- TARGET2
-
TARGET2 (Trans-European Automated Real-time Gross Settlement Express Transfer System) ist seit 19. November 2007 das gemeinsame Echtzeit-Brutto-Clearingsystem (RTGS) [1] des Eurosystems (ESZB). Die technische Infrastruktur der Individualzahlungsverkehrssysteme der Notenbanken der Eurozone (die Zentralbanken der Mitgliedsstaaten, die den Euro eingeführt haben) und der Europäische Zentralbank sind damit seit dem 19. Mai 2008 zusammengeführt worden. Brutto-Clearingsysteme dienen dem täglichen Transfer von Geldern zwischen den angeschlossenen Banken. „Brutto“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass jede einzelne Zahlung aus dem Zentralbankguthaben der auftraggebenden Bank ausgeführt wird.
Über TARGET2 werden Zentralbankoperationen, Euro-Überweisungen aus Großbetragszahlungssystemen im Interbankenverkehr sowie andere Euro-Zahlungen verrechnet. Die Salden der Notenbanken der Eurozone und der Europäische Zentralbank bilden die Nettokapitalbewegungen ab, die zwischen den Eurosystemgliedern über das Eurosystem organisiert wurden; diese Salden können positiv oder negativ sein. Alle anderen Teilnehmer müssen positive Target2-Salden vorweisen.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Nachdem in den ersten Jahren seit der Euroeinführung die Zentralbanken der teilnehmenden Länder ihre lokalen Clearingsysteme nur miteinander vernetzt hatten (das alte TARGET-Netz), wurde im Herbst 2002 durch einen EZB-Ratsbeschluss die Schaffung einer neuen, gemeinsamen Plattform für Zahlungen in Euro beschlossen.
Im Sommer 2003 erklärten die drei Zentralbanken Frankreichs (Banque de France), Deutschlands (Bundesbank) und Italiens (Banca d’Italia) ihre Bereitschaft, eine solche Einheitsplattform zu installieren und zu betreiben.
Als Starttermin für die neue Plattform wurde der 19. November 2007 festgelegt. Ursprünglich sollte TARGET2 schon Anfang 2007 in Betrieb genommen werden.
TARGET2 Teilnehmer
Die Europäische Zentralbank hat den Wechsel der nationalen Zahlungssysteme auf TARGET2 in vier Etappen durchgeführt.[2] Nationale Zentralbanken, die nicht dem Eurosystem angehören, wie z.B. die dänische und polnische, müssen, um an dem System teilnehmen zu können, positive Target2 Salden aufweisen.
Gruppe 1 (19. November 2007)
Gruppe 2 (18. Februar 2008)
Gruppe 3 (19. Mai 2008)
Gruppe 4 (15. September 2008)
Die Gruppe 4 war vorgesehen für Unvorgesehenes, wurde aber nicht benötigt, da die Migration am 19. Mai 2008 erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Seit dem 1. Januar 2009 ist auch die Slowakei, seit dem 1. Februar 2010 Bulgarien[1] und seit dem 4. Juli 2011 Rumänien[3] angeschlossen.
Transaktionpreise
Nach einer Diskussion mit den Banken hat der EZB-Rat im Juli 2006 die Höhe der Preise entschieden. Den Teilnehmern werden zwei Modelle angeboten:[4]
- Option A: 100 Euro Fixgebühr pro Monat plus 0,80 Euro pro Transaktion
- Option B: 1250 Euro Fixgebühr pro Monat plus 0,125 bis 0,60 Euro pro Transaktion (Staffel, je nach Menge der Transaktionen)
Siehe auch
Weblinks
- TARGET2 bei der Europäischen Zentralbank (englisch)
- Die Entwicklung des TARGET2-Saldos der Bundesbank Monatsbericht März 2011 Seite 34 und 35
- Deutsche Bank Global Market Research: 10 December 2010 Economics Special Report - The Mechanics of Intra Euro Capital Flight Darstellung des TARGET2-Mechanismus.
Einzelnachweise
- ↑ a b TARGET2. European Central Bank, Frankfurt am Main, Germany, abgerufen am 28. März 2011 (englisch).
- ↑ Migration to TARGET2. European Central Bank, Frankfurt am Main, Germany, abgerufen am 14. November 2008 (englisch).
- ↑ punkto.ro vom 4. Juli 2011, abgerufen am 4. Juli 2011
- ↑ Broschüre der Bundesbank: TARGET2 – Ein einheitliches Europa für Individualzahlungen
Kategorien:- Zahlungsverkehr
- Finanzmarktpolitik der Europäischen Union
Wikimedia Foundation.