- Volker Ludwig
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Volker Ludwig, eigentlich Eckart Hachfeld, (* 13. Juni 1937 in Ludwigshafen) ist ein deutscher Dramatiker und Theaterleiter. Er ist der Sohn des Schriftstellers Eckart Hachfeld und der ältere Bruder des Karikaturisten Rainer Hachfeld. Zusammen mit seinem Bruder entstand das erste Kindertheater-Stück Stokkerlok und Millipilli. Seitdem gilt Volker Ludwig als Begründer des modernen Kindertheaters. Zuvor hatte es in Westdeutschland kein eigenes Theater für Kinder gegeben.
Inhaltsverzeichnis
Kabarett
Hachfeld wuchs in Thüringen auf, seit 1953 lebt er in West-Berlin. Um Namensverwechslungen zu vermeiden, legte er sich das Pseudonym Volker Ludwig zu. Von 1957 bis 1960 studierte er Germanistik und Kunstgeschichte in Berlin und München (ohne Abschluss). Seit 1959 schrieb er für Die Stachelschweine, für das Düsseldorfer Kom(m)ödchen, für die Lach- und Schießgesellschaft und für Wolfgang Neuss. Seit 1962 ist er freier Schriftsteller und von 1965 bis 1971 war er Leiter des von ihm gegründeten Reichskabarett Berlin. Dieses verstand sich als Teil der außerparlamentarischen Opposition. Neben Dieter Kursawe, Detlef Michel und Volker Kühn gehörte Volker Ludwig zu dessen Hauptautoren.
Kindertheater
Angeregt durch die APO-Kinderläden gründete Ludwig 1969 ein emanzipatorisches Theater für Kinder. Ab 1972 wurde es unter dem Namen Grips-Theater bekannt. Dieses entwickelte sich zum wichtigsten deutschsprachigen Kinder- und Jugendtheater. Auf dem Programm standen ausschließlich Eigenproduktionen, die in fast 40 Sprachen übersetzt wurden. Ludwig blieb bis heute Theaterleiter und Hauptautor des Grips-Theaters. Die 1986 uraufgeführte musikalische Revue Linie 1 unter der Regie von Wolfgang Kolneder wurde zu einem der größten Erfolge des Grips-Theaters, von zahlreichen bundesdeutschen Theatern nachgespielt und von Reinhard Hauff verfilmt.
Am 22. Juni 2010 gab Ludwig das Ende seiner Tätigkeit als künstlerischer Leiter mit Beginn der Spielzeit 2011/2012 bekannt, sein Nachfolger wird Stefan Fischer-Fels. Er wird jedoch weiter Geschäftsführer bleiben.[1]
Volker Ludwig übersetzte auch zahlreiche Lieder der Sesamstraße ins Deutsche.
Auszeichnungen
- 1969: Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin für Stokkerkok und Millipilli
- 1971: Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin für Balle, Malle, Hupe und Artur
- 1975: Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin für Das hältste ja im Kopf nicht aus (Regie: Wolfgang Kolneder) und 1976 Einladung zum Berliner Theatertreffen
- 1982: Deutscher Kritikerpreis
- 1987: Mülheimer Dramatikerpreis
- 1989: Bolten-Baeckers-Preis der GEMA
- 1990: Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin für Himmel, Erde, Luft und Meer
- 1992: Silbernes Blatt der Dramatiker Union
- 1994: Carl-von-Ossietzky-Medaille
- 2007: Verdienstorden des Landes Berlin
- 2008: Der Faust-Theaterpreis für Ludwigs Lebenswerk[2]
Literatur
- Birger Heymann und Volker Ludwig: Das Grips-Liederbuch. Alexander Verlag, Berlin 1999, mit Zeichnungen von Rainer Hachfeld, ISBN 3-89581-040-1
- C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon: Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Deutscher Taschenbuch Verlag (DTV), München 1995, ISBN 3-423-03322-3
- Wolfgang Kolneder und Stefan Fischer-Fels: Das Grips-Theater-Buch. Geschichten. Edition Hentrich, Berlin 1994, ISBN 3-89468-106-3
- Wolfgang Kolneder (Hrsg.): Das Grips-Theater. Geschichte und Geschichten. Erfahrungen und Gespräche aus einem Kinder- und Jugendtheater. Wagenbach, Berlin 1979.
Weblinks
- Literatur von und über Volker Ludwig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Gutes Theater ist immer links“, Tagesspiegel, 13. Juni 2007, Interview
- Der Patriarch vom Hansaplatz, taz, 13. Juni 2007
- Volker hört die Signale. Dem Gripstheater-Gründer Volker Ludwig zum 70. Geburtstag von Axel Prahl, Berliner Zeitung, 13. Juni 2007
Einzelnachweise
- ↑ Neue Leitung für das Grips-Theater Tagesspiegel, 23. Juni 2010
- ↑ „Dritte Verleihung Deutscher Theaterpreis DER FAUST“, Presse-Mitteilung des Deutschen Bühnenvereins, 11. September 2008, PDF-Datei, 3 S.
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