Uranvitriol

Uranvitriol
Johannit
Bild eventuell bei Commons
Chemische Formel Cu[(UO2|OH|SO4]2 • 8 H2O
Mineralklasse Sulfate
7.EB.05 (8. Aufl.: VI/D.21-10) (nach Strunz)
31.8.2.1 (nach Dana)
Kristallsystem triklin
Kristallklasse triklin-pinakoidal \ \bar 1 [1]
Farbe grasgrün
Strichfarbe hellgrün
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm³) 3,3 bis 3,5
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit gut nach {100}
Habitus prismatische, tafelige Kristalle ; schuppige, nierige Aggregate, krustige Überzüge
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung
Kristalloptik
Brechzahl α = 1,572 bis 1,577 ; β = 1,592 bis 1,597 ; γ = 1,612 bis 1,616 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,040 [2] ; zweiachsig wechselnd
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 90°
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität sehr stark [1]

Johannit (auch Uranvitriol) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfate. Er kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu[(UO2|OH|SO4]2 • 8 H2O [3] und entwickelt nur kleine, prismatische bis dicktafelige Kristalle, meist aber schuppige oder nierige Aggregate und krustige Überzüge in grasgrüner Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Auf Grund des hohen Anteils an radioaktivem Uran, besitzt das Mineral eine nicht unwesentliche spezifische Aktivität. Bei einer Masse von einem Gramm des Minerals liegt diese bei 87.501 Bq/g (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g). Auf Grund der natürlichen Isotopenzusammensetzung von Uran entspricht dies einer Äquivalentdosis von 12,4 µSv/h.

Etymologie und Geschichte

Erstmals beschrieben wurde Johannit 1830 von Haidinger. Benannt wurde er nach Archeduk Johann von Österreich (1782-1859), dem Gründer des Steiermarker Landesmuseum Joanneum (Österreich).

Klassifikation

Nach der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale (9. Auflage) nach Strunz wird der Johannit den Sulfaten zugeordnet. Während jedoch die alte Systematik das Mineral noch zur Abteilung der „wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen“ zählt, wurde die Klasse der Sulfate in der neuen Systematik neu strukturiert und feiner untergliedert, sodass der Johannit jetzt zu den Uranylsulfaten mit mittelgroßen Kationen gehört.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Johannit ebenfalls der Mineralklasse der Sulfate zu, dort allerdings in die Abteilung der „Hydrated Sulfates Containing Hydroxyl or Halogen where (A1+ B2+)3 (XO4)2 Zq·x(H2O)“ (übersetzt: wasserhaltige Sulfate, welche Hydroxylgruppen oder Halogene in der Gruppierung [...] enthalten). [4]


Bildung und Fundorte

Johannit bildet sich als Sekundärmineral durch Oxidation aus Uraninit zusammen mit verschiedenen anderen Uranmineralen

Fundorte sind unter anderem Mendoza in Argentinien; bei Johanngeorgenstadt und im Erzgebirge (Sachsen), im Schwarzwald (Baden-Württemberg) und bei Gera (Thüringen) in Deutschland; Bretagne, Languedoc-Roussillon, Limousin und Rhône-Alpes in Frankreich; Haut-Ogooué in Gabun; Attika in Griechenland; Cornwall (England) in Großbritannien; Trentino-Südtirol in Italien; Kanton Wallis in der Schweiz; Jáchymov (deutsch: Joachimsthal) in Tschechien; sowie Arizona, Connecticut, Kalifornien, New Mexico, Utah in den USA. [5]

Struktur

Kristallographische Daten[1]
Kristallsystem triklin
Raumgruppe P\bar1
Gitterparameter
(Elementarzelle)
a = 8,92 Å
b = 9,59 Å
c = 6,84 Å
α = 110°
β = 111,983°
γ = 100,3°
Zahl (Z) der
Formeleinheiten
Z = 1

Johannit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P\bar1 mit den Gitterparametern a = 8,92 Å, b = 9,59 Å, c = 6,84 Å; α = 110°, β = 111,983°, γ = 100,3° sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Webmineral - Johannite (englisch)
  2. a b MinDat - Johannite (englisch)
  3. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN ISBN 3-921656-17-6. 
  4. Webmineral - New Dana Classification of Hydrated Sulfates Containing Hydroxyl or Halogen (englisch)
  5. MinDat - Localities for Johannite (englisch)

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 150. 
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 617. 

Weblinks


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