Dioecesis Monasteriensis

Dioecesis Monasteriensis
Karte
Karte Bistum Münster
Basisdaten
Staat Deutschland
Kirchenprovinz Köln
Metropolitanbistum Erzbistum Köln
Diözesanbischof Felix Genn
Weihbischof Heinrich Janssen
Franz-Josef Overbeck
Heinrich Timmerevers
Josef Voß
Emeritierter Diözesanbischof Reinhard Lettmann
Emeritierter Weihbischof Alfons Demming
Friedrich Ostermann
Max Georg Freiherr von Twickel
Generalvikar Norbert Kleyboldt
Fläche 15.265 km²
Dekanate Stadt-/ Kreisdekanate: 8
Dekanate: 44 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Pfarreien 458 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Einwohner 4.326.724 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Katholiken 2.024.194 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Anteil 46,8 %
Diözesanpriester 980 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Ordenspriester 225 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Ständige Diakone 228 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Katholiken je Priester 1.680
Ordensbrüder 339 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Ordensschwestern 2.466 (31. Dezember 2007 / AP 2009)
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Deutsch, Latein
Kathedrale St.-Paulus-Dom
Webpräsenz www.bistum-muenster.de
Kirchenprovinz
Karte der Kirchenprovinz Köln

Das Bistum Münster (lat.: Dioecesis Monasteriensis) ist eine flächenmäßig nicht zusammenhängende Diözese in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Es ist als Suffraganbistum Teil der Kirchenprovinz Köln.

Inhaltsverzeichnis

Gebiet

Das Bistum Münster umfasst

Mit dem Bischöflichen Stuhl von Münster war bis 1803 auch eine weltliche Herrschaft verbunden, das Fürstbistum Münster. Es teilte sich in das Oberstift, das etwa dem heutigen Münsterland entsprach, und das Niederstift, das dem heutigen Oldenburger Münsterland sowie dem heutigen Landkreis Emsland entsprach. Dabei war das Gebiet des weltlichen Bistums bis 1666 größer als das des geistlichen, da das Niederstift kirchlich zum Bistum Osnabrück gehörte.

Seit 1815 gehört der heutige Landkreis Emsland wieder zum Bistum Osnabrück, während das Oldenburger Münsterland Teil des Bistums Münster blieb.

Geschichte

Für das mittelalterliche und frühneuzeitliche Münster in Westfalen lassen sich zwei Entwicklungen, das Bistum und die Stadt betreffend, festhalten.

Das durch Ludgerus, auch Liudger genannt, geordnete und von Karl dem Großen begründete Bistum blieb zunächst in der Verfügung der liudgeridischen, mit Werden verbundenen Bischöfe Gerfried (809–839) und Altfried (839–849). Der Ausbildung einer umfassenden Pfarrorganisation bis zum 10. Jahrhundert standen adlige und königliche (Frauen-)Stifte wie das in Freckenhorst, gegründet um 856, gegenüber. Das Hochmittelalter sah die münsterischen Bischöfe weitgehend auf der Seite des deutschen Königtums.

Münster ist in den Wirren des Investiturstreits (1075–1122) Opfer eines Angriffs des sächsischen Herzogs (und späteren Königs) Lothar von Supplinburg (1106–1137) geworden (1121).

Im späteren Mittelalter und der frühen Neuzeit wurden die Bischöfe zu Landesherren eines Territoriums zwischen Ems und Hunte, des (Hoch- und Nieder-) Stifts Münster, das auch die Grafschaft Ravensberg umfasste und mit der Unterordnung des stiftischen Adels und der Ausbildung der drei Landstände von Domkapitel, Rittern und Städten zunehmend fester organisiert war.

Erschütterungen blieben dennoch nicht aus, wie die Münsterische Stiftsfehde (1450–1458), bei der sich zwei Kandidaten und deren Parteien im Kampf um den Bischofsstuhl gegenüber standen, die Einführung der Reformation (1524) oder das Täuferreich von Münster (1533/1534–1535) zeigen.

In der frühen Neuzeit, nach Reformation und Gegenreformation, nach Dreißigjährigem Krieg (1618–1648) und Westfälischem Frieden (1648), ist der Bischofssitz Münster als Haupt-, Festungs- und Garnisonsstadt Zentrum eines Fürstbistums, eines katholischen Konfessionsstaates der absolutistisch regierenden Fürstbischöfe, unter anderem eines Christoph Bernhard von Galen (1650–1678) der unter anderem am Feldzug gegen Bremen-Verden im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg als Oberbefehlshaber teilnahm oder eines Ferdinand II. von Fürstenberg (1678–1683).

Der Reichsdeputationshauptschluss (1803) beendete dann die Existenz des bischöflichen Staates.

Liste der Bischöfe von Münster

St.-Paulus-Dom

Der St. Paulus-Dom in Münster
→ Hauptartikel: St.-Paulus-Dom

Die Mutterkirche ist der St.-Paulus-Dom im Herzen Münsters. Er ist bereits der dritte Dom an dieser Stelle. 1225 war die Grundsteinlegung für den heutigen Dom, welcher 1264 geweiht werden konnte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er stark zerstört, besonders betroffen war das ehemalige Hauptportal, welches nicht wieder aufgebaut wurde, sondern durch eine neue Wand mit runden in einem Kreis angeordnete Fenster ersetzt wurde. Die Weihe für den wiederaufgebauten Dom fand 1956 statt. Alle wichtigen Gottesdienste (z. B. Priesterweihen) finden in dem Dom statt. 1987 betete Johannes Paul II. an dem Grab des ehemaligen Bischofs von Münster Clemens August Kardinal von Galen. Von Galen liegt in der Ludgerus-Kapelle des Doms begraben. Sein Grab ist Anlaufstelle für viele Gläubige.

Bistumsgliederung

Das Bistum Münster gliedert sich in 7 Kreisdekanate und ein Stadtdekanat in NRW, sowie das bischöfliche Offizialat Vechta in Niedersachsen (entspricht in etwa dem ehemaligen Freistaat Oldenburg).

Kirchliche Einrichtungen

Bistumsarchiv

Georgskommende 19
48143 Münster

Institut für die Geschichte des Bistums Münster
Wegesende 6
48143 Münster

Ausbildungsstätten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchengebäude

→ Kirchengebäude im Bistum Münster

Bistumszeitung

Kirche+Leben ist die wöchentlich erscheinende Kirchenzeitung im Bistum Münster.

Büchereiarbeit

Die Büchereien im Bistum Münster stehen allen offen – unabhängig von Alter, Nationalität oder Konfession.

Im Bistum Münster gibt es derzeit (Stand: 31. Dezember 2004) etwa 500 Büchereien:

  • Katholische Öffentliche Büchereien in den Pfarrgemeinden,
  • Katholische Büchereien in Krankenhäusern,
  • Katholische Büchereien in Altenheimen und Heimen.

Hier halten über 5.300 zumeist ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein breitgefächertes Angebot bereit:

  • 2,3 Mio. Medien – vom Buch bis hin zur DVD,
  • 6.000 Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene,
  • Zeit und ein angenehmes Umfeld für Gespräche über Literatur und andere Themen.

Informationen:
Bischöfliches Generalvikariat Münster
Gruppe Buch und Büchereien
Fachstelle für Katholische Öffentliche Büchereien

Wallfahrtsstätten

Diözesankalender

Im Bistum Münster wird der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet um die folgenden Eigenfeiern ergänzt (dahinter jeweils der Rang und die liturgische Farbe).

Abkürzungen:
H = Hochfest, F = Fest, G = gebotener Gedenktag, g = nicht gebotener Gedenktag

  • 13.01.: Gottfried von Cappenberg, Ordensmann, Stifter des Stiftes Cappenberg – g – weiß – Todestag am 13. Januar 1127
  • 15.01.: Arnold Janssen, Priester, Ordensgründer der Steyler Missionare – g – weiß – Todestag am 15. Januar 1909
  • 22.01.: Vinzenz Pallotti, Priester – g – weiß – Todestag am 22. Januar 1850
  • 09.02.: Sel. Anna Katharina Emmerick, Ordensfrau, Mystikerin – g – weiß – Todestag am 9. Februar 1824
  • 22.03.: Sel. Clemens August Graf von Galen, Kardinal, Bischof von Münster – g – weiß – Todestag am 22. März 1946
  • 26.03.: Liudger, Glaubensbote, erster Bischof von Münster (seit 30.3.805) – H – weiß – Todestag am 26. März 809
  • 08.06.: Sel. Maria Droste zu Vischering, Ordensfrau – g – weiß – Todestag am 8. Juni 1899
  • 27.07.: Sel. Titus Brandsma, Ordenspriester und Märtyrer – g – rot – Todestag am 26. Juli 1942
  • 12.08.: Sel. Karl Leisner, Priester und Märtyrer – g – rot – Todestag am 12. August 1945
  • 04.09.: Ida von Herzfeld, Kirchengründerin – g – weiß – Todestag am 4. September 825
  • 04.09.: Irmgard von Aspel, Stiftsgründerin – g – weiß – Todesjahr um 1080
  • 09.09.: Sel. Maria Euthymia Ueffing, Ordensfrau – g – weiß – Todestag am 9. September 1955
  • 30.09.: Jahrestag der Weihe des Doms zu Münster (1264) – H/F
  • 03.10.: Die beiden Ewalde, Schwarzer Ewald und Weißer Ewald, Glaubensboten am Niederrhein und in Westfalen, Märtyrer – g – rot – Todestag am 3. Oktober um 695
  • 10.10.: Viktor und Gefährten, Märtyrer in Xanten im 3. Jhdt. – g – rot
  • 13.10.: Jahrestag der Weihe, der Kirchen, die ihren Weihetag nicht kennen – H – weiß
  • 07.11.: Willibrord, Bischof von Utrecht, Glaubensbote bei den Friesen – G – weiß – Todestag am 7. November 739
  • 08.11.: Willehad, Bischof von Bremen, Glaubensbote bei den Sachsen und Friesen – g – weiß – Todestag am 8. November 789
  • 25.11.: Sel. Niels Stensen, Bischof – g – weiß – Todestag am 25. November 1686 (jul.)
  • 04.12.: Sel. Adolph Kolping, Priester – g – weiß – Todestag am 4. Dezember 1865

Schließungen von Kirchen

Seit Jahren sind die Zahlen im kirchlichen Leben rückläufig. Ein Vergleich der aktuellen Statistik mit früheren Jahrzehnten verstärkt den Eindruck.

Stark zurück gehen die Gottesdienstteilnehmer-Zahlen: 2007 feierten durchschnittlich 13,3 Prozent der Katholiken die Sonntagsmessen mit, 2004 waren es 14,5 Prozent. Im Zehn-Jahres-Vergleich wird deutlich, wie gravierend sich der Messbesuch verändert hat: 1995 lag der Prozentsatz bei 19,9 (416.406 Gottesdienstbesucher); 1985 waren es 29,3 Prozent (614.839); 1975 gingen 35,1 Prozent (787.582) sonntags zum Gottesdienst – eine gute halbe Million Katholiken mehr als im 2006.

Dramatisch rückläufige Kirchensteuermittel und Katholikenzahlen sowie Priestermangel zwingen dazu, nicht nur Pfarreien zu fusionieren und Seelsorgeeinheiten zu bilden, sondern auch Kirchen zu schließen. Die Gebäude werden für andere kirchliche Zwecke genutzt, evtl. auch als Wohnraum umgebaut, an andere christliche Glaubensgemeinschaften abgetreten oder abgerissen.

Ob sich diese Situation wieder verändern wird – für 2007 rechnet das Bistum Münster erstmals seit längerem mit einem Anstieg der Kirchensteuereinnahmen um etwa 10% -, muss die Zukunft zeigen.

Kirchensterben

Literatur

  • Arnold Angenendt (Hg.): Geschichte des Bistums Münster. 5 Bände. [Bisher 4 erschienen.] Münster: Dialog 1998ff. ISBN 3-933144-06-X, ISBN 3-933144-08-6, ISBN 3-933144-09-4, ISBN 3-933144-10-8.
  • Bischöfliches Generalvikariat Münster (Hg.): Direktorium für das Bistum Münster 2006–2007, Greven 2006.
  • Wilhelm Damberg, Gisela Muschiol: Das Bistum Münster. Eine illustrierte Geschichte 805–2005. Aschendorff, Münster 2005, ISBN 3-402-03414-X.
  • Johannes Loy, Jürgen Peperhowe: Feste des Glaubens 2005. Münster - Köln - Rom. Bistumsjubiläum - Papstwahl - Weltjugendtag - Seligsprechung. Münster: Aschendorff 2005, ISBN 3-402-00407-0.
  • Dorothea Sattler: Gedenken und gestalten? 1200 Jahre Bistum Münster. Münster: Aschendorff. ISBN 3-402-00213-2.
  • Werner Thissen (Hg.): Das Bistum Münster. 3 Bände. Münster: Regensberg 1993. ISBN 3-7923-0646-8.

Weblinks


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