- Süd-Sudan
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Southern Sudan
SüdsudanFlagge Wappen Wahlspruch: „Unity, Equality, Progress“ (engl. für „Einheit, Gleichheit, Fortschritt“,
Wahlspruch der SPLM)Amtssprache Englisch, Arabisch Hauptstadt Dschuba Staatsform föderale autonome Region Staatsoberhaupt und Regierungschef Präsident Salva Kiir Mayardit Fläche 597.000 km² Einwohnerzahl 8.818.766 (Berechnung 2006) Bevölkerungsdichte 14,77 Einwohner pro km² Währung Sudanesisches Pfund Gründung 2005 als autonome Region Sudans – ein für 2011 geplantes Referendum entscheidet über die Unabhängigkeit Zeitzone UTC+2 Südsudan ist der südliche Teil Sudans und seit 2005 eine autonome Region des Landes.
Von der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLM/A) wird auch die Bezeichnung New Sudan („Neusudan“) verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Weiße Nil durchfließt die Region und bildet das Sumpfland Sudd. Der Nilnebenfluss Bahr al-Arab bildet grob den nordwestlichen Teil der Grenze zu Nordsudan.
Im Norden ist Südsudan durch Savannen und Trockenwälder geprägt, im Süden durch Tropischen Regenwald.
Bevölkerung
Südsudan hat eine Bevölkerung von 8.818.766 Einwohnern (Berechnung 2006)[1]. Die größte Volksgruppe sind die zu den Niloten zählenden Dinka, daneben leben hier die ebenfalls nilotischen Nuer und Schilluk, die Azande und etliche andere.
Etwa vier Millionen Südsudanesen leben als Folge des Bürgerkrieges in Nordsudan oder im Ausland. Schätzungsweise drei Millionen von ihnen beabsichtigen, nach Südsudan zurückzukehren.[2]
Politik
Unabhängigkeitskampf
Hauptartikel: Sezessionskrieg in Südsudan
1947 war auf der Dschuba-Konferenz die Zusammenlegung von Nord- und Südsudan unter nordsudanesischer Führung beschlossen worden, ohne dass der Süden an dieser Entscheidung beteiligt war. Viele Südsudanesen fühlten sich im Gesamtgebilde Sudan, das 1956 von Großbritannien unabhängig wurde, marginalisiert und unterdrückt. 1955–1972 und erneut ab 1983 kämpften deshalb Rebellen für die Unabhängigkeit Südsudans. Ab 1983 übernahm die Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA) die Führung auf der Seite der Separatisten und einigte sich 2005 mit der Regierung in Khartum auf ein Friedensabkommen.
Friedensabkommen
Die Sudanesische Regierung stimmte im Friedensabkommen von 2005 zu, dieser Region Autonomie zu gewähren. 2011 soll ein Referendum in Südsudan stattfinden, welches über die Unabhängigkeit vom Sudan entscheiden soll.
Schritte in die Unabhängigkeit
Am 18. Juli 2005 ernannte der Präsident der provisorischen südsudanesischen Regierung John Garang Provinz-Verwalter für die zu Südsudan gehörenden Bundesstaaten. Für 2011 ist ein Unabhängigkeitsreferendum angesetzt.
Administrative Gliederung
Zu Südsudan gehören zehn sudanesische Bundesstaaten:
Bundesstaat englischer Name deutsch Einwohner
(Berechnung 2006)[1]Hauptstadt A'li an-Nil Upper Nile Obernil 1.212.979 Malakal al-Buhairat Lakes Die Seen 567.329 Rumbik al-Istiwa'iyya al-wusta Central Equatoria Zentral-Äquatoria 334.827 Dschuba al-Wahda Unity/Western Upper Nile Einheit/West-Obernil 262.787 Bentiu Dschunqali Jungali 1.189.330 Bur Gharb al-Istiwa'iyya West Equatoria West-Äquatoria 1.731.341 Yambio Gharb Bahr al-Ghazal West Bahr-al-Ghazal Gazellen-Fluss (West) 1.467.870 Waw Schamal Bahr al-Ghazal North Bahr-al-Ghazal Gazellen-Fluss (Nord) 826.646 Uwail Scharq al-Istiwa'iyya East Equatoria Ost-Äquatoria 225.872 Kapoita Warab Warap 999.785 Warab Infrastruktur
Die Infrastruktur befindet sich aufgrund des langen Krieges in einem miserablen Zustand. Für einige hundert Kilometer Strecke braucht man Tage, in abgelegene Gebiete sogar Wochen.
Es bestehen Pläne, ein Eisenbahnnetz aufzubauen und dieses mit den bestehenden Eisenbahnnetzen Kenias und Ugandas zu verbinden.
Wasserverkehr
Da die Region über keinen Zugang zum Meer verfügt, beschränkt sich der Wasserverkehr auf die Fluss-Schifffahrt. Wichtige Flusshäfen sind Bur, Dschuba und Malakal.
Luftverkehr
Größere Flughäfen sind lediglich in Dschuba, Malakal und Waw zu finden.
Wirtschaft
Infolge des Krieges ist Armut bis hin zu Hunger unter der Bevölkerung verbreitet. Die Landwirtschaft – insbesondere Viehzucht und Hirseanbau – wurde in Mitleidenschaft gezogen, und die Versorgung der aus Nachbarländern und anderen Landesteilen zurückkehrenden Flüchtlinge stellt ein Problem dar.
Südsudan verfügt über Bodenschätze, insbesondere Erdöl, und wird infolge des Friedensabkommens auch an den Gewinnen hieraus beteiligt. Laut einer Studie der Weltbank würde die Beteiligung an den Erdöleinnahmen, die der Autonomieregierung zufließt, ausreichen, um die Armut zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der südsudanesischen Bevölkerung zu verbessern[3]. Die Autonomieregierung gab bekannt, die Einnahmen vorrangig für die Entwicklung von Landwirtschaft und Infrastruktur einsetzen zu wollen[4].
Siehe auch
Quellen
- ↑ a b http://bevoelkerungsstatistik.de zu den sudanesischen Bundesstaaten
- ↑ IRIN News: From North to South: Sudan's displaced head home
- ↑ Sudan Tribune vom 10.11.06: S. Sudan has enough money to build up social services – W Bank
- ↑ Sudan Tribune vom 01.12.06: South Sudan to use oil money on agriculture- official
Literatur
- Melha Rout Biel: Southern Sudan after the Comprehensive Peace Agreement. Tobias Netzbandt Verlag, Jena 2007, ISBN 978-3-937884-01-1 (mit Angabe der Verfassung, der Regierungsmitglieder und einer aktuellen Einleitung)
- Melha Rout Biel (Hg.): Der Sudan zwischen Krieg und Frieden. Tectum Verlag, Marburg 2003, ISBN 3-8288-8592-6
Weblinks
- Gurtong Peace Project mit Informationen zu Südsudan (Englisch)
- Historische Übersicht über die Rebellen-Führer und Flaggen Südsudans
- Sudanportal der AG Friedensforschung an der Universität Kassel / Friedenspolitischer Ratschlag
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