orientiert sich am Verlauf der Lehrter Bahn, das südliche oberirdische Teilstück liegt auf ehemaligen Anlagen der Anhalter Bahn.

Betriebliche Bezeichnungen

Die 9,053 km lange[1] Verbindung vom nordöstlichen Startpunkt, dem Abzweig Berlin-Wedding an Berliner Ringbahn bis zum südlichen Endpunkt Berlin-Südkreuz Südende, dem südlichsten Bahnhofsteil des Bahnhofes Berlin-Südkreuz, besitzt die VzG-Streckennummer 6171. Das dritte und vierte Gleis von Berlin Hauptbahnhof nach Berlin-Südkreuz Südende (nicht mit dem S-Bahnhof Südende zu verwechseln) hat die Streckennummer 6134. Die nordwestliche Anbindung an den Ring beginnt im nur dem Güterverkehr und betrieblichen Zwecken dienenden Bahnhof Berlin-Moabit. Sie ist Bestandteil des Bauprojektes, wird aber streckentechnisch als Bestandteil der Lehrter Bahn (Streckennummer 6107) angesehen.

Die betrieblichen Abkürzungen der an der Strecke liegenden Bahnhöfe Berlin Hauptbahnhof (betriebsintern auch Berlin Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof genannt) und Berlin Südkreuz lauten BL und BPAF. Die Abkürzungen beziehen sich auf die alten Namen der Bahnhöfe, Lehrter Bahnhof und Papestraße.

Nordteil

Die Strecke vom Abzweig Wedding fädelt niveaufrei nach Südwesten aus den Ferngleisen der Ringbahn aus. Sie überquert zunächst das südliche Ferngleis der Ringbahn und steigt an. Auf einer 570 Meter langen und bis zu zwölf Meter hohen Brücke,[2] dem sogenannten Überflieger, überquert sie den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, die Perleberger Straße, die Gleise der alten Lehrter Bahn, die dem Güterverkehr zum Hamburger und Lehrter Bahnhof dienen, und einen Teil der Gleise des neuen Abschnittes der Lehrter Bahn. Weil die Perleberger Straße ihrerseits Kanal und Lehrter Bahn überquert, musste eine besonders große Höhe für den Überflieger gewählt werden. Richtung Süden senkt die Strecke sich ab und vereinigt sich mit den Gleisen der neuen Lehrter Bahn vor dem Eingang zum Tunnel. Die nördliche Tunnelrampe hat ein Gefälle von 25 Promille.

Tunnel

Hauptartikel: Tunnel Nord-Süd-Fernbahn

Dicht hinter dem Tunnelmund liegt der achtgleisige untere Bahnhofsteil des Berliner Hauptbahnhofs. Südlich des Bahnhofs wird die Spree unterquert. Die Tunnelstrecke wendet sich nach Südosten zum Haltepunkt Potsdamer Platz und anschließend wieder nach Süden. Sie unterquert den Landwehrkanal und kommt im Bereich des U-Bahnhofes Gleisdreieck auf einer Rampe mit 30 Promille Steigung wieder an die Oberfläche.

Südteil

Berlin Südkreuz Südende. Der Prellbock steht im Gleis der Dresdener Bahn, der Bahnhof Südkreuz liegt im Hintergrund rechts.

Östlich des Tunnelausgangs liegt das Gelände des nicht mehr genutzten Anhalter Güterbahnhofs mit dem Park am Gleisdreieck, den die Bahntrasse in den Ostpark und den Westpark teilt. Die Brücken der Strecke über die Yorckstraße liegen zwischen den westlich gelegenen der S-Bahn und den nicht mehr genutzten Brücken der Gütergleise. Weiter in Richtung Süden verläuft die Strecke auf der Trasse der ehemaligen Anhalter Bahn parallel zur S-Bahn-Strecke. Der Bahnhof Berlin-Südkreuz besteht im unteren Teil aus einem S-Bahnsteig und drei Fernbahnsteigen, darüber liegt der S-Bahnsteig der Ringbahn. Hinter dem Bahnhof Südkreuz durchquert die Strecke die ausgedehnten ehemaligen Anlagen des Rangierbahnhofes Tempelhof. Die früheren Ferngleise der Anhalter Bahn verliefen weiter westlich neben den S-Bahn-Gleisen im heutigen Natur-Park Südgelände. Als Streckenende gilt Berlin Südkreuz Südende am südlichen Bahnhofskopf des Bahnhofs, mehr als einen Kilometer südlich des Bahnsteigbereichs. Weiter in Richtung Süden verläuft die Anhalter Bahn. In diesem Bereich ist die niveaufreie Ausfädelung der noch nicht fertiggestellten Dresdener Bahn vorbereitet. Des Weiteren besteht in diesem Bereich eine Verbindung zu einem Gütergleis von der Ringbahn nach Marienfelde.

Geschichte

Siehe auch: Pilzkonzept

In Ost-West-Richtung ist bereits seit 1882 die Durchquerung des zentralen Bereichs von Berlin über die Berliner Stadtbahn möglich. Pläne vom Anfang des 20. Jahrhunderts für ein vergleichbares Konzept in Nord-Süd-Richtung wurde nicht verwirklicht. Der in den 1930er Jahren entstandene Nord-Süd-Tunnel durch die Innenstadt dient lediglich dem S-Bahn-Verkehr.

Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 wurde erneut eine Nord-Süd-Verbindung für den Fernverkehr durch Berlin diskutiert. Der Grund war, dass die bestehende Stadtbahn einerseits für viele Verbindungen einen Umweg bedeutete, andererseits wurde erwartet, dass sie bald an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen würde. Unter den verschiedenen diskutierten Varianten setzte sich schließlich das sogenannte Pilzkonzept durch, das eine teilweise unterirdische Nord-Süd-Verbindung vorsah, die die Stadtbahn im Bereich des Lehrter Bahnhof kreuzte.

Im April 1992 wurde das Pilzkonzept in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen.[3] Kernstück sollte dabei eine gut acht Kilometer lange Neubaustrecke durch die Stadt mit einem etwa 3,5 km langen Tunnel sein.[4] Baubeginn war am 13. Oktober 1995.[5] Im Jahre 2001 begannen die Umbauarbeiten des S-Bahnhofes Papestraße zum neuen Fernverkehrsbahnhof Berlin Südkreuz. Ab 2002 wurde der oberirdische Südabschnitt der Strecke gebaut.

Am 9. Juli 1997 kam es bei Tunnelarbeiten nahe dem Landwehrkanal zu einem Wassereinbruch. Bis zur Klärung der Schuldfrage mussten die Bauarbeiten mehrere Monate eingestellt werden. Mitte 1999 rechnete man mit einer Fertigstellung der Strecke im Jahr 2004.[6]

Nach weiteren Verzögerungen fand die Einweihung von Strecke, Tunnel und Hauptbahnhof schließlich am 27. Mai 2006 statt, einen Tag später begann der fahrplanmäßige Betrieb.

Gegenüber den ursprünglichen Planungen wurde der Umfang des Projektes deutlich reduziert. Eine Verbindung zur Stammbahn in Richtung Potsdam wurde nicht gebaut, lediglich ihre Anbindung im Südteil des Tunnels baulich vorbereitet. Ebenso wurde die Dresdener Bahn auf Berliner Gebiet noch nicht wieder aufgebaut. So wurde der Bahnhof Berlin-Südkreuz zunächst nur mit zwei der drei Fernbahnsteige eröffnet. Der dritte Bahnsteig wurde erst nachträglich Ende 2007 an das Netz angeschlossen, um zusätzliche Kapazitäten im Störungsfall zur Verfügung zu haben.

Verkehr

Die Strecke dient ausschließlich dem Personenverkehr, Güterverkehr ist nicht zugelassen. Die Zugangsbedingungen sehen darüber hinaus ein geschlossenes Toilettensystem vor, Wirbelstrombremsen dürften nicht eingesetzt werden. Der Einsatz von Dieselfahrzeugen ist nur in Notfällen (Abschleppen eines havarierten Zuges) erlaubt.[7]

Am Zugangebot hat sich seit Eröffnung der Strecke 2006 nichts Wesentliches geändert, sieht man davon ab, dass die ICE-Linie Hamburg – Leipzig – München seit 2008 meistens in Berlin geteilt wird und so statt eines durchgehenden Zuges ein Zug Hamburg – Südkreuz und ein Zug Gesundbrunnen – München die Strecke befahren.

Folgende Tabelle zeigt die Linien des Fern- und Regionalverkehrs, die über die Nord-Süd-Fernbahn verkehren (Stand 2009):[8] Züge über Berlin-Spandau nutzen bis zur Vereinigung beider Strecken am Nordkopf des Hauptbahnhofs die neue Lehrter Bahn; Züge aus und über Berlin-Gesundbrunnen fahren ab dem Abzweig Berlin-Wedding über die Nord-Süd-Fernbahn. Alle Züge fahren über Berlin Hauptbahnhof, fast alle auch weiter bis Berlin Südkreuz.

Linie Zuglauf Takt (min) Bemerkung
ICE28 HamburgBerlin SpandauBerlin Südkreuz 60
ICE28 Berlin Gesundbrunnen – Berlin Südkreuz – LeipzigMünchen 60 einige Züge durchgehend Hamburg – Berlin – München
IC27 Hamburg – Berlin-Spandau/Berlin-Gesundbrunnen – Berlin Südkreuz – DresdenPrag (–Wien/Budapest) ca. 120
IC51 Binz – Berlin-Gesundbrunnen – Berlin Südkreuz – Halle (Saale)Erfurt (–Ruhrgebiet) ca. 120
RE3 Stralsund/Schwedt – Berlin-Gesundbrunnen – Berlin-Südkreuz – Wünsdorf-Waldstadt – (Elsterwerda) 60
RE4 (Wismar) – Wittenberge – Berlin-Spandau – Berlin Südkreuz – LudwigsfeldeLuckenwalde 60
RE5 Rostock/Stralsund – Neustrelitz – Berlin-Gesundbrunnen – Berlin-Südkreuz – JüterbogFalkenberg/Elster/Lutherstadt Wittenberg 60


Hinzu kommt eine Reihe von einzelnen Zügen. Dazu gehören der InterConnex Berlin-Gesundbrunnen – Leipzig (zweimal täglich, einmal am Tag von Warnemünde) oder der Nachtzug Paris – Berlin-Südkreuz. Auch eine Reihe von IC-Verstärkerzüge am Wochenende nach HannoverKöln sowie Frankfurt am Main nutzen die Strecke. Die meisten ICE- und IC-Züge in diesen Relationen verkehren dagegen über die Berliner Stadtbahn. Seitens der Deutschen Bahn gab es angesichts der vergleichsweise geringen Auslastung der viergleisigen Strecke Überlegungen, diese ICE-Linien oder einen Teil davon über die Nord-Süd-Fernbahn nach Südkreuz zu schicken. Zunächst war geplant, die ICE aus Richtung Frankfurt nach Südkreuz zu führen.[9] Diese Pläne zerschlugen sich allerdings, weil sich keine kostengünstigen Alternativen zur Wartung der Züge im – über die Stadtbahn leicht erreichbaren – Werk Rummelsburg boten.

Angesichts der fehlenden S-Bahn-Anbindung des Berliner Hauptbahnhofs in Nord-Süd-Richtung gab es Überlegungen, als S-Bahn-Ersatz die freien Kapazitäten der Nord-Süd-Fernbahn zu nutzen. Zeitweise wurden solche Züge während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 (unter der Bezeichnung S21) und während der Einschränkungen im Verkehr der S-Bahn Berlin im Sommer 2009 eingeführt. Überlegungen, einen solchen Betrieb dauerhaft einzuführen und unter der Bezeichnung SX-Bahn auch das Umland mit anzubinden,[10] wurden vom Berliner Senat nicht weiterverfolgt. Stattdessen soll ab 2016 ein neuer S-Bahn-Tunnel die nördliche Ringbahn mit dem Hauptbahnhof verbinden und ab 2018 weiter zum Potsdamer Platz geführt werden.[11]

Weblinks

 Commons: Nord-Süd-Fernbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DB Netz, Trassenpreisrechner
  2. DB Projekt Verkehrsbau GmbH (Hrsg.): Drehscheibe Berlin. Lehrter Bahnhof. 24-seitige Broschüre mit Stand von August 2002, S. 18.
  3. Bundesministerium für Verkehr: Bundesverkehrswegeplan 1992, S. 21
  4. Zahlen & Fakten, Berliner Zeitung, 5. Juli 1995
  5. Baubeginn für Tiergartentunnel verschoben, Berliner Zeitung, 8. September 1995
  6. Meldung Verzögerungen in Berlin. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 9, Jahrgang 1999, ISSN 1421-2811, S. 339
  7. Zugangsbedingungen von DB Infrastruktur Netz, digitalisiert (2007, pdf)
  8. Das elektronische Kursbuch der Deutschen Bahn AG
  9. Berlin ist nicht Hamburg – und schon gar nicht das Ruhrgebiet. In: Berliner Zeitung, 27. August 2005
  10. Express-S-Bahn ins Umland. In: Der Tagesspiegel, 26. November 2004
  11. Senat will neue S-Bahn-Strecke zum Hauptbahnhof bauen. In: Der Tagesspiegel, 26. November 2004

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