- Theodosiopolis in Armenia
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Erzurum Basisdaten Provinz (il): Erzurum Koordinaten: 39° 55′ N, 41° 17′ O39.90972222222241.275555555556Koordinaten: 39° 54′ 35″ N, 41° 16′ 32″ O Einwohner: 361.235 (2000) Telefonvorwahl: (+90) 442 Postleitzahl: 25 000 Kfz-Kennzeichen: 25 Struktur und Verwaltung (Stand: 2009) Bürgermeister: Ahmet Küçükler (AKP) Webpräsenz (Stadtverwaltung): Erzurum (armenisch Arzen, kurdisch Erzirom) ist mit zirka 361.000 Einwohnern die größte Stadt Ostanatoliens (Türkei), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Erzurum. Sie liegt etwa 190 km östlich von Erzincan und 1300 km östlich von Istanbul auf einem Hochplateau 1950 Meter über dem Meer.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste Name der Stadt Erzurum war Theodosiopolis nach dem römischen Kaiser Theodosius II. Die Stadt wurde um 415 n. Chr. gegründet und wurde während des persisch-römischen Kriegs von 421-422 von den Truppen des Sassanidenkönigs Bahram V. belagert. Die Stadt ging 502 für kurze Zeit an die Perser verloren, wurde jedoch wieder zurückerobert. Sie ging im Zuge der arabischen Expansion verloren, wurde gelegentlich wieder von den Byzantinern zurückerobert, bevor Theodosiopolis im 11. Jahrhundert an die Seldschuken fiel.
Die Araber nannten diese Stadt Kalikala nach Kali, der Frau eines armenischen Königs. Die Seldschuken nannten sie nach der armenischen Bezeichnung Arzen Erzen. Allerdings gab es schon eine Stadt mit diesem Namen, so dass sie den Namenszusatz Rum hinzufügten. Rum bedeutete, dass diese Stadt auf römischem bzw byzantinischem Gebiet lag. Damit wurde aus Erzen Erzen al-Rum. Auf seldschukischen Münzen wurde die Stadt auch Arzen al-Rum genannt.
Theodosiopolis war Sitz eines Bischofs. Aus dem Bistum entstand das Titularbistum Theodosiopolis in Armenia. Es gehörte der Provinz Armenia III an und wird auch als Theodosiapolitanus in Cappadocia bezeichnet. Es ist seit 1964 nicht mehr besetzt.
Die Stadt entwickelte sich unter byzantinischer und seldschukischer Herrschaft trotz des rauen Klimas (acht Monate Winter) und der großen Erdbebengefahr bis zum 15. Jahrhundert zu einer wichtigen Station der Seidenstraße von Persien zum Schwarzen Meer. Die Stadt war Zentrum der Saltukiden im 11. bis 13. Jahrhundert. Danach verlor die Stadt ihre Stellung durch die zunehmende Bedeutung der Handelsschifffahrt. Stadtmauern und Festungen aus dieser Zeit können noch heute besichtigt werden. 1515 wurde die Stadt in das Osmanische Reich eingegliedert.
Die Architektur der Stadt macht in der Gesamtheit einen eher modernen Eindruck, da nach einem Erdbeben 1939 ein großer Teil neu gebaut werden musste. Trotzdem sind noch genug Beispiele der bewegten Vergangenheit von Erzurum vorhanden. So findet man Moscheen, Medresen und Türben, die im 12. und 13. Jahrhundert von den Seldschuken erbaut wurden, und etliche Bauwerke aus osmanischer Zeit.
Vor dem Genozid im Jahre 1915 machten Armenier einen großen Teil der Bevölkerung der Stadt aus. Im 19. Jahrhundert wurde Erzurum mehrfach von den Russen besetzt. Nach dem türkischen Unabhängigkeitskampf (bis 1922) fand 1923 in Erzurum der 1. türkische Nationalkongress statt, der eine wichtige Rolle bei der Republikgründung unter Kemal Atatürk spielte.
Auch in den 1980er Jahren wurde Erzurum von weiteren Erdbeben erschüttert, bei denen tausende Tote gezählt wurden.
Heute ist Erzurum Provinzhauptstadt, mit der Atatürk-Universität (Atatürk Üniversitesi) Sitz einer Universität, Gouverneurssitz und ein Zentrum des Tourismus. Besonders für alle Arten des Wintersports bietet Erzurum und das sechs Kilometer entfernte Palandöken beste und sichere Schneequalität sowie viele gute Hotels.
Siehe auch
Bekannte Persönlichkeiten
- Recep Akdağ (* 1960), türkischer Gesundheitsminister
- Johannes Avetaranian (1861–1919); christlicher Missionar in Xinjiang
- Cemal Gürsel (1895–1966), von 1961 bis 1966 türkischer Präsident
- Metin Kaplan (* 1952), sogenannter „Kalif von Köln“
- Resit Karabacak (* 1954), Ringer
- Adnan Polat (* 1953), Präsident von Galatasaray Istanbul
Literatur
- Barbara Frischmuth: Eine Liebe in Erzurum, ISBN 3-902005-12-2.
Weblinks
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