- Teufelsanbeter
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Teufelsanbetung bezeichnet die rituelle Verehrung des Teufels, der im christlichen Glauben das Böse symbolisiert. Häretiker wurden während des Mittelalters immer wieder verdächtigt, sich dem Teufel verschrieben zu haben. Den vermeintlichen Teufelsanbetern wurden allerhand magische Praktiken, scheußliche Rituale und Unzucht unterstellt. Der in Deutschland wirkende Inquisitor Konrad von Marburg (†1233) glaubte an die Existenz einer eigenen Sekte von Luziferianern. 1233 beschrieb Papst Gregor IX. diese angebliche Häresie in seinem Brief Vox in Rama. Dass eine solche Häresie außerhalb kirchlicher Klischees und Propaganda je im Mittelalter existiert habe, wird von der Wissenschaft weitgehend abgelehnt.
Die Vorstellung einer Teufelsanbetung zur Erlangung übernatürlicher Kräfte und zum Schaden guter Menschen erhielt in der Frühen Neuzeit im Zuge des Hexenwahns seine größte Ausformung, wird aber auch bis in die Gegenwart von Massenmedien und christlichen Kirchen für ihre Zwecke instrumentalisiert. Dabei werden oft Teufelsanbetung und Satanismus gleichgesetzt, obwohl sich die meisten Satanisten gegen die Vorstellung wehren, sie würden den Teufel rituell verehren.
In Kunst und Literatur wird Teufelsanbetung immer wieder zum Gegenstand genommen, besonders in der Literatur des 19. Jahrhunderts (etwa „Manfred“ von Lord Byron, „Satanische Litaneien“ von Charles Baudelaire oder „Là bas“ von Joris-Karl Huysmans) und in Filmen wie „Rosemaries Baby“. Obwohl es immer wieder Meldungen von so genannten „Schwarzen Messen“ gibt, ist die Existenz eines organisierten Teufelskultes weder historisch noch gegenwärtig nachweisbar. In der jüngeren Vergangenheit sind indes zumindest Aspekte davon in manchen okkulten Bewegungen und jugendlichen Subkulturen zu erkennen, etwa im Zusammenhang mit Death- und Black Metal.
Inhaltsverzeichnis
Fremde Religionen
Von Christen wurden gelegentlich fremde Religionen als Teufelsanbetung gedeutet, indem fremde Götter mit dem Teufel gleichgesetzt wurden [1]. So geht zum Beispiel die volkstümliche Vorstellung vom Teufel auf den griechischen Gott Pan zurück. Auch die Zoroastrier (Anhänger Zarathustras; s. auch Parsen) konnten wegen der Bedeutung des Feuers in ihrer Religion leicht (besonders im Islam) als "Teufelsanbeter" verdächtigt werden.
Verschwörungstheorien
Insbesondere in evangelikalen Kreisen in den USA wird häufig die Verschwörungstheorie verbreitet, dass Teufelsanbeter und Satanisten den Staat unterwandert hätten. Einige Argumente der Verschwörungstheoretiker sind:
- Das Siegel der USA zeige auf der Rückseite den Turm zu Babel.
- Berichte von satanistisch-rituellen Vergewaltigungen und Morden, die durch die Recovery-Paradigma-Methode gewonnen wurden, entsprächen der Wahrheit und nicht dem False-Memory-Syndrom
- Die Mitgliedschaft Regierender in vermeintlich unchristlichen Vereinigungen (etwa der Freimaurerei)
- Die Illuminaten seien Ursprung einer satanischen Philosophie.
Siehe auch: Taxil-Schwindel
Literatur und Quellen
Literatur
- Elaine Pagels: Satans Ursprung, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-518-39368-5,
- Ulrich Dreikandt (Hg.): Schwarze Messen, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-518-38817-7,
- Joachim Schmidt: Satanismus – Mythos und Wirklichkeit, Marburg 2002, ISBN 3-927165-66-2
- Charles Baudelaire / Joris-Karl Huysmans / Octave Mirbeau: Die Blumen des Bösen/ Tief unten/ Der Garten der Qualen, Erftstadt 2004, ISBN 3-89996-071-8
Quellen
- ↑ Catholic Encyclopedia: Devil Worship (englisch)
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