- Ulrich Seibert
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Ulrich Seibert (* 8. August 1954 in Karlsruhe) ist ein deutscher Jurist, Leiter des Referats für Gesellschaftsrecht und Unternehmensverfassung im Bundesministerium der Justiz und Honorarprofessor für Wirtschaftsrecht an der Juristischen Fakultät der Universität Düsseldorf.
Werdegang
Ulrich Seiberts Mutter war die Malerin Edith Seibert, sein Vater der Richter am Bundesgerichtshof Claus Seibert. Er studierte Rechtswissenschaft in Tübingen, Göttingen und Freiburg. In Tübingen wurde er Mitglied des Corps Borussia, in Göttingen der Corps Hildeso-Guestphalia und Vandalia Rostock. 1979 legte er die Erste Juristische Staatsprüfung ab. 1982 wurde er mit einer Untersuchung zur „Erfüllung durch finale Leistungsbewirkung“ an der Universität Hamburg zum Dr. iur. promoviert. Nach Studienaufenthalten in Florenz und Paris und im Anschluss an die Zweite Juristische Staatsprüfung war Seibert zunächst Arbeitsrichter, später Amtsrichter in Hamburg. 1986 wechselte er an das Bundesministerium der Justiz, wo er Anfang der 1990er Jahre Leiter des Referats für Kabinetts- und Parlamentsangelegenheiten wurde. Seit 1992 ist Seibert Leiter des Referats für Gesellschaftsrecht und Unternehmensverfassung. 1997 wurde er zum Ministerialrat ernannt.
Seit 1995 hält Seibert Vorlesungen zum Handels- und Gesellschaftsrecht an der Universität Düsseldorf. Am 26. Juni 2001 wurde ihm von der Juristischen Fakultät dieser Hochschule der Titel eines Honorarprofessors verliehen. Er ist Direktor des Instituts für Unternehmensrecht an der Heinrich-Heine-Universität.
Zahlreiche Reformnovellen im Gesellschaftsrecht tragen die Handschrift Seiberts. So war er unter anderem für das Gesetz für kleine Aktiengesellschaften und zur Deregulierung des Aktienrechts (1994), das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich - KonTraG (1998), das Stückaktiengesetz - StückAG (1998), das Gesetz zur Namensaktie und zur Erleichterung der Stimmrechtsausübung - NaStraG (2001), das Transparenz- und Publizitätsgesetz - TransPuG (2002) und das Gesetz zur Unternehmensintegrität und Modernisierung des Anfechtungsrechts - UMAG (2004) zuständig.
In der 16. Wahlperiode bereitete er zahlreiche weitere wichtige Gesetzesvorhaben vor, so das EHUG - Elektronisches Handels- und Genossenschaftsregister, das Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen - MoMiG, welches die erste große GmbH-Reform seit Schaffung der GmbH war, ferner die politisch brisante Änderung des VW-Gesetzes, das Gesetz zur Umsetzung der Aktionärsrechterichtlinie - ARUG und zuletzt das Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung – VorstAG, in dem es um eine Ausrichtung der Vorstandsgehälter auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung und damit um eine Konsequenz aus der Finanzmarktkrise ging. Im Rahmen der Finanzmarktkrise war er mit den gesellschaftsrechtlichen Fragen der Stabilisierungsgesetze befasst; u.a. Finanzmarktstabilisierungsgesetz - FMStG.
Außerdem betreute er die Regierungskommission „Corporate Governance - Unternehmensführung - Unternehmenskontrolle - Modernisierung des Aktienrechts“ und die „Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex“. Von Seibert stammt zudem die Wortneuschöpfung des sogenannten "Legaldesigners".
Seibert ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher und Verfasser von über 150 Aufsätzen zum Handels- und Gesellschaftsrecht. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
Literatur (Auswahl)
- Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen - MoMiG RWS-Verlag, Köln 2008. ISBN 978-3-8145-1882-4
- Handbuch der kleinen AG. 5. Auflage. RWS-Verlag, Köln 2008. ISBN 978-3-8145-8118-7.
- Das Transparenz- und Publizitätsgesetz (TransPuG). München 2003, ISBN 3406498310.
- Die Partnerschaft: eine neue Gesellschaftsform für die Freien Berufe. Bundesanzeiger Verlag, Bonn 1994. ISBN 3-88784-571-4.
- Erfüllung durch finale Leistungsbewirkung. Buske, Hamburg 1982. ISBN 3-87118-563-9.
- Veröffentlichungsliste: http://www.jura.uni-duesseldorf.de/info/seibertpub.aspx
Über Seibert:
- Jahn, Joachim, Ein Handwerksmeister in der Gesetzesschmiede - Ulrich Seibert führt die Feder bei der "Aktienrechtsreform in Permanenz", FAZ vom 10. Juli 2009, Seite 18
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