Tönisberg

Tönisberg
Tönisberg
Stadt Kempen
Koordinaten: 51° 25′ N, 6° 30′ O51.4136111111116.50531Koordinaten: 51° 24′ 49″ N, 6° 30′ 18″ O
Höhe: 31 m ü. NN
Fläche: 9,37 km²
Einwohner: 3.339 (Dez. 2005)
Eingemeindung: 1. Jan. 1970
Postleitzahl: 47906
Vorwahlen: 02845, 02152
Ehemaliges Gemeindewappen von Tönisberg

Tönisberg ist ein ca. 3500 Einwohner zählender Stadtteil der Stadt Kempen am linken Niederrhein im Kreis Viersen im Nordwesten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Die nächstgrößeren Städte in näherer Umgebung sind Neukirchen-Vluyn, Krefeld und Duisburg.

Der Name Tönisberg leitet sich zum einen vom Heiligen Antonius Abbas (Sanct Antonis Bergh) und zum anderen vom Mühlenberg her, an dem das Dorf liegt.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Tönisberg liegt in einem Urstromtal eingebettet, begrenzt durch eine in Ostwestrichtung verlaufende Endmoräne (am ehemaligen Aldekerker und Schaephuysener Gletscher). Bis zu dieser Endmoräne - dem Mühlenberg - reichte in der Saaleeiszeit das Nordlandeis. Aus diesem Grund sind hier Gesteinsarten anzufinden, die sonst nur in skandinavischen Ländern zu finden sind. Auf der westlichen Seite des Berges fließt der Gelderner Fleuth.

Ausdehnung und Nachbargemeinden

Das Gebiet des Stadtteils im Kreis Viersen grenzt im Süden und Osten an das Gebiet Krefelds, im Südwesten an den Kempener Stadtteil St. Hubert, im Westen an Rheurdt, Schaephuysen (Kreis Kleve) sowie im Norden an das Gebiet Neukirchen-Vluyns (Kreis Wesel) und liegt somit genau am Grenzeck der Kreise Wesel, Kleve und Viersen.

Geschichte

Töpferdenkmal

Tönisberg wurde erstmalig um 1284 mit einem Vertrag von Vennebrugge (heute Vinnbrück) im Vorfeld der Schlacht von Worringen in der Geschichtsschreibung erwähnt. Mit der Gründung einer Kapelle im Jahre 1437 begann die Besiedlung des eigentlichen Dorfes. Hauptsächlich waren es Bauernhöfe, die das Bild des Dorfes prägten. 1529 wurde der Bezirk um die Kapelle selbständige Pfarre und man begann mit dem Bau einer eigenen Kirche. Von 1794 bis 1815 befand sich Tönisberg unter französischer Herrschaft. In dieser Zeit, im Jahre 1800, wurde Tönisberg der Gemeinde Kempen zugeordnet. Dies änderte sich dann unter der preußischen Herrschaft, in der eine eigene Bürgermeisterei eingerichtet wurde.

Um 1900 lebten in Tönisberg 960 Einwohner. Die weitere Entwicklung wurde durch die Lage als Quasi-enklave im Kreis Moers und die schlechte Anbindung an Kempen erschwert. Das bedeutendste Projekt zur Ansiedlung von Industrie und Gewerbe war die Errichtung einer Acetylen-Gasfabrik zur Unterhaltung von Straßenlaternen. Bei Inbetriebnahme 1904 war diese in der Region die einzige Produktionsstätte in der Region. Jedoch führte der Siegeszug der Versorgung mit Elektrizität zu Konkurrenzdruck, zu finanziellen Engpässen und schließlich um 1916 zur Einstellung der Produktion [1].

Die Elektrizität setzte sich durch und man beriet 1913 über die Anbindung Tönisbergs an eine elektrische Straßenbahnlinie sowie an eine Omnibuslinie. Dieses Vorhaben wurde aber aufgrund der geografischen Standortnachteile wieder verworfen. 1929 wird im Rahmen der kommunalen Neugliederung der zuvor zu Schaphuysen gehörige Teil in die Landgemeinde Tönisberg eingegliedert.

1962 wurde Schacht IV des Bergwerks Niederberg in Betrieb genommen, der allerdings nur als Transport- und Wetterschacht benutzt wurde und bis heute noch - obwohl er mittlerweile außer Betrieb und verfüllt ist - das Ortsbild prägt. Schacht IV ist der westlichste Förderturm des Ruhrgebiets.

Im Rahmen der Kreisgebietsreformen wurde Tönisberg am 1. Januar 1970 zu einem Stadtteil von Kempen.[2]

Wappen

Das Wappen der ehemaligen selbständigen Gemeinde wurde erst seit 1955 geführt und zeigt den Heiligen Antonius (Abbas) - dem Schutzheilige gegen Seuchen bei Mensch und Tier - mit einem Schwein im unteren Bereich und oben links eine Mispelblüte - die geldrische Rose als Zeichen der ehemaligen Zugehörigkeit zur Vogtei Geldern.

Bildung

  • Städtische Gemeinschaftsgrundschule Tönisberg
  • Städtischer Kindergarten
  • Katholischer Kindergarten

Sehenswürdigkeiten

Kastenbockwindmühle Tönisberg

Neben dem Förderturm der Zeche Niederberg (Schacht IV) gehören die Kastenbockwindmühle, die 1802 fertig gestellt wurde, sowie die katholische Pfarrkirche St. Antonius von 1894 mit einem 41 m Hohen Turm zu den Wahrzeichen des Dorfes. Im Ortszentrum findet sich weiterhin Haus Baaken, ein Gebäude aus dem frühen 17. Jahrhundert, in dem sich heute ein kleines Keramikmuseum befindet. Der Ort nahm mehrmals erfolgreich am Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden teil.

Wirtschaft

Neben zwei großen nahrungsmittelverarbeitenden Unternehmen und einer Produktionsstätte des Kunststoffherstellers Naue sind hauptsächlich kleinere bis mittlere Unternehmen des Handwerks und des Gewerbes in Tönisberg ansässig.

Infrastruktur

Tönisberg liegt an der Bundesautobahn 40, die die Verbindung Richtung Venlo (Niederlande) und Duisburg/Ruhrgebiet darstellt. Die Anschlussstelle Kerken (mit Abfahrt zur Bundesstraße 9) befindet sich auf Tönisberger Gebiet. Die Bundesstraße 9 bietet die Verbindung nach Krefeld. Tönisberg bedienen vier Buslinien, die die Verbindung zu Krefeld, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort, Kerken sowie Kempen realisieren. Eine Bahnlinie bedient Tönisberg nicht.

Persönlichkeiten

Der Schriftsteller Gerhard Schulte (1875−1951) wurde in Tönisberg geboren.

Von 1963 bis 1989 wohnte und arbeitete die Keramikerin Anneliese Langenbach (1926−2008) in Tönisberg. Viele Denkmäler sowie die Bildnisse der Fußfallstationen in Tönisberg stammen von ihr.[3]

Der türkischstämmige Schauspieler Hilmi Sözer wuchs bis zum Ende seiner Schulzeit in Tönisberg auf.

Weblinks

Quellen

  1. Rudolf Roth: Die Acetylen-Gasfabrik von Tönisberg um 1900. Hrsg.: Heimatverein Tönisberg e.V., Kempen 2000.
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  3. Margret Vieregge: Anneliese Langenbach zum 80. Geburtstag am 9. Februar 2008. In: Tönisberger Heimatblätter 8/2006, S. 49-51.

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