- Theo Schöller
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Theo Schöller (* 18. Juni 1917 in Nürnberg ; † 23. Juni 2004 ebenda) war ein deutscher Unternehmer. Im Jahr 1937 begann Theo Schöller zusammen mit seinem Bruder Karl in Nürnberg mit der Fabrikation von verpacktem Speiseeis.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die Anfänge
Die Idee entstand in einem Berliner Varieté. Der junge Schöller, Sohn eines Nürnberger Büromöbel-Fabrikanten, erlebte, wie ein handliches Eis an einem Stiel gereicht wurde. Kurze Zeit darauf machte er bei einem Autorennen die Beobachtung, dass sich die handliche Schleckerei sehr gut verkaufte. Der Entschluss zur Firmengründung war gefasst. Gemeinsam mit seinem Bruder fabrizierte er auf dem elterlichen Grundstück in Handarbeit das erste "Steckerles-Eis".
Den Geschmack der Nachkriegsgeneration traf seine Kreation eines rechteckigen Milcheises in den Geschmacksrichtungen Erdbeere, Vanille und Schokolade sowie ein rundes Wassereis mit Zitronengeschmack. Die auf 25 Köpfe angewachsene Belegschaft fertigte täglich bis zu 15.000 Eis am Stiel. Und es ging weiter: Er stellte Jopa Eis in Lizenz her.
Der Aufstieg
Aus diesen Anfängen entstand in den 1950er Jahren nach dem Ausbau der Herstellung von Tiefkühlkost der Schöllerkonzern, der später der zweitgrößte deutsche Speiseeishersteller war. Da Eis ursprünglich nur ein Sommerprodukt war, begann Schöller im Jahre 1957 zusätzlich mit der Produktion von Nürnberger Lebkuchen, um seine Mitarbeiter ganzjährig beschäftigen zu können. Diese Sparte wurde allerdings 1998 aufgeben bzw. verkauft. 1960 führte er die Tiefkühlkost-Marke "Schöller" ein, produzierte später zusätzlich "Mövenpick"-Eis und kooperierte auch mit dem Konzern Jacobs Suchard. Theo Schöller galt in der Region Nürnberg als eine der Symbolfiguren des Wirtschaftswunders wie Max Grundig oder Gustav Schickedanz. Er war österreichischer Honorarkonsul.
Partner und Verkauf
In den 1980er Jahren tat er sich mit Südzucker zusammen. Im Jahre 1995 verkaufte Schöller seine Firma an die Südzucker AG, seit 2002 ist sie Bestandteil des Schweizer Nestlé-Konzerns.
Mäzenatentum
Bereits vor dem Ausstieg aus der Firma betätigten sich Schöller und seine zweite Ehefrau Friedl als Mäzene und stifteten große Beträge für Medizin, Wissenschaft, soziale und kulturelle Belange.
Zum Kreis der Geförderten gehörten unter anderem die Nürnberger Oper, das Konservatorium, die Erlanger Universitätsbibliothek und das Zentrum für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg Nord. Auch bei der Sanierung von Baudenkmälern in der Frankenmetropole half Schöller mit Geldspenden. Er hat darüber hinaus den Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement an der Technischen Universität München gestiftet.
Ehrungen
- In Nürnberg ist ihm zu Ehren eine Hauptschule in der Nähe der von ihm gegründeten Firma benannt
- Er ist Ehrendoktor der Universität Erlangen-Nürnberg wegen seiner Verdienste um Lehre und Forschung
- 1995 erhielt er die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg
- Seit 1997 ist Schöller Ehrenbürger der Stadt Nürnberg.
Literatur
- Richard Winkler: Schöller, Theo. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 372 f.
- Gregor Schöllgen: Der Eiskönig. Theo Schöller - Ein deutscher Unternehmer 1917-2004. C.H. Beck, 2008, ISBN 3-406-57760-1 (Volltext in der Google Buchsuche).
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