- Zittauer und Oderwitzer Becken
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Zittauer und Oderwitzer Becken bilden eine Beckenlandschaft in der sächsischen, polnischen und tschechischen Oberlausitz. Es handelt sich um eine ackergeprägte, offene Kulturlandschaft, die zur Großlandschaft des mitteleuropäischen Mittelgebirgs- und Stufenlandes gehört. Die Becken tragen den Namen der beiden größten Ortschaften der Becken Zittau und Oderwitz. Der deutsche Teil der Beckenlandschaft ist heute ein Landschaftsschutzgebiet.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Ausdehnung
Die Becken bedecken eine Fläche von 137 Quadratkilometern und verlaufen im Wesentlichen entlang der Täler der Lausitzer Neiße, der Mandau und des Landwassers. Im Gebiet der Becken liegen die Gemeinden Eibau, Oderwitz, Mittelherwigsdorf, Olbersdorf und Bertsdorf-Hörnitz, der Ortsteil Großhennersdorf der Stadt Herrnhut, sowie die Stadt Zittau. Das Oderwitzer Becken liegt auf einer Höhe von etwa 300 Metern über NN, das Zittauer Becken dagegen nur auf einer Höhe von 240 Metern über NN. Im Norden schließt sich das Berzdorfer Becken an das Zittauer Becken an.
Geologisch gesehen reicht das Zittauer Becken in Tschechien bis an die Städte Hrádek nad Nisou und Frýdlant v Čechách heran und schließt die Tagebaulandschaft um Bogatynia in Polen mit ein.
Geologie
Die Becken entstanden durch Vulkanismus im Neogen und wurden im Pleistozän durch tektonische Senkungsvorgänge um bis zu 100 Meter abgesenkt. Durch pleistozäne Sedimentation lagerten sich Kiese, Sande, Lösse und Basalttuffe ab und bildeten das Deckgebirge der Becken. Stellenweise entstand zwischen den einzelnen Sedimentschichten auch Braunkohle durch organische Ablagerungen. Eine Besonderheit dieser Kohleablagerungen ist deren geringe Ausdehnung und die dafür umso größere Mächtigkeit von 40 bis 60 Metern, die stellenweise auch bis zu 100 Meter betragen kann. Weitere Gesteine, die sich im Zittauer und Oderwitzer Becken finden, sind Limonite und bitumiöse Schiefertone.
Die Becken werden von vielen Bergen begrenzt, die ebenfalls während des Übergangs von Paläogen zum Neogen durch Vulkanismus entstanden.
Nutzung
Braunkohleförderung
Aufgrund der relativ großen Braunkohlevorkommen gab es bereits ab 1799 erste Bergbauversuche, bei denen die Kohle in Stollen untertage abgebaut wurde. In Oderwitz zeigten zwei 1835 durchgeführte Grabungen, dass eine Förderung der lignitischen Braunkohle durch zahlreiche geologische Störungen sehr kompliziert war. Die Förderung wurde daraufhin wieder eingestellt.
In Olbersdorf stieß man auf zwei Braunkohleflöze, bei denen das Oberflöz eine Mächtigkeit von 10 bis 15 Metern aufwies, das Unterflöz dagegen eine Mächtigkeit von 50 Metern. Von 1810 bis 1913 erfolgte der Abbau des Oberflözes im Untertagebau. Ab 1910 erfolgte parallel dazu die Kohleforderung im Tagebau, die aber bereits 1938 wieder eingestellt wurde.
Der großflächige Abbau der Olbersdorfer Braunkohle erfolgte aber erst ab 1947, um die in Zittau und Umgebung ansässige Industrie mit Rohbraunkohle zu versorgen. Insgesamt wurden 21,5 Millionen Tonnen Kohle gefördert, bis der Tagebau 1991 geschlossen wurde. Das 38 Meter tiefe Tagebaurestlochs wurde im Zeitraum vom 15. September 1996 bis zum 2. März 1999 geflutet. Im Rahmen der 2. Sächsischen Landesgartenschau 1999 wurde die Tagebaulandschaft saniert und begrünt und bildet heute das Naherholungsgebiet Olbersdorfer See.
Der Braunkohletagebau Herkules bei Bogatynia, der das Kraftwerk Hirschfelde versorgte, wurde zum Großtagebau erweitert und bei Seitendorf (Zatonie) das polnische Kraftwerk Turów errichtet. Der Tagebau hat inzwischen die Neiße erreicht und sämtliche Orte nordwestlich, westlich und südwestlich von Reichenau verschlungen.
Landwirtschaft
Durch die fruchtbaren Lösslehmböden der beiden Becken sind Rinderzucht und Ackerbau heute zumindest auf dem deutschen Gebiet vorherrschend. Durch die intensive Landwirtschaft weist das Grundwasser aber eine hohe Stickstoffbelastung auf.[1]
Einzelnachweise
- ↑ Bundesamt für Naturschutz: Zittauer und Oderwitzer Becken. 15. Januar 2010, abgerufen am 17. April 2010.
Literatur
- Die südöstliche Oberlausitz mit Zittau und dem Zittauer Gebirge. 2. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1971 (Werte der deutschen Heimat. Band 16). S. 79.
- Hermann Preßler: Beiträge zur Kenntnis der Zittauer Braunkohle. Zittau 1843 (Digitalisat)
50.91666666666714.75270Koordinaten: 50° 55′ 0″ N, 14° 45′ 0″ OKategorien:- Oberlausitz
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