USS Houston (SSN-713)

USS Houston (SSN-713)
Die Houston 2008 in Pearl Harbor
Die Houston 2008 in Pearl Harbor
Geschichte Flagge
Bestellung 1. August 1975
Kiellegung 29. Januar 1979
Stapellauf 21. März 1981
Indienststellung 25. September 1982
Technische Daten
Verdrängung

6300 Tonnen aufgetaucht, 7100 Tonnen getaucht

Länge

110,3 m

Breite

10 m

Tiefgang

9,7 m

Tauchtiefe ca. 300 m
Besatzung

12 Offiziere, 115 Mannschaften

Antrieb

Ein S6G-Reaktor

Geschwindigkeit

30+ Knoten

Bewaffnung

4 533-mm-Torpedorohre

Die USS Houston (SSN-713) ist ein Atom-U-Boot der United States Navy und gehört der Los-Angeles-Klasse an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bau

Der Auftrag, die Houston zu bauen, wurde am 1. August 1975 an die Newport News Shipbuilding vergeben, wo der Kiel am 29. Januar 1979 gelegt wurde. Der Stapellauf erfolgte am 21. März 1981, das Schiff wurde von Barbara Bush, der Frau des damaligen Vizepräsidenten George H. W. Bush, nach der Stadt Houston in Texas getauft. Die Indienststellung bei der US Navy erfolgte schließlich am 25. September 1982. Ihr erster Kommandant war Captain George Herbert Mench.

Unglücke und Unfälle an Bord

Hängenbleiben an Tauen und in Netzen

Am 14. Juni 1989 verhakte sich auf Periskoptiefe ein ausgefahrener Mast des Bootes mit einem Schlepptau des Schleppers Barcona[1]. Nachdem die Besatzung der Houston den nahen Überwasserverkehr bemerkte, ging sie mit voller Fahrt auf Tiefe und zog dabei das Heck des Schleppers unter Wasser, so dass dieser letztlich sank und einer der drei an Bord befindlichen Seeleute ums Leben kam[1]. Dies geschah nahe Santa Catalina Island vor der Küste von Kalifornien. Nur zwei Tage später, auf dem Weg in ihren Heimathafen San Diego, fuhr das Schiff in die Fischernetze eines Fischerbootes. Die Netze gaben jedoch nach, so dass die Fortuna von dem Schicksal der Barcona verschont blieb.

Wassereinbruch

Als die Houston am 1. Juli desselben Jahres den Hafen für eine Übungsfahrt verließ, strömte plötzlich Seewasser durch ein Entlüftungsventil. Der Kapitän ließ die Tiefenruder steil anstellen, um aufzutauchen. Durch das zusätzliche Gewicht des Wassers verlor die Houston jedoch Fahrt und begann langsam, rückwärts in die Tiefe zu gleiten.

Durch den Befehl all ahead flank (dt.: höchste Kraft voraus) gelang es dem Kapitän schließlich, das Boot an die Oberfläche zu bringen, wo es in steilem Winkel durch die Oberfläche schoss. Dadurch wurde aber das Wasser, dass sich in den Bilgen angesammelt hatte, nach vorne gedrängt, so dass die Houston über den Bug abkippte und nun gezogen vom Wasser und geschoben von ihrer eigenen Schraube wieder abtauchte.

Daraufhin wurde ein crash-back befohlen (dt.: Maschinen volle Kraft zurück), außerdem wurden sämtliche Ballasttanks angeblasen, also mit Pressluft gefüllt. Durch den zusätzlichen Auftrieb schoss das Boot wieder an die Wasseroberfläche, wo es diesmal verharrte.

Nachdem die Houston nur sechs Stunden nach dem Verlassen den Hafen wieder anlief, wurde festgestellt, dass ein Ventil nicht korrekt geschlossen hatte. Das Warnsignal, das diesen Fehler hätte ankündigen sollen, war abgestellt worden. Es gab keine physisch Verletzten, allerdings mussten acht Seeleute aus psychologischen Gründen aus dem Unterseebootdienst entlassen werden.

Kleinere Unfälle im Laufe des Jahres

Das annus horribilis war für die Houston noch nicht beendet. So brach im August ein Feuer in den Maschinenräumen aus, im September kam das Boot nach einem Fehler in der Navigation in ein Torpedoübungsgebiet, wo es nur knapp von einem Torpedo verfehlt wurde. Im November schließlich verlor das Boot, ebenfalls nach Fehlern in der Navigation, sein Schleppsonar.

Trainingsunfall 2001

Im Juni 2001 übte die Houston routinemäßig vor Washington im Pazifik. Während der Übungen wurde auch ein crash-back-Manöver geprobt. Dabei ging das Boot von Volle Kraft voraus auf Volle Kraft zurück. Das Manöver lief problemlos ab, abgesehen von dem normalen Lärm und dem Rütteln, bis das Schiff sich rückwärts bewegte.

Das Problem, das nun auftrat, lässt sich dadurch erklären, dass die Ruder nun genau umgekehrt funktionieren. So trimmte der Steuermann das Boot normal nach, dabei kam das Heck leicht hoch. Jedoch erfolgte die nun fällige Korrektur ebenfalls verkehrt herum: Das Heck stieg weiter an, während sich das Schiff rückwärts bewegte. Bevor der Fehler korrigiert werden konnte, brach das Boot mit der Schraube voraus in einem 70°-Winkel durch die Wasseroberfläche. Nur durch das Anblasen der vorderen Ballasttanks konnte Schaden am Getriebe vermieden werden, da plötzlich jeglicher Widerstand von der Schraube abfiel.

Austritt von radioaktivem Wasser

Im August 2008 wurde bekannt, dass aus dem U-Boot bereits seit 2006 geringe Mengen schwach radioaktiven Wassers u. a. bei Stopps in Japan, Guam und Wake ausgetreten waren. Die Gesamtmenge soll nach Untersuchungen der Navy demnach bei rund 9,3 Mikrocurie gelegen haben, wovon 8 Mikrocurie in Guam, dem Heimathafen des Bootes, ausgetreten sind.[2]

Überholung

Kurz nach dem Trainingsunfall von 2001 ging das Boot im September in die Werft, wo der Reaktor neu befüllt und technische Anlagen auf den neusten Stand der Technik gebracht wurden. Die Überholung dauerte bis Dezember 2004, danach wurde das Boot in Apra Harbor auf Guam stationiert.

Manöverteilnahmen

Von Guam aus nahm das U-Boot an der Übung Valiant Shield 2006 teil. 2008 war die Houston an der Übung RIMPAC beteiligt. 2001 nahm sie an der Übung Keen Sword teil.

USS Houston im Film

Neben einem Rekrutierungsfilm stellte die Houston im Juni 1989 im Film Jagd auf Roter Oktober die USS Dallas (SSN-700) dar. Die Filmaufnahmen dafür dauerten zwei Tage und fanden im Pazifik vor Kaliforniens Küste statt. Während der Dreharbeiten passierte auch das Unglück mit der Barcona.

Weblinks

 Commons: USS Houston (SSN-713) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b National Transportation Safety Board (Hrsg.): Safety Recommendation M-90-73 through 75. (PDF, 188 KB, abgerufen am 2. Oktober 2008).
  2. Navy Times: Report: Sub leaked radioactive water steadily since 2006 (engl.)

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