- Turkologe
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Die Turkologie ist die Wissenschaft von den Sprachen, Literaturen, der Geschichte, den Religionen und von der geistigen und materiellen Kultur der Turkvölker in Vergangenheit und Gegenwart.
Die türkische Arbeitsmigration der letzten Jahrzehnte erweiterte das traditionelle Forschungsgebiet der Turkologie beträchtlich in inhaltlicher und geographischer Hinsicht.
Inhaltsverzeichnis
Gegenstand der Turkologie
Das geographische Gebiet der Turkvölker hat sich in den letzten Jahrzehnten durch Migration noch beträchtlich erweitert, ursprünglich reichte es von der heutigen Volksrepublik China bis Südosteuropa und vom fernen Norden Russlands (siehe auch Sibirien) bis zu den Ländern des Nahen Ostens.
Die Bevölkerungszahl aller turksprachigen Nationen, Volksgruppen und Minderheiten beträgt heute mindestens 300 Millionen. Die UNESCO hatte in den 1980er Jahren ermittelt, dass für die Turksprachen eine Sprecherzahl von rund 200 Millionen angenommen werden kann, wenn die Personen hinzugezählt werden, die eine Turksprache als Zweit- oder Drittsprache sprechen. Heute kann aufgrund des Bevölkerungswachstums von einer höheren Zahl ausgegangen werden. Jedoch darf die Sprecherzahl generell nicht mit der Volkszugehörigkeit verwechselt werden (siehe auch Turkvölker). Die frühesten Texte werden auf den Zeitraum von 600 bis 800 nach unserer Zeitrechnung datiert.
Bei den alten Türken spielte der Schamanismus eine Rolle. Heute gehören die verschiedenen türkischen Völker verschiedenen Religionen an. Zu den wichtigsten Religionen gehören Islam, Christentum, Buddhismus, Judentum und indigene Religionen. Die Türken (Türken hier als Oberbegriff für alle türkischen Völker) sind heute in der Mehrzahl Muslime vor allem sunnitischer Konfession. Anhänger des Buddhismus sind heute nur noch die Yugur und die Tuwiner.
Der Studiengang Turkologie lehrt neben geschichtlichem Stoff mindestens zwei Türksprachen – die Erstsprache ist immer Türkisch. Die Zweitsprache ist unterschiedlich, beispielsweise hat die FU Berlin als Zweitsprache Tatarisch auf dem Plan.
Wissenschaft/Forschung
Turkologinnen und Turkologen forschen mittels und über Quellentexte und Zeugnisse der materiellen Kultur der verschiedenen Turkvölker sowie des sprachlichen und kulturellen Austauschs mit benachbarten Völkern seit dem 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.
Forschungsschwerpunkte der Turkologie liegen im Bereich der Republik Türkei, bzw. im Osmanischen Reich, den Turkrepubliken sowie in Mittelasien.
Studienmöglichkeiten
- Universität Hamburg
- Universität Frankfurt
- Freie Universität Berlin
- Otto-Friedrich-Universität Bamberg
- Georg-August-Universität Göttingen
- Justus-Liebig-Universität Gießen
Forscher
- Milan Adamovic
- Reşit Rahmeti Arat
- Johannes Benzing
- Gerard Clauson
- Agop Dilaçar
- Gerhard Doerfer
- Marcel Erdal
- Carter Vaughn Findley
- Annemarie von Gabain
- Peter Benjamin Golden
- Kaare Grønbech
- Georg Jacob
- Lars Johanson
- Petra Kappert
- Barbara Kellner-Heinkele
- Mark Kirchner
- Dimitri Kitsikis
- Klaus Kreiser
- Karl-Heinz Menges
- Raoul Motika
- Hans-Robert Roemer
- Klaus Röhrborn
- Wolfgang-Ekkehard Scharlipp
- Friedrich Schrader
- Ursula Spuler-Stegemann
- Talat Tekin
- Zeki Velidi Togan
- Peter Zieme
- Gerhard von Mende
Siehe auch
Weblinks
- Institut für Orientalistik der Universität Wien
- weiterführende Weblinks zu turkologischen Instituten in Berlin, Deutschland und international
- Informationen über neue BA/MA-Studiengänge in der Turkologie
- Informationsmittel und -ressourcen (besucht am 19. April 2008)
- Suchmaschine für Institute und Wissenschaftler der Orientalistik (besucht am 19. April 2008)
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