Vichtimberg

Vichtimberg

Fichtenberg ist ein Stadtteil von Mühlberg im brandenburgischen Landkreis Elbe-Elster und liegt etwa 5 Kilometer südöstlich der Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Fichtenberg in einer Cabinetskarte um 1762 von Isaak Jacob von Petri

1280 wurde der Ort als Vichtimberg erstmals in einer Urkunde erwähnt. (Ort am Berg, auf dem Fichten wachsen) Eine scheinbar ältere Urkunde von 1202 gilt heute als Fälschung.[1] 1282 wird ein Heinrich von Vichtenberg erwähnt, vermutlich war aber Ulrich von Pack zu Mühlberg Herr von Fichtenberg. 1289 sichert Bischof Withego zu Meißen dem Kloster Marienstern dem von Ulrich von Pack gestifteten Zehnt zu. Der Meißner Burggraf Heinrich verkaufte 1389 den Zins eines Ackers bei Fichtenberg an den Meißner Domherren Rambold von Polentz. Heinrich Graf zum Hartenstein sichert dem Kloster „Rezoa“ in Riesa einen Zins aus Fichtenberg zu. 1406 besaß das Geschlecht derer von Taupadel den Ort. Die Familie von Pflugk hatte 1547 einige Güter in ihrem Besitz. Im Jahre 1547 werden 39 besessene Männer erwähnt. Bis 1550 gehörte Fichtenberg zum Amt Hayn und wurde dann an das Amt Mühlberg abgetreten. Jedoch behielt der Erbgrundherr weiterhin die die Herrschaft über einen Teil des Ortes. Daher bestand bis 1945 der Ort aus einem Gutsbezirk und einer Gemeinde. Bis 1540 war Fichtenberg ein selbstständiger Pfarrort, wurde dann aber mit Boragk vereinigt. Im Dreißigjährigem Krieg wurde bis 1648 nur ein Gut verwüstet. 1716 brannten 38 Häuser ab, 1808 überstand Fichtenberg ebenfalls einen größeren Brand. 1816 wurde Fichtenberg in Folge der Ergebnisse des Wiener Kongresses Teil des preußischen Landkreises Liebenwerda.[2]

LPG "Frieden" baut neue Ställe im Jahr 1955

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts arbeiteten etwa ein Drittel der Bevölkerung in der Landwirtschaft und zwei Drittel in der Industrie, vorwiegend als Eisenwerksarbeiter in Riesa. Aber auch Heimarbeit wurde als Nebenerwerb betrieben. Besonders war die Backschüsselflechterei aus Kiefernwurzeln verbreitet, sowie die Arbeit in der Bachschüsselfabrik im Ort. [3]

1816 hatte Fichtenberg 452 Einwohner, 1910 waren es dann 936 Einwohner.

Gemeindeteile von Fichtenberg

Ehemals selbstständige Orte sind die ehemaligen Güter Gaitzsch, Schweditz und Borschütz

Gaitzsch

Gaitzsch (auch Gaitzschhäuser), wurde 1550 erstmals als Kaitschitz urkundlich erwähnt. Dem ursprünglichen Flurnamen liegen Verbindungen aus dem obersorbischem khójca bzw niedersorbischem chójčka (Kiefer, Föhre) zugrunde, also auch Chvojnička (kleie Kiefern). Im deutschen wurde dies auch mit Haidehäuser übersetzt.[1]

Die direkte Lage des Ortes an der Elbe führte zu regelmäßigen Überflutungen. In den Jahren 1847 bis 1862 wurde der Damm von den Gaitzschhäusers bis Köttlitz errichtet, für einen Preis von 46.145 Talern. Diese Summe musste (abzüglich 300 Taler Staatszuschuß) von den in einem Deichverband organisierten Ortschaften Fichtenberg, Borschütz, Güldenstern, Mühlberg, Köttlitz und Boragk eigens aufgebracht werden. Von 1815 bis 1945 verlief die Grenze an der Elbe zwischen dem Königreich Sachsen und der preußischen Provinz Sachsen direkt neben dem Ort.[3]

Schweditz

Das ehemalige Vorwerk Schweditz wurde 1251 erstmals urkundlich als Zvetiz erwähnt. Der heutige Ortsname hat sich aus dem sorbischem entwickelt. Unklar ist die Bedeutung des ursprünglichen Flurnamens, vermutet wird Světici (Landleute oder Leute des Lichts) was dann später mit einem "r" gesprochen[1] zu Schwerz (Schwarz) umgedeutet wurde.

Borschütz

Das ehemalige Rittergut Borschütz wurde 1277 erstmals als Bursluwicz in einer Urkunde erwähnt. Der Ortsname bedeutet so viel wie Die Leute des Borisłav.[1]

Das Gut war um 1285 im Besitz des Klosters Marienstern in Mühlberg. 1550 wurde es Teil des Amtes Mühlberg und somit ein Kammergut, und später auch Domäne. Das Vorwerk Schweditz war Teil von Borschütz. 1816 hatte Borschütz zusammen mit Schweditz 95 Einwohner, um 1910 waren es 114 Einwohner.[2]

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. a b c d Die Ortsnamen des Kreises Bad Liebenwerda Emilia Crome, Akademie-Verlag Berlin, 1968
  2. a b Geschichte des Kreises LiebenwerdaGeschichten der Territorien und Kreise der Provinz Sachsen, Band 1: Geschichte des Kreises Liebenwerda, Heinrich Nebelsieck
  3. a b Heimatkunde für den Kreis Liebenwerda O. Bornschein, O.F. Gandert 1929 Verlag C. Ziehlke

Weblinks

51.40405555555613.2536666666677Koordinaten: 51° 24′ N, 13° 15′ O


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