Titisee (See)

Titisee (See)
Titisee
Blick auf den Titisee vom Hochfirst
Blick auf den Titisee vom Hochfirst
Geographische Lage: Südschwarzwald
Zuflüsse: Seebach
Abflüsse: Gutach
Größere Städte in der Nähe: Titisee-Neustadt
Daten
Koordinaten 47° 53′ 36″ N, 8° 8′ 46″ O47.8933333333338.1461111111111845Koordinaten: 47° 53′ 36″ N, 8° 8′ 46″ O
Titisee (Baden-Württemberg)
DEC
Titisee
Höhe über Meeresspiegel 845 m ü. NN
Fläche 1,3 km²dep1
Seelänge 1,98 km
Seebreite 750 m
Maximale Tiefe 40 mdep1
Besonderheiten Bekannter Kurort

Der Titisee ist ein See im südlichen Schwarzwald in Baden-Württemberg. Er bedeckt eine Fläche von 1,3 km² und ist durchschnittlich 20 Meter tief. Seine Entstehung verdankt er dem Feldberggletscher, dessen im Pleistozän gebildete Moränen heute seine Ufer begrenzen. Der Ausfluss des Sees auf 840 Meter über NN ist die Gutach. Am Nordufer liegt der gleichnamige Kurort, der Teil der Stadt Titisee-Neustadt ist.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Titisee ist recht alt. Erste urkundliche Aufzeichnungen aus dem Jahr 1050 finden sich im Kloster Allerheiligen in Schaffhausen, wo der Name Titinsee erwähnt wird. Auch der Name Dettesee wird in einer Urkunde aus der Pfarrei Saig erwähnt, die aus dem Jahr 1111 stammt. Ungefähr ab 1750 wurde der Name in seiner heutigen Form benutzt.

Über die Herkunft des Namens gibt es einige Theorien: Nach einer soll Titus, der römische Feldherr, in der Gegend am Titisee gelagert haben. Dabei schien ihm der See derart gefallen zu haben, dass er ihm seinen Namen gab. Dies ist auch der Grund, warum heute der grobe Nachbau einer römischen Galeere auf dem Titisee verkehrt. Eine andere besagt, dass ein Herr Titini im 12. Jahrhundert in der Gegend um den See gejagt haben soll. Auch der Aronstab, früher in der Region als Tittele bezeichnet, kommt als Namensgeber in Frage, auch wenn er heute nicht mehr am Titisee vorkommt.

Vereisung

Der Titisee braucht sehr lange, bis er im Winter gefriert. Dies liegt an den Winden, welche die Wasseroberfläche fast immer in Bewegung halten. Damit die Eisdecke zum Betreten freigegeben wird, muss die Dicke des Kerneises mindestens 16 cm betragen (Kerneis, auch Kompakteis genannt, ist stabil und enthält so gut wie keine Luftblasen).

Besteht Aussicht auf Freigabe, werden täglich Messungen durch den Bauhof der Stadt Titisee-Neustadt an drei bis vier Messpunkten durchgeführt. Sollte eine Freigabe möglich und von Verantwortlichen abgesegnet worden sein, werden bestimmte abgegrenzte Bereiche des Sees freigegeben, nie jedoch der ganze See.

Diese Regelung wurde eingeführt, nachdem zuvor ein Unfall geschehen war: Damals wurde der See als Start- und Landebahn für Flugtage benutzt. Um diese zu räumen, wurde ein Traktor mit Schneepflug eingesetzt. Der Traktor brach am 14. Januar 1966 durch die Eisdecke und versank mitsamt dem Bühlhofbauer Walter Wilde (29) im See. Die Leiche konnte erst zwei Wochen später gefunden werden.[1]

Sage

Nach einer alten Überlieferung befindet sich der Titisee an der Stelle einer in den Fluten versunkenen Stadt, die untergegangen ist zur Strafe dafür, dass ihre Bewohner Brotfrevel begingen. Sie höhlten Brotlaibe aus, um sie als Schuhe zu missbrauchen. Der Titisee gilt der Sage nach als Gewässer von unermesslicher und unmerkbarer Tiefe. Beim Versuch des Ausmessens ertönt aus der Tiefe eine Stimme „Ergründest Du mich, so ersäufe ich Dich.“ Andere berichteten von einer fürchterlichen Stimme aus der Tiefe des Titisees: „Willst Du mich messen, so will ich Dich fressen.“

Schiffe auf dem Titisee

Fauna und Flora

Im nährstoffarmen Titisee finden sich große Raubfische (Zander, Seeforellen und ein großer Bestand an Hechten), Schwarmfische (Felchen, Rotaugen und Barsche) sowie Karpfen, Döbel und Schleien in flachen Bereichen. Diese Artenvielfalt wird durch Bachforellen, Saiblinge und Regenbogenforellen in den Mündungsbereichen der Bäche und durch Aale und Quappen (Trüsche) am Grund ergänzt. Zusätzliche Kleinfischarten sind Moderlieschen, Elritzen und Bachneunaugen. Um den See sind außerdem Graureiher zu beobachten.

An den Ufern des Titisees wachsen unter anderem die seltenen Brachsenkräuter Stachelsporiges Brachsenkraut (Isoëtes echinospora) und See-Brachsenkraut (Isoëtes lacustris).[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans Schmider: Titisee-Chronik - Die Geschichte des Titisees und seiner Anwohner, Selbstverlag Hans Schmider, Titisee-Neustadt 2004.
  2. Richard Pott: Biotoptypen.. Ulmer (Eugen), 1996, ISBN 978-3800134847, S. 55

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