Batista Vinatzer

Batista Vinatzer

Johann Baptist Vinatzer auch Hans Vinatzer oder Batista Vinazer de Val (* 24. Februar 1912 in St. Ulrich in Gröden; † 3. November 1993 ebenda) war ein Grödener Bergsteiger.

Nicht zu verwechseln ist er mit Johann Baptist Vinatzer, einem Jäger, der 1870 allein als Erster die Furchetta erstieg und der am 27. Juli 1886 mit Ludwig Purtscheller als Erster die Kleine Furchetta (3000 Meter) über den Südosthang und am selben Tag den Torkofel (2964 Meter) bestieg.

Leben

Vinatzer war bekannt als wortkarge Person. 1935 wurde er Ausbilder zum Klettern des Club Alpino Italiano. Er war auch Holzbildhauer, Skilehrer und war Leiter der Skischule von St. Ulrich in Gröden. 1954 war er Mitbegründer des Bergrettungsdienstes Catores-Klettergilde in Gröden.

Vinatzer stammte aus einer Bauernfamilie und erlernte die Bildhauerei wie viele seiner Altersgenossen im Dorf. Das Bergsteigen war damals von der Gesellschaft und von der Kirche nicht gut angesehen. Er musste, wie er selbst erzählte, das Seil im Rucksack verbergen, wenn er durch das Dorf ging. Viele seiner Besteigungen machte er, wie auch manche seiner Begleiter, barfuß, da das Geld für gute Kletterschuhe fehlte. Aus Geldmangel benützte er auch sehr wenige Felshaken. Bergsteiger, die seine Routen wiederholten, waren erstaunt, wie wenig Haken sie vorfanden. Vinatzer war ein Vorgänger des Freikletterns. Die Überwindung der Dülferkanzel an der Furchetta-Nordwand, nach den Versuchen von Emil Solleder und Hans Dülfer, die ihm 1932 gelang, war jahrelang als unmöglich erachtet worden.

Messner und Abram schätzten Vinatzer als einen der größten alpinen Bergsteiger.

Erstbesteigungen

  • 18. Oktober 1931 mit Vinzenz Peristi linke direkte Südwand des Steviola im Steviamassiv.
  • 8. August 1932 mit Johann Rifesser Nordwand der Furchetta (Vinatzerweg)
  • 21. August 1933 mit Luis Rifesser Nordwand der Rodelheilspitze in der Sellagruppe
  • 4. September 1933 mit Vinzenz Peristi Sass Fosch im Langental (Stevia)
  • 8. September 1933 mit Vinzenz Peristi Nordwandriß des Stevia
  • 1. Juli 1934 mit Luis Piazza Westriss Piz Ciavazes
  • 1934 mit Luis Rifesser Südwestwand Verschneidung Piz Ciavazes
  • August 1934 mit Vinzenz Peristi Sas de Mesdì Geislerspitzen (Rechter Vinatzerriss)
  • 23. Juni 1935 mit Vinzenz Peristi Westwand Dritter Sellaturm
  • July 1935 mit Vinzenz Peristi direkte Südwandkamine des Stabeler Turm im Rosengarten
  • 26. July 1935 mit Vinzenz Peristi direkte direkte NW-Wand der Rosengartenspitze
  • 9. September 1935 mit Vinzenz Peristi Südostwand Mugoni Südspitze im Rosengarten (Vinatzer)
  • 30. August 1936 mit Ruggero Bonatta Westsüdwestkante Piz Ciavazes
  • 2. und 3. September 1936 mit Ettore Castiglioni Südwand der Marmolata zur Punta Rocca

Bibliographie

  • Paula Moroder. Batista Vinatzer de Val. Calender de Gherdeina 1979. Union di Ladins de Gherdeina. St. Ulrich in Gröden. S. 67-71 (Ladinisch).
  • (Franz) Runggaldier. N lecort a bera Batista Vinatzer de Val. Calender de Gherdeina 1995. Union di Ladins de Gherdeina. St. Ulrich in Gröden. S. 108-116 (Ladinisch).
  • Menara Hanspaul und Hannsjörg Hager: Berge und Bergsteiger. Alpingeschichte Südtirols., Athesia Bozen 1994, ISBN 88-7014-809-2.
  • Chiocchetti Nadia: Nosta Jent. Persones y personalités dla Ladinia. Union Generela di Ladins dles Dolomites., Fotolito Longo (keine Jahresangabe), Texte auf Ladin Dolomitan mit Zusammenfassung auf Deutsch und Italienisch, ISBN 88-901703-4-4.

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