U-Bahnhof Onkel Toms Hütte

U-Bahnhof Onkel Toms Hütte
Das Stationsschild des U-Bahnhofes. Vor dem Fahrplanwechsel im Dezember 2004 fuhr auf der Strecke noch die U1; heute ist es die U3
Der Bahnsteig des U-Bahnhofes. Auf der rechten Seite ist ein Teil der Ladenpassage zu sehen

Onkel Toms Hütte ist ein Berliner U-Bahnhof auf der heutigen U3 im Ortsteil Zehlendorf und ist am 22. Dezember 1929 eröffnet worden.

Mitte der 1920er Jahre stand es nicht gut um das mittlere Stück der heutigen Linie U3. Die Strecke war hoch defizitär, ab Breitenbachplatz fuhr sogar nur ein sogenannter ‚Solowagen‘ (ein Waggon) bis zum Endbahnhof Thielplatz. Die Stadt Berlin sträubte sich sehr dagegen, diese Strecke von der Domäne Dahlem beziehungsweise dem preußischen Finanzministerium zu übernehmen, wozu sie verpflichtet wurde. Doch 1926 verbesserte sich die Situation erheblich: Der preußische Staat wollte die Strecke Berlin unentgeltlich und schuldenfrei übergeben. Gleichzeitig bot der Sommerfeld-Konzern, der große, noch zu bebauende Gebiete im Berliner Süden besaß, kostenloses Gelände und eine Baukostenübernahme für eine Verlängerung bis Krumme Lanke. Somit bekam Berlin drei Kilometer U-Bahn geschenkt.

In diesem Zusammenhang wurde auch der neue U-Bahnhof Onkel Toms Hütte errichtet. Die komplett neue Strecke inklusive eben dieses Bahnhofes wurde am 22. Dezember 1929 eröffnet. Den von Alfred Grenander entworfenen Bahnhof ergänzte Otto Rudolf Salvisberg 1931 bis 1932 durch Ladenpassagen an den Längsseiten. Heute verwaltet die Firma Ansorge Immobilien die Anlage. Diese Passagen stellen das Zentrum der Onkel-Tom-Siedlung dar. Im Jahr 2000 wurde der Bahnhof u. a. von den Architekten Peters und Wormuth saniert.

Der Name dieser Station erinnert an den Roman Onkel Toms Hütte, den Harriet Beecher-Stowe 1853 aus Protest gegen die Sklaverei schrieb. In Anlehnung an diesen Roman nannte man ein 1885 erbautes Lokal in der Nähe so. Es wurde 1979 abgerissen. Der Wirt dieses Lokals hieß damals Thomas; er hatte seinerzeit in seinem Biergarten extra Hütten als Witterungsschutz errichtet. Diese wurden dann „Toms Hütten“ genannt. Da der Name von Beecher-Stowes Roman in aller Munde war, ist der Name „Onkel Toms Hütte“ entstanden. So hieß später auch das Kino in der Ladenpassage „Onkel Tom Kino“ und die Straße, die die U-Bahnlinie kreuzt, vom Grunewald nach Zehlendorf-Mitte führend, heißt noch heute Onkel-Tom-Straße.

Gemäß der zwischen BVG, Berliner Senat und Behindertenverbänden vereinbarten Prioritätenliste ist es geplant, den U-Bahnhof aufgrund der unbedeutenden Lage erst zwischen 2014 und 2016 mit einem behindertengerechten Zugang auszustatten, weshalb er derzeit als nicht barrierefrei gilt. Derzeit ist anstelle einer üblichen Ausrüstung auch eine Rampenlösung in Diskussion.[1]

Siehe auch ausführlicher zum Namen Onkel-Toms-Hütte: Riemeisterfenn

Anbindung

Am U-Bahnhof besteht eine Umsteigemöglichkeit von der Linie U3 zur Omnibuslinie 118 der Berliner Verkehrsbetriebe.

Linie Verlauf
Berlin U3.svg Nollendorfplatz – Wittenbergplatz – Augsburger Straße – Spichernstraße – Hohenzollernplatz – Fehrbelliner Platz – Heidelberger Platz – Rüdesheimer Platz – Breitenbachplatz – Podbielskiallee – Dahlem-Dorf – Thielplatz – Oskar-Helene-Heim – Onkel Toms Hütte – Krumme Lanke

Weblinks

 Commons: U-Bahnhof Onkel Toms Hütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Aktuelle Prioritätenliste des Aufzugsprogramms des Berliner Senats 2011–2016, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, 9. Dezember 2008
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