Südostdeutscher Fußball-Verband

Südostdeutscher Fußball-Verband
Südostdeutscher Fußball-Verband
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Gegründet 18. März 1906
Präsident {{{präsident}}}
Adresse Piastenstr. 31
Breslau
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Der Südostdeutsche Fußball-Verband (SOFV) war ein regionaler Fußballverband für die Niederlausitz, die Provinz Schlesien und den Regierungsbezirk Posen. Im Jahre 1910 kam noch die Oberlausitz hinzu.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Der SOFV wurde am 18. März 1906 in Cottbus mit Sitz in Breslau[1] gegründet, auf die gemeinsame Initiative des Verbandes Niederlausitzer Ballspiel-Vereine und des Verbandes Breslauer Ballspiel-Vereine. Anfang März 1906 erschien der folgende Aufruf in den zeitgenössischen Sportzeitun-gen: „Aufruf an sämtliche Vereine, welche innerhalb der Niederlausitz, der Provinz Schlesien und im Regierungsbezirk Posen ansässig sind, Die unterzeichnenden Verbände laden hiermit sämtliche in den obengenannten Bezirken ansässige Vereine zu dem am 18. März 1906 vorm. 9 Uhr in Cottbus, Hotel zur weißen Taube stattfindenden I. Verbandstage des Süd-Ostdeutschen Fußball-Verbandes. Tages-Ordnung: Gründung des S.O.F.V. unter Zugrundelegung der von den beiden unterzeichnenden Verbänden ausgearbeiteten Satzungentwurfes. Jeder Verein hat für je 50 angefangene Mitglieder eine Stimme. Die Mitgliederliste ist einzureichen. Satzungsentwürfe können vom Unterzeichneten bezogen werden und ist derselbe zu jeder weiteren Auskunft bereit. Verband Breslauer B.V. Verband Niederlausitzer B.V. I.A. Oscar Seimiger, Cottbus, Burgstr. 47"

Die Gründung des Verbandes wurde auf dem I. Verbandstag einstimmig beschlossen. In den Vorstand gewählt wurden als 1. Vorsitzender Herr F.A. Wegener (Breslau), 2. Vorsitzender F.H. Schubert (Cottbus), Schriftführer Herr O. Lehniger (Cottbus) und Kassierer F.C. Kunert (Breslau).

Weiterhin wurde bestimmt, dass sich alle im Verbandsgebiet befindlichen Vereine bis zum 1. Juni 1906 dem SOFV anschließen müssen, oder andernfalls disqualifiziert werden würden. Außerdem wurde festgelegt das der Sieger aus dem Vorrundenspiel um die Deutsche Meisterschaft zwischen den Meistern aus der Niederlausitz und Breslau den Titel einen südostdeutschen Meisters noch nicht führen dürfe. Der Kostenvoranschlag für das erste Geschäftsjahr wurde in Einnahmen und Ausgaben auf 350 Mark beziffert. Auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes 1906 in Leipzig sollte der Verband zwei Vertreter entsenden, jeweils einen aus Breslau und Cottbus. Der Südostdeutsche Fußball-Verband hatte auf dem Bundestag insgesamt elf Stimmen. Vertreter im Bundesausschuss des DFB wurde O. Lehniger, der Südosten erhielt in diesem Gremium zwei Stimmen.

Am 12. August 1906 beschloss der Verband Niederlausitzer Ballspiel-Vereine seinen Namen fallen zu lassen und als Bezirk Niederlausitz im SOFV aufzugehen. Am 26. August 1906 folgte der Verband Breslauer Ballspiel-Vereine und hieß fortan Bezirk Breslau im SOFV. Ende August oder Anfang September trat auch der Kattowitzer Ballspiel-Verband mit seinen drei Vereinen dem SOFV bei und bildete mit dem im Juni beigetretenen FC 1903 Ratibor den Bezirk Oberschlesien. Der Bezirk selbst wurde als solcher aber erst im Januar 1907 durch den SOFV anerkannt.

Im September 1906 wurde beschlossen mit Niederschlesien und Posen zwei weitere Bezirke zu bilden. Der Bezirk Niederschlesien gründete sich auf seiner konstituierenden Sitzung am 4. November des Jahres und nahm unmittelbar danach seinen Punktspielbetrieb auf. Ihm gehörten anfangs die folgenden fünf Clubs an: Spiel-Abt. des Alten TV Liegnitz, FC Blitz Liegnitz, FC Viktoria Liegnitz, SC Germania Vereinigung 1905 Liegnitz und FC 1904 Freiburg. In Posen gab es vermutlich nur die beiden im Sommer 1906 dem Südostdeutschen Fußball-Verband beigetretenen Clubs Deutscher SV Posen und 1. FC Britannia 1905 Posen.

Die erste Endrunde um die südostdeutsche Meisterschaft fand im März 1907 statt. Während sich alle anderen Bezirke beteiligten, fehlte der Meister aus Posen, vermutlich durch Verzicht. Den südostdeutschen Titel errang der SC Schlesien 1901 Breslau.

Im Laufe der Jahre wurden einige Bezirke durch die Aufnahme neuer Vereine aufgeteilt, so Oberschlesien 1908 in einen Gau Kattowitz und Ratibor. Ein Jahr später entstand auch noch der Gau Beuthen, sodass eine oberschlesische Endrunde der Gaumeister stattfand. 1910 kam noch der Gau Gleiwitz hinzu. Im November 1910 wurde auch der Bezirk Oberlausitz mit Görlitz als Mittelpunkt gebildet.

Die Einteilung der Bezirke änderte sich über die Jahre bis 1933 mehrfach. Nach Ende des 1. Weltkrieges stieg auch im Südosten das Interesse am Fußball deutlich an. Als Folge davon nahm auch gleichzeitig die Spielstärke der Mannschaften beträchtlich zu, vor allem in Schlesien. Mit den Jahren holten die Vereine aus den schlesischen Industriezentren nicht nur den spielerischen Rückstand zur früheren Hochburg Breslau auf, sondern begannen auch die südostdeutsche Meisterschaft zu dominieren. Das reichte nicht um mit den wenigen absoluten deutschen Spitzenvereinen mithalten zu können, aber spielerisch stand man mit den Clubs aus der „zweiten Reihe“ auf ziemlich gleichem Niveau. In der Auswahlmannschaft des Südostdeutschen Fußball-Verbandes, in der die Kräfte noch mehr konzentriert waren, zeigte sich dies besonders durch das Erreichen von drei Finalspielen, eines davon siegreich, im Bundes- bzw. Kampfspielpokals Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre. In der deutlich dünner besiedelten Niederlausitz mit nur wenigen größeren Städten musste man mehr und mehr die Dominanz der schlesischen Vereine anerkennen.

Im Zuge der Gleichschaltung wurde der Südostdeutsche Fußball-Verband wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst.

Endrunde um die Deutsche Meisterschaft

Der erste Endrundenteilnehmer des Südostdeutschen Fußball-Verbandes war in der Saison 1906/07 der SC Schlesien 1901 Breslau. Schlesien hielt sich im Viertelfinalspiel in Berlin gegen den BTuFC Viktoria 89 überraschend gut und unterlag nur knapp mit 1:2. Zwei Jahre später scheiterte der SC Alemannia 1896 Cottbus in der Vorrunde nach zweimaliger Verlängerung ebenfalls nur sehr knapp auf neutralem Platz in Leipzig mit 3:4 am Erfurter SC 1895. Auch in der Spielzeit 1909/10 ließ sich der südostdeutsche Meister, diesmal der VfR 1897 Breslau nur knapp mit 1:2 in Berlin vom FC Tasmania 1900 Rixdorf ausschalten. Diese Serie setzte sich auch in den beiden folgenden Jahren fort, als erst der FC Askania Forst dem VfB 1893 Leipzig mit 2:3 und danach die Fußballmannschaft des Alten TV Liegnitz der SpVgg. 1899 Leipzig mit dem gleichen Resultat unterlag.

In der ersten Nachkriegssaison 1919/20 überstand der südostdeutsche Meister erstmals das Viertelfinale, als die Vereinigten Breslauer Sportfreunde 1904 den Berliner Titelträger SC Union 1906 Oberschöneweide mit 3:2 bezwangen. Im Semifinale waren die Sportfreunde gegen die SpVgg. 1903 Fürth aber chancenlos. Einen neuen Zuschauerrekord für Breslau stellte das Viertelfinalspiel der Saison 1923/24 zwischen den Vereinigten Breslauer Sportfreunden und dem Hamburger SV 1887 auf. Die Sportfreunde verloren zwar mit 0:3, aber 8.500 Zuschauer befanden sich auf dem VfB Platz Grüneiche.

Ab der Saison 1924/25 nahmen zwei Mannschaften pro Regionalverband an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft teil. Während der FC Viktoria Forst zu Hause nur knapp mit 1:2 gegen den ETB Schwarz Weiß 1900 Essen ausschied, gewann der Breslauer SC 08 mit dem gleichen Resultat im neutralen Dresden gegen den VfB 1893 Leipzig. Im Viertelfinale standen die Breslauer auf dem VfB Platz Grüneiche dem 1. FC 1900 Nürnberg gegenüber. Nach einem Pausenrückstand von 0:1 musste sich der SC am Ende zwar mit 1:4 beugen, aber mit über 12.000 Zuschauer wurde ein neuer Zuschauerrekord für Breslau aufgestellt.

Auch 1925/26 überlebte der Breslauer SC 08 das Achtelfinale durch einen 1:0-Sieg über den Dresdner SC 1898. Im Viertelfinale gegen den späteren Deutschen Meister SpVgg. 1903 Fürth auf neutralen Platz in Leipzig zeigten die Franken beim 4:0-Sieg aber ihre Überlegenheit.

1928/29 startete der Breslauer SC 08 mit einem knappen 2:1 in Königsberg gegen den dortigen VfB. Im Viertelfinale gelang den Breslauern mit einem hart erkämpften 4:3-Sieg in der Verlängerung gegen den FC Bayern 1900 München eine dicke Überraschung. Erneut stellte der spätere deutsche Meister, die SpVgg. 1903 Fürth bei der 1:6 Niederlage in Frankfurt am Main ein unüberwindbares Hindernis dar.

1932/33 überstand der Beuthener SuSV 1909 das Achtelfinale mit einem klaren 7:1-Sieg über die SportVgg. Prussia Samland 1904 Königsberg, das Viertelfinalspiel gegen den TSV 1860 München ging in Nürnberg dann aber mit 0:3 verloren.

Kronprinzenpokal

Auch der Südostdeutsche Fußball-Verband nahm an dem von Kronprinzen gestifteten Pokal der Regionalverbände teil. In der ersten Saison 1908/09 schied der SOFV bereits in der Vorrunde auf neutralem Terrain in Berlin knapp mit 0:1 gegen Nordostdeutschland aus. Ein Jahr später standen sich beide Auswahlmannschaften erneut gegenüber, diesmal in Posen und der Südosten drehte mit einem 4:0 Sieg den Spieß um. Im Semifinale gegen den Verband Berliner Ballspielvereine im heimischen Breslau ging der SOFV mit 1:9 klar unter.

1910/11 wurde ein Wiederholungsspiel benötigt um die Vertretung des Nordostens nach einem 1:1 in Danzig mit 6:2 in Cottbus zu bezwingen. Im Semifinale gegen den Norden in Hamburg bezog die Südostauswahl eine herbe 0:11 Schlappe. In der Saison 1911/12 konnte der SOFV vor nur 822 Zuschauern gegen Mitteldeutschland in Cottbus nach regulärer Spielzeit beim 1:1 die Partie offen halten, ging aber in der Verlängerung mit 1:5 ein.

Die Spielzeit 1917/18 brachte dem Südosten einen unerwarteten 3:1 Sieg in Leipzig gegen die Auswahl von Mitteldeutschland. Das Semifinale gegen Brandenburg in Berlin hielt sich der SOFV nach 90 Minuten bei einem Spielstand von 2:2 sehr gut, musste in der Verlängerung aber noch vier Tore einstecken und schied mit 2:6 aus.

Bundespokal

In der nach dem Sturz der Monarchie in Bundespokal umbenannten Wettbewerb bewies der SOFV in der Saison 1919/20 seine Spielstärke. Nach einer 2:1 Halbzeitführung endete die Partie gegen Brandenburg in Berlin nach regulärer Spielzeit 4:4. In der fälligen Verlängerung zog Brandenburg zwar auf 6:5 davon, aber auf Grund einbrechender Dunkelheit wurde die Begegnung nach 115 Minuten abgebrochen. Die Wiederholung ging ebenso in die Verlängerung, in der der Südosten aber mit 4:3 die Oberhand behielt. Auch das Semifinalspiel gegen Mitteldeutschland fand in Breslau statt. Vor rund 8,000 Zuschauern verlor der Südosten mit 3:5.

In der Saison 1922/23 scheiterte die Auswahlmannschaft des Südostens im Viertelfinale nur knapp mit 4:5 an Westdeutschland. Ein Jahr später kam in der gleichen Runde das Aus, diesmal mit 2:3 in Breslau gegen Mitteldeutschland.

In der Spielzeit 1926/27 gelang dem Südosten mit dem 2:0 Sieg über Süddeutschland in Breslau eine echte Sensation. Im Semifinale in Berlin gegen Brandenburg war die Mannschaft beim 1:4 aber chancenlos. In der darauf folgenden Saison nahm der Südosten in Breslau Revanche und schickte Brandenburg mit 2:0 geschlagen nach Hause. Nach dem 3:2 Erfolg im Chemnitzer Semifinale gegen Mitteldeutschland hatte die Auswahlmannschaft des SOFV erstmals das Finale erreicht. Dieses fand am 19. April 1928 in Breslau gegen Norddeutschland statt. Vor 35,000 Zuschauern konnte der Südosten durch zwei Tore nach der Pause den Norden mit 2:0 besiegen und damit den Bundespokal erringen.

In der Saison 1930/31 überstand der Südosten das Viertelfinale mit einem in der Verlängerung errungenen 4:3 über die Vertretung der Balten. Im Semifinale folgte mit dem 1:5 in Beuthen gegen Mitteldeutschland aber das Aus. In der folgenden Spielzeit gelang dem SOFV in Breslau ein deutlicher 3:0 über die Vertretung des Westens, im Semifinale verlor die südostdeutsche Auswahl aber knapp mit 2:3 in Hamburg gegen den Norden.

1932/33 erreichte der SOFV erneut des Finale um den Bundespokal. Im Viertelfinale wurde der Westen in Gladbeck überraschend mit 3:2 geschlagen und im Breslauer Semifinale zog der Norden mit 1:3 den kürzeren. Im Finale gegen Süddeutschland in Mannheim bezog der Südosten mit 1:6 aber eine schwere Niederlage.

Kampfspielpokal

Im nur alle vier Jahre ausgetragenen Kampfspielpokal schied der SOFV 1922 im Viertelfinale mit 0:2 gegen Süddeutschland aus. 1926 schaffte der Südosten mit dem 4:1 Sieg in Berlin gegen Brandenburg eine dicke Überraschung. Im folgenden Semifinale gegen Westdeutschland in Rheydt führte der SOFV zur Pause mit 2:1 und konnte bis zum Ende der regulären Spielzeit die Begegnung mit 3:3 ausgeglichen gestalten. In der nachfolgenden Verlängerung brach der Südosten aber mit 3:7 ein. 1930 nahmen nur die Sieger des Bundespokals der beiden vorherigen Spielzeiten am Kampfspielpokal teil. Der Südosten unterlag Brandenburg trotz Heimvorteils mit 1:2.

Meister des Südostdeutschen Fußball-Verbandes

  • 1906/07: SC Schlesien 1901 Breslau
  • 1907/08: VfR 1897 Breslau
  • 1908/09: SC Alemannia 1896 Cottbus
  • 1909/10: VfR 1897 Breslau
  • 1910/11: FC Askania Forst
  • 1911/12: F.M. des Alten TV Liegnitz
  • 1912/13: FC Askania Forst
  • 1913/14: FC Askania Forst
  • 1914/15: keine Verbandsmeisterschaft ausgetragen
  • 1915/16: keine Verbandsmeisterschaft ausgetragen
  • 1916/17: keine Verbandsmeisterschaft ausgetragen
  • 1917/18: keine Verbandsmeisterschaft ausgetragen
  • 1918/19: keine Verbandsmeisterschaft ausgetragen
  • 1919/20: Vereinigte Breslauer Sportfreunde
  • 1920/21: Vereinigte Breslauer Sportfreunde
  • 1921/22: Vereinigte Breslauer Sportfreunde
  • 1922/23: Vereinigte Breslauer Sportfreunde
  • 1923/24: Vereinigte Breslauer Sportfreunde
  • 1924/25: FC Viktoria Forst
  • 1925/26: Breslauer SC 1908
  • 1926/27: Vereinigte Breslauer Sportfreunde
  • 1927/28: Breslauer SC 1908
  • 1928/29: SC Preußen 1910 Hindenburg
  • 1929/30: Beuthener SuSV 1909
  • 1930/31: Beuthener SuSV 1909
  • 1931/32: Beuthener SuSV 1909
  • 1932/33: Beuthener SuSV 1909

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fußball-Chronik, Fußball in Schlesien 1900/01-1932/33, Ergebnisse und Tabellen aus den höchsten Ligen des Südostdeutschen Fußballverbandes und der Einzelverbände der Region, Herausgeber: DSfFS e. V., Berlin 2007

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