- Theo Hotz
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Theo Hotz (* 2. August 1928 in Oberrieden) ist ein Schweizer Architekt. Er hat das Bild vom modernen Bauen in der Schweiz nachhaltig geprägt.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Theo Hotz eröffnete nach einer Lehre als Bauzeichner 1949 ein eigenes Atelier in Zürich und bildete sich anschliessend autodidaktisch weiter. Nach Partnerschaften mit Fedor Altherr (1950–55) und Max Kollbrunner (1956–65) eigenständig, firmierte er ab 1974 als Aktiengesellschaft.[1]
Nach der Realisierung der Bezirksschule in Wettingen (1954–57), bei dem er jeweils das Klassenzimmergeviert und die Organisation von Turnhalle und Singsaal überzeugend um verschiedene Höfe gruppiert [2] sowie des Hotels Astoria in Luzern (1955–57), bei dem er für die Bauaufgabe eines innerstädtischen Schweizer Hotels eine neue, internationale Formulierung gelang, indem er Rezeption und Bar als Aufbauten auf dem Dach anordnete[3], gelang ihm in den siebziger und achtziger Jahren auch der internationale Durchbruch mit typologisch sehr technikbezogenen Grossbauten wie dem Fernmeldebetriebszentrum in Zürich-Herdern (1972-78)[4] und dem Paketverteilzentrum in Zürich-Mülligen 1981–85[5]. Beide Bauwerke stellten auch eine neue städtebauliche Torsituation an der Zürcher Stadtgrenze dar. Mit dem Bau des Paketverteilzentrums realisierte er mit einem umbauten Raum von circa 1 Mio Kubikmeter eines der grössten Bauwerke in der Schweiz. Mit der Buchbinderei Burckhardtin Mönchaltorf (1983–85 wendet er sich der technischen und ästhetischen Behandlung der Fassade zu, die nun als „sonnenfilternde Brille“ eine eigene Ästhetik gesinnt.[6] Der Neubau der EMPA in St. Gallen (1993–96) wurde ein High-Tech-Gebäude, bei dem die Photovoltaik-Technologie in grossem Umfang zum Einsatz gelangte. Die in nur sieben Monaten erstellte Messehalle 1 der Messe Basel (1998–99) zeigt die Auseinandersetzung von Hotz mit der Verwendung von Systembauteilen. Beachtung fand das im Herbst 2002 fertiggestellte Bürogebäude der Computerfirma Paninfo an der Autobahn in Brüttisellen sowie die Zürcher Sihlcity (2007).
Seine bevorzugten Baumaterialien sind Beton und Glas, wobei der ästhetische Eindruck gegenüber der Funktionalität (Klima/Heizung) priorisiert wird.
Hotz wurde mehrfach von der Stadt Zürich mit dem Preis für gute Bauten ausgezeichnet. 1988 erhielt er vom American Institute of Architects den internationalen R.S. Reynolds Memorial Award für das Paketverteilzentrum Mülligen, 1990 gewann er den Europäischen Preis für Industriearchitektur «Constructa-Preis» mit zwei Auszeichnungen. 1998 wurde er mit der Ehrendoktorwürde der ETH Zürich ausgezeichnet; 2002 ehrte ihn die ETH mit der umfassenden Ausstellung «Theo Hotz 1949–2002» im ETH-Hauptgebäude.
Werke (Auswahl)
- Bezirksschule, Wettingen, 1957, 1978
- Hotel Astoria, Luzern, 1957
- Fernmelde-Betriebszentrum, Zürich-Herdern, 1978
- Buchgrindelstrasse, Eigentumswohnungen, Wetzikon 1979–85
- Postbetriebszentrum, Zürich-Mülligen, 1985
- Marti AG, Zürich-Oerlikon, 1985
- Transcolorwerke K. Vogelsang GmbH, Haßmersheim am Neckar, 1985
- Grünenhof, Konferenzgebäude, Zürich 1987–91
- Eidgenössische Materialprüfungsanstalt (St. Gallen), Labor- und Verwaltungsgebäude der EMPA, St. Gallen, 1987–96
- Bürohaus Apollo, Zürich, 1991
- Zahnärztliches Institut der Universität Zürich, Zürich, 1983–98
- Messehalle, Basel, 1999
- Sihlcity, Zürich, 2007
- Bahnhof Aarau, Aarau, 2008-2010
- geplant: Polizei- und Justizzentrum Zürich (PJZ), Zürich, 2012–2020
Literatur
- Hubertus Adam, Ulrike Jehle-Schulte Strathaus, Philip Ursprung: "Theo Hotz, Architecture 1949–2002", Lars Müller Baden 2003, ISBN 3-03-778002-9
- Isabelle Rucki und Dorothee Huber (Hg): Architektenlexikon der Schweiz - 19./20. Jahrhundert Basel: Birkhäuser 1998. ISBN 3-7643-5261-2
Einzelnachweise
- ↑ Isabelle Rucki und Dorothee Huber (Hg): Architektenlexikon der Schweiz - 19./20. Jahrhundert Basel: Birkhäuser 1998. ISBN 3-7643-5261-2 S.278 f.
- ↑ Christa Zeller: Schweizer Architekturführer ; Band 2: Nordwestschweiz, Jura, Mittelland. Zürich: Werk Verlag 1996. ISBN 3-909145-12-4 S.122
- ↑ Hannes Ineichen, Tomaso Zanoni (HG.): Luzerner Architekten 1920–1960. Zürich: Werk Verlag 1985. ISBN 3-909145-06-X
- ↑ Christa Zeller: Schweizer Architekturführer ; Band 1: Nordost- und Zentralschweiz. Zürich: Werk Verlag 1996. ISBN 3-909145-11-6 S. 203
- ↑ Christa Zeller: Schweizer Architekturführer ; Band 1: Nordost- und Zentralschweiz. Zürich: Werk Verlag 1996. ISBN 3-909145-11-6 S.129
- ↑ Christa Zeller: Schweizer Architekturführer ; Band 1: Nordost- und Zentralschweiz. Zürich: Werk Verlag 1996. ISBN 3-909145-11-6 S. 126
Weblinks
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