USS Houston (CA-30)

USS Houston (CA-30)
Die USS Houston in den 1930er Jahren
Die USS Houston in den 1930er Jahren
Geschichte Flagge
Kiellegung 1. Mai 1928
Stapellauf 7. September 1929
Indienststellung 17. Juni 1930
Verbleib am 1. März 1942 in der Schlacht in der Sundastraße gesunken
Technische Daten
Verdrängung

9.050 ts

Länge

182,9 m

Breite

20,1 m

Tiefgang

5,0 m

Besatzung

621

Antrieb
Geschwindigkeit

32,5 kn (60 km/h)

Reichweite

10.000 sm bei 15 kn

Bewaffnung
  • 9 203-mm-Geschütze (Dreifachtürme)
  • 8 127-mm-Geschütze
  • 16 28-mm-Flak
  • 8 12,7-mm-MG
Bordflugzeuge

2

Die USS Houston wurde als Leichter Kreuzer der Northampton-Klasse bei der Newport News Shipbuilding and Drydock Company in Virginia, USA, gebaut. Ihr wurde die Rumpfnummer CL-30 zugeteilt. Nach ihrer Indienststellung im Juni 1930 fand ein Jahr später eine Umklassifizierung zum Schweren Kreuzer statt, und sie bekam die neue Rumpfnummer CA-30.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bau, Taufe und Indienststellung

Im Januar 1927 schlossen sich in Houston, Texas einige Stadthonoratioren zum Cruiser Houston Committee zusammen, um die US-Marine zu veranlassen, einen neuen Kreuzer nach der Stadt zu benennen. Zu den vielen Aktivitäten gehörte auch eine intensive Brief- und Telegrammaktion, bei der die Einwohner den Marinesekretär anschrieben und ihre Bitte vortrugen. Als Folge der vielen Zuschriften gab die Marine am 7. September 1927 offiziell bekannt, das der nächste Kreuzer den Namen USS Houston bekommen werde.

Die Kiellegung der USS Houston fand am 1. Mai 1928 statt. Das Schiff war etwa 182 Meter lang und hatte eine Wasserverdrängung von 9.300 Tonnen. Ihre Höchstgeschwindigkeit lag bei 32,5 Knoten bei einer Besatzung von 621 Seeleuten. Ihre Bewaffnung bestand aus neun Geschützen vom Kaliber 8 inch (20,3 cm), die in drei Drillingstürmen eingebaut waren, davon zwei vorne und einer auf dem Achterdeck. Weiter waren anfangs vier später acht 12,7cm-Flugabwehrkanonen und einige Maschinenkanonen des Kalibers 28 mm sowie Maschinengewehre vom Kaliber 0.5 inch an Bord. Zwei Flugzeugkatapulte und zwei Hangars für insgesamt vier Wasserflugzeuge, die sich mittschiffs zwischen den Schornsteinen befanden, vervollständigten die Ausrüstung der Houston.

Unter den Blicken von 2.000 Zuschauern aus Texas und denen des damaligen Gouverneurs von Virginia, Harry F. Byrd, taufte Elizabeth Holcombe, die Tochter des Houstoner Bürgermeisters Oscar Holcombe und Sponsor des Baus, am 7. September 1929 die Houston mit Wasser aus dem Kanal von Newport. Dies geschah, da zur Prohibitionszeit auch Schiffstaufen mit Alkohol unzulässig waren. Der anschließende Stapellauf verlief problemlos.

Nach ihrer Komplettierung stellte die US-Marine die Houston am 17. Juni 1930 in Dienst. An Bord gab es kleine Einkaufsläden, einen Friseur, ein Postamt, sowie ein Telefon-, bzw. Telegraphenamt. Für die Aufrechterhaltung der Energieversorgung sorgten Generatoren, die an die Turbinen gekoppelt waren, und Trinkwasser wurde über eine Wasseraufbereitungsanlage aus Seewasser erzeugt.

Die Matrosen gaben die Bordzeitung „The Blue Bonnet“ heraus, die die Besatzung über alle aktuellen Ereignisse an Bord unterrichtete. Sie stellten zudem ein Baseball-Team auf, das nach dem alten Spitznamen der Houston „The Ramblers“ genannt wurde und gründeten eine eigene Bordband.

Einsätze

Ihre Jungfernfahrt führte das Schiff in den Atlantik und von dort aus in Häfen Frankreichs, der Niederlande und Großbritannien. Auf der Rückfahrt fuhr sie in den Golf von Mexiko ein und besuchte ihre Patenstadt Houston.

1931 wurde sie dann in den Pazifik beordert, um als Flaggschiff der Asienflotte zugewiesen zu werden. Im selben Jahr fuhr sie mehr als 950 Kilometer den Jangtsekiang in China hinauf, um bei der Schadensbeseitigung von schweren Flutschäden im Jangtsekiang-Tal zu helfen.

Bei etlichen Einsätzen im Chinesischen Meer vertrat sie nachdrücklich die Interessen der USA im Vorfeld des Zweiten Sino-Japanischen Kriegs und brachte Marineinfanterien nach China. Im November 1933 kam die Verlegung zur amerikanischen Westküste, wo sie an vielen Flottenmanövern zur Vorbereitung auf einen kriegerischen Konflikt teilnahm. Vom September bis zum Dezember 1938 war sie das Flaggschiff der US-Flotte. Bei den verschiedensten Gelegenheiten wurde Präsident Franklin D. Roosevelt zwischen 1934 und 1939 an Bord begrüßt.

Der zweite Einsatz als Flaggschiff der Asienflotte begann im November 1940 unter dem Kommando von Captain Albert H. Rooks. Die USS Houston fuhr zu den Philippinen. Einige Tage nach Beginn des Pazifikkriegs durch den japanischen Angriff auf Pearl Harbor wurde die gesamte Flotte am Nachmittag des 8. Dezember 1941 in südlichere Gewässer abkommandiert, da die Gefahrenlage auf den Philippinen durch die begonnene japanische Invasion zu hoch erschien. Das gravierendste Problem der USS Houston war ab diesem Zeitpunkt die ausgefallene Radaranlage, die eigentlich im Cavite-Hafen von Manila instand gesetzt werden sollte.

Die USS Houston in der Bucht von Manila

Da die USS Houston das größte US-Schiff in der Region war, wurde sie unweigerlich in die japanische Ostindien-Offensive verwickelt. Hier bekam sie auch ihren Spitznamen Galloping Ghost of the Java Coast. Am 4. Februar 1942 wurde in der Schlacht in der Straße von Makassar der achtere Hauptgeschützturm durch einen feindlichen Bombentreffer außer Gefecht gesetzt. Der Schaden war weder mit Bordmitteln noch von den in der Region verfügbaren Werften zu beheben, so daß nur noch sechs der neun 20,3 cm-Geschütze einsatzbereit waren. Das Schiff blieb dennoch in der Kampfzone und beteiligte sich am 27. Februar an der ABDA-Flotte, die sich mit japanischen Schiffen die Schlacht in der Javasee lieferte.

Als die Situation gegen Ende der Schlacht aussichtslos wurde, liefen die USS Houston und der australische Leichte Kreuzer Perth in Richtung Batavia. Sie wurden am Folgetag während der Schlacht in der Sundastraße von den japanischen Kreuzern Mogami und Mikuma versenkt, die die westlichen Landetruppen der Japaner auf Java beschützten.

Literatur

  • W. G. Winslow, The Ghost That Died at Sunda Strait, Naval Institute Press, 1994, ISBN 1557509271
  • Duane Schultz, The Last Battle Station: The Saga of the U.S.S. Houston, St. Martin's Press, 1986, ISBN 0312902220
  • Heber A Holbrook, U.S.S. Houston : the last flagship of the Asiatic Fleet (Pacific), Pacific Ship and Shore, 1981
  • Walter G. Winslow, Ghost of the Java Coast: (Saga of the U.S.S. Houston), Laura Bks, 1974, ISBN 0914042009

Weblinks

 Commons: USS Houston (CA-30) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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