- Bahnhof Aarau
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Aarau Im Innern des Bahnhofs (2010) Daten Betriebsart Durchgangsbahnhof Perrongleise 6 (SBB) + 3 (WSB) Reisende 65'000/Tag[1] Abkürzung AA Eröffnung 9. Juni 1856 Architektonische Daten Architekt A. Beckh, J. F. Wanner Lage Stadt Aarau Kanton Aargau Staat Schweiz Koordinaten (646243 / 249132)47.3913888888898.0511111111111Koordinaten: 47° 23′ 29″ N, 8° 3′ 4″ O; CH1903: (646243 / 249132) Eisenbahnstrecken Liste der Bahnhöfe in der Schweiz Der Bahnhof Aarau ist ein Bahnhof in der Schweizer Stadt Aarau im Kanton Aargau. Er ist ein Durchgangsbahnhof für SBB-Züge im Inlandsverkehr. An der Südseite der Anlage befindet sich ein separater Bahnhof für die Schmalspurzüge der Wynental- und Suhrentalbahn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste Bahnhof, der zusammen mit der Strecke Aarau–Olten am 9. Juni 1856 von der Schweizerischen Centralbahn (SCB) eröffnet wurde, befand sich nicht im Bereich des heutigen Bahnhofes an der Bahnhofstrasse, sondern westlich davon im Schachen, da der Aarauer Stadttunnel (466 m) erst am 1. Mai 1858 in Betrieb ging. Dieser erste Bahnhof war nur ein sehr einfacher Holzbau und war vermutlich ein kombinierter Güterschuppen mit Wartesaal (die Quellen sind recht ungenau). Dieser wurde nach der Inbetriebnahme des Tunnels und des neuen provisorischen Bahnhofes ersatzlos aufgehoben.
Da das neue Bahnhofsgebäude zum Zeitpunkt der Eröffnung des Stadttunnels am 1. Mai 1858 noch nicht fertiggestellt war und die Schweizerische Nordostbahn (NOB) 14 Tage später die Strecke Brugg–Aarau eröffnete, war ein provisorisches Bahnhofsgebäude notwendig geworden. Es handelte sich um einen von Jakob Friedrich Wanner entworfenen Güterschuppen, in dem die notwendigen Räume für den Personenverkehr und die Verwaltung integriert wurden.[2]
Erstes Bahnhofsgebäude (1859)
Die NOB erteilte am 10. April 1856 dem Generalsekretär Schweizer und dem Oberingenieur A. Beckh den Auftrag zur Raumgestaltung. A. Beckh und Jakob Friedrich Wanner arbeiteten die Pläne aus schickten diese am 24. April 1857 der SCB-Direktion zur Abnahme. Die Aargauer Regierung genehmigte die Pläne schliesslich am 30. Mai 1857. Noch im selben Sommer konnte mit dem Bau des Gebäudes auf der Nordseite der Gleise begonnen werden. Bei der Einstiegshalle ergab sich eine Verzögerung, da Beckhs Projekt erst Ende Dezember in der endgültigen Form vorlag. Die NOB-Direkton schickte Wanner ins Ausland, um in Beckhs Auftrag bei verschiedenen Firmen Offerten für die Einstiegshalle einzuholen. Das anfänglich geplante Glockentürmchen auf dem Mittelgebäude wurde weggelassen, der Vorschlag kam am 10. März 1859 von der NOB und fand die Zustimmung der SCB. Das Aufnahmegebäude konnte am 1. Oktober 1859 dem Betrieb übergeben werden.
Es war das zweite grosse Bahnhofsgebäude nach jenem in Romanshorn, dass die NOB in Betrieb nahm. Es handelte sich um einen dreigeteilten Bau mit hohem Mitteltrakt und zwei nicht direkt angebauten, fast so hohen Seitenflügeln. Der Eingang war in der Form einer Rundarkade ausgebildet. Die Vorhalle war gegen die Stadt geöffnet. Die Einstiegshalle war freistehend und durch einen gedeckten Verbindungsgang mit dem Aufnahmegebäude verbunden. Die Einstellhalle wurde 1924 abgebrochen, da sie der Elektrifizierung der Strecke im Weg war.
Gegen Ende 1909 wurde das Gebäude umgebaut. Zwischen den Seitenflügeln wurde aufgestockt und die offene Schalterhalle ins Gebäudeinnere verlegt.[3] Das Gebäude wurde im Frühling 2008 abgebrochen.
Neubau (2008–2010)
Im Februar 2008 befürwortete die Aargauer Stimmbevölkerung den Bau des neuen Bahnhofs. Im Sommer 2008 wurde das Bahnhofsgebäude abgebaut, das einem kompletten Neubau weichen soll. Seit Anfang August 2010 ist der neue Bahnhof im Betrieb. Im dritten Untergeschoss wird ein Ausstellungsraum entstehen, der die Geschichte der Meyerschen Stollen erläutert und zwei neue Zugänge zu diesem im Geheimen gebauten Wasserleitungssystem erhalten soll. Um den Kundendienst während den Umbauarbeiten 2008–2010 zu gewährleisten, entstand auf dem Bahnhofplatz ein zweistöckiges Provisorium aus Holz.
Die Kosten für den Bau beliefen sich auf insgesamt rund 114 Mio. CHF[1] und er bietet 18'500 Quadratmeter[4] Nutzfläche.
Das Zifferblatt der im Zuge des Neubaus errichteten Bahnhofsuhr hat einen Durchmesser von neun Metern. Es ist somit grösser als das Zifferblatt der Kirche St. Peter in Zürich (8.46 m) und des den Big Ben beherbergenden Uhrenturms des Palace of Westminster in London (7.01m). Noch grösser ist die Uhr im Bahnhof von Cergy-St-Christophe von Paris (12m).
Gleisanlage und Strecken
Als erste erreichte am 1. Mai 1858 die SCB-Strecke nach Olten den Bahnhof. Schon am 15. Mai 1858 konnte die eigentliche Hausherrin, die NOB, ihre Strecke nach Brugg eröffnen. Im Jahr 1874 wurde der erste Abschnitt der Aargauischen Südbahn von Rupperswil über Lenzburg nach Wohlen in Betrieb genommen. Am 6. September 1877 eröffnete die Schweizerische Nationalbahn die Bahnstrecke Aarau–Suhr. Am 19. November 1901 erreichte die Suhrentalbahn den Bahnhof und am 22. Februar 1906 erreichte die Wynentalbahn den Bahnhofsplatz, nachdem sie seit dem 5. März 1904 im provisorischen Bahnhof Gais geendet hatte.
Die Strecke Aarau–Turgi ist seit 1862, die Strecke Aarau–Olten seit dem 16. Juli 1874 und die Strecke (Aarau–)Rupperswil–Lenzburg seit dem 7. Februar 1947 doppelspurig befahrbar. In den 1990er Jahren wurde zwischen Aarau und Rupperswil eine zweite Doppelspur erstellt, womit vier Gleise zur Verfügung stehen. Westwärts endet die Vierspur im Aarauer Schachen kurz nach dem Stadttunnel.
Während die beiden Meterspurlinien von Anfang an elektrisch betrieben wurden, erfolgte die Elektrifizierung der Normalspurstrecken folgendermassen:
- 25. Januar 1925 Zürich–Olten (via Brugg)
- Rotkreuz (Südbahn) 5. Mai 1927 Rupperswil–
- 15. August 1946 Aarau–Zofingen (via Suhr)
Der doppelspurige Stadttunnel erhielt in den 1990er Jahren ein Pendant, indem eine zweite doppelspurige Tunnelröhre erstellt wurde. Danach wurde der alte Tunnel von 1857 erneuert und den heutigen Gegebenheiten angepasst. Heute fahren in der Regel die Züge Ost-West durch den südlichen Neubautunnel, während die Züge West-Ost den alten Tunnel benutzen. Die normalspurige Strecke Aarau-Suhr ist stillgelegt worden, sie wird für die Verlegung des WSB-Trassees benötigt. Mit der Stilllegung wurde auch das kurze Gleis 7 überflüssig und wurde mit Beginn der Bauarbeiten der Neutrassierung der WSB abgebaut.
Die Gleisanlagen bestehen aus sechs Durchfahrgleise (Gleis 1–6). Ausserdem gibt es zwei Kopfgleisen auf der Ostseite des Bahnhofgebäudes, wobei davon nur das Gleis 0 für den Publikumsverkehr benutzt wird. Auf der Südseite der Bahnanlage bestand bis 2005 das ebenfalls ostwärts gerichtet kurze Kopfgleis 7. Beide Kopfgleise sind über das daneben liegende Aussenperron des Durchfahrgleises erschlossen, das in dem Bereich als Mittelperron ausgeführt ist. Die Gleise 1 und 6 haben ein Aussenperron während die Gleise 2+3 und 4+5, sich jeweils an einem gemeinsamen Mittelperron befinden. Die beiden Mittelperrons sind auf der Westseite über den Tunnelportalen über eine Freitreppe verbunden. Unter den Gleisanlagen führen zwei Unterführungen durch, wobei die östliche auch den WSB-Bahnhof erschliesst.
In Richtung Zürich auf der nördlichen Seite der Streckengleise befindet sich der Güterbahnhof Aarau, welcher ein Container-Umschlagterminal der Hupac AG beheimatet. Dort befindet sich auch das Stellwerkgebäude. Dieses wird jedoch aus dem Bahnhof Olten ferngesteuert.
Passagierzahlen und Fahrplan (SBB)
Etwa 46'000 Passagiere benutzen den Bahnhof täglich. Intercity- und Interregio-Züge fahren nach Zürich - St. Gallen, Zürich - Chur, Basel, Bern, Biel - Lausanne und Biel - Genf. Regio-Express-Züge verkehren nach Olten, Brugg - Wettingen und Zürich. Weiter bietet Aarau S-Bahn-Linien nach Zürich - Wetzikon (S3), Lenzburg - Baden respektive Olten - Langenthal (S23), Lenzburg - Wohlen - Rotkreuz (S26), sowie Wildegg - Brugg - Turgi (S29). Die Züge fahren von morgens 5 Uhr bis in die Nacht um 1:30 Uhr.
Stadt- und Regionalverkehr
Mit Haltestellen am Bahnhof sind die Stadtbuslinien des Busbetriebes Aarau (BBA) und die durch die Schweizerische Post betriebenen Postautolinien nach Frick und Laufenburg angebunden. Die Wynental- und Suhrentalbahn (WSB) hat ein eigenes Bahnhofsgebäude, welches auf der südlichen Seite des Gleisfeldes steht. Es wird durch die Hintere Bahnhofstrasse abgetrennt. Der Bahnhof wurde 1924 eröffnet, als die nach Menziken führende Wynentalbahn ihre Endstation vom Bahnhofplatz hierher verlegte. Seit der Eröffnung des Tunnels zur Entfelderstrasse im Jahr 1967 endet auch die Aarau-Schöftland-Bahn hier. Beide Bahnen fusionierten per 1. Januar 1957 und sind heute ein Teil des Unternehmens AAR bus+bahn dem auch der BBA angehört.[5]
Literatur
- Werner Stutz: Bahnhöfe der Schweiz bis zum Ersten Weltkrieg. Orell Füssli, 1983, ISBN 3-280-01405-0, S. 112 u. 142.
Weblinks
Commons: Bahnhof Aarau – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b Der modernste Bahnhof der Schweiz ist eingeweiht. Schweizerische Bundesbahn, abgerufen am 8. Juli 2011.
- ↑ Beck S. 112
- ↑ Beck S. 142
- ↑ Aarau: Ja ermöglicht Neubau am Bahnhof. Abgerufen am 8. Juli 2011.
- ↑ Schienennetz Schweiz Ausgabe 1980
Kategorien:- Bahnhof im Kanton Aargau
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