Tschako

Tschako
Tschako eines französischen Marineinfanteristen, 1829

Der Tschako ist eine militärische Kopfbedeckung von zylindrischer oder konischer Form. In der Regel besitzt er einen Augen-, manchmal auch einen Nackenschirm. Das ungarische Wort csákó bedeutet „Husarenhelm“.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstand aus der Flügelkappe der ungarischen Husaren der Tschako. Aus dem Tschako entwickelten sich durch Verkleinerung und Materialeinsparung die Schirmmütze und das Képi.

Inhaltsverzeichnis

Material

Anfänglich wurde der Tschako aus Filz, später auch ganz oder teilweise aus Leder gefertigt, um den Träger vor Säbelhieben zu schützen. Hinzu kam oft ein in der Regel metallener Kinnriemen (Schuppenkette), der zusätzlichen Schutz bot. Normalerweise waren Filz bzw. Leder in schwarz gehalten, speziell bei den ungarischen Husaren wurde Filz in verschiedenen Farben verwendet.

Geschichte

Militär

Während der Napoleonischen Kriege setzte sich der Tschako in fast allen europäischen Heeren als Hauptkopfbedeckung für Fußtruppen, leichte Kavallerie sowie die Artillerie durch, da er besseren Schutz als der damals übliche Filzhut bot. Zudem war er billiger herzustellen als die beispielsweise in Österreich und Württemberg getragenen Lederhelme. Auf der Vorderseite waren ein metallener Beschlag sowie das Feldzeichen, die sogenannte Nationale, angebracht. Zu Paraden konnte ein Stutz aus Haaren oder Federn aufgesteckt werden.

In Deutschland wurde der Tschako ab 1843 zuerst in Preußen von der Pickelhaube weitgehend verdrängt, so dass ihn dort bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges nur mehr die Jägertruppe, Maschinengewehr-Abteilungen, Teile der technischen Spezialtruppen wie Flieger-, Luftschiffer-, Telegraphentruppe, Seebataillone (Marineinfanterie), daneben Landwehr- und Landsturm verwendeten.

In Österreich 1806 eingeführt, wurde der Tschako in veränderter Form (z. B. die Infanterie-Modelle M1871 und M1891) seit 1868 nur noch zur Parade, im Wachdienst (falls nicht die Feldkappe befohlen war), im Ordonnanz- und Inspektionsdienst sowie in einzelnen Garnisonen auch außer Dienst an Sonn- und Feiertagen getragen. Im Feld und zum täglichen Dienst war indes eine zunächst Lagermütze genannte, seit 1871 dann Feldkappe titulierte Kopfbedeckung Vorschrift.

In der Mehrzahl der Armeen verlief die Entwicklung ähnlich. Heute wird der Tschako noch zu Repräsentationszwecken von Gardeeinheiten (z. B. Russland, Argentinien) oder Militärakademien (z. B. West Point oder St. Cyr) getragen.

In Belgien wurde ein schwarzer Filztschako noch 1914 von der Linieninfanterie getragen. Auf seiner Vorderseite befand sich eine in Messing geprägte Regimentsnummer. Im Gefecht zog man einen schwarzen Wachstuchüberzug über das Tschako auf dem die Regimentsnummer in weiß gemalt wurde. Zusätzlich war an dem Überzug vorne ein roter Wollpompon angebracht.

Polizei

Als Teil der Polizei-Uniform war er in Deutschland bis zum Ende des ersten Weltkrieges ungebräuchlich; Polizeien und Gendarmerien in den Bundesstaaten des Kaiserreichs trugen als Kopfbedeckung meist die Pickelhaube. Zur Polizei kam der Tschako in Deutschland über Jägereinheiten, die im revolutionären Berlin des Jahres 1919 Polizei-Aufgaben wahrnahmen. Während der NS-Herrschaft wurde der Tschako mit einem die ganze Frontseite einnehmenden Hoheitsadler mit Hakenkreuz versehen; Polizei-Offiziere trugen ihn in mittelbraunem Leder. Nach 1945 blieb der Tschako in der britischen Besatzungszone, in Ost- und West-Berlin und der SBZ/DDR Teil der Polizeiuniform. In beiden Teilen Deutschlands wurde der Tschako bis Mitte der 1960er Jahre, in Nordrhein-Westfalen bis Anfang der 1970er Jahre getragen.

Literatur

  • Laurent Mirouze: Infanteristen des Ersten Weltkriegs. Verlag Karl-Heinz Dissberger, Düsseldorf 1990, ISBN 3-924753-28-8
  • Erich Radecke: Geschichte des Polizei-Tschakos. Von der Alten Armee zur Polizei. Verlags-Anstalt Deutsche Polizei, Hilden / Rheinland 1981, ISBN 3-8011-0110-X

Weblinks


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