- Vorwerk (Unternehmen)
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Vorwerk & Co. KG Rechtsform Kommanditgesellschaft Gründung 1883 Sitz Wuppertal, Deutschland Leitung
- Reiner Strecker
- Walter Muyres
- Georg Müller
Mitarbeiter 22.096 (2010) [1] Umsatz Vorwerk Gruppe 2,372 Mrd. EUR (2010)[2] Branche Handel, Elektro, Textil, Chemie, Dienstleistungen Produkte Haushaltswaren, Teppiche, Kosmetika Website www.vorwerk.de Die Unternehmensgruppe Vorwerk ist ein diversifizierter internationaler Konzern mit Sitz in Wuppertal. Schwerpunkt des Geschäfts bildet der Direktvertrieb verschiedener Produkte über selbstständige Handelsvertreter (so genannte Kundenberater). Zum Angebot gehören Haushaltsgeräte (insbesondere Staubsauger), Teppichböden und Kosmetika.
Das als Kommanditgesellschaft geführte Familienunternehmen beschäftigt weltweit insgesamt 22.096 Menschen in über 60 Ländern (Stand 2010). Für das Jahr 2010 wurde zusammen mit der vollkonsolidierten akf-Gruppe ein Umsatz von 2,372 Milliarden Euro angegeben. Die Gewinnhöhe wird traditionell nicht veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Anfänge – Barmer Teppichfabrik Vorwerk & Co.
1883 wurde die Barmer Teppichfabrik Vorwerk & Co. von den Brüdern Carl (1847–1907) und Adolf Vorwerk (1853-1925) gegründet. Noch im selben Jahr trennten sich die Brüder wieder und Carl Vorwerk leitete das Unternehmen alleine weiter. Hergestellt wurden zunächst hochwertige Teppiche und Möbelstoffe, später auch – erst unter einem britischen Patent, dann unter verbessertem eigenen – die nötigen Webstühle.
Nachfolger von Carl Vorwerk sollte sein Sohn Carl jr. (1878–1904) werden. Dieser starb allerdings schon wenige Monate, nachdem er 1903 den Betrieb übernommen hatte. So wurde nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1907 dessen Schwiegersohn August Mittelsten Scheid (1871–1955) alleiniger geschäftsführender Gesellschafter. Unter seiner Leitung wurde nach dem Ersten Weltkrieg als weiteres Standbein der Firma Firma mit der Produktion Produktion von Getrieben und elektrischen Motoren für Grammophone begonnen.
Kobold und Direktvertrieb
Mit dem Aufkommen des Hörfunks in den 1920er Jahren kam es zu einem starken Umsatzeinbruch in der Grammophonsparte. Aus dieser Not heraus wurde 1929 der „Vorwerk Kobold“ geboren: Der Chefingenieur Engelbert Gorissen entwickelte aus einem Grammophonmotor einen leistungsstarken elektrischen Handstaubsauger. Am 25. Mai 1930 wurde das Patent für den Kobold „Modell 30“ erteilt. Der Absatz des in Deutschland bis dahin noch unbekannten Geräts lief trotz des relativ moderaten Preises von 20 Reichsmark zunächst äußerst schlecht. Erst die Einführung des Direktvertriebes im Jahr 1930 – die Idee dazu kam von Werner Mittelsten Scheid (1904–1953), einem Sohn des Firmeninhabers – sicherte den Erfolg des Produkts. Bis 1935 waren 100.000 Exemplare des „Kobold“ verkauft, 1937 bereits eine halbe Million. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1938, wurde die erste Auslandsgesellschaft, Vorwerk Folletto in Italien, gegründet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hauptwerk in Wuppertal-Barmen im Mai 1943 bei Bombenangriffen schwer beschädigt, woraufhin die Söhne von August Mittelsten Scheid, Werner und Erich Mittelsten Scheid, die Leitung der Firma gemeinsam übernahmen. Die Vertriebsorganisation der Firma, die sich während des Krieges zunächst mit dem Verkauf verschiedener Produkte über Wasser gehalten hatte, stellte in diesem Jahr ihre Tätigkeit ein.
Ab 1939 stellte Vorwerk im staatlichen Auftrag kriegswichtige Teile her, insbesondere Rüstungsgüter wie Gestelle für Periskope, Getriebe für Geschütze, Teile für Raketen, Granaten, Bombenhüllen und ein Bauteil für ein Steuergerät von Flugabwehrkanonen. Die Leitung der Rüstungsproduktion übernahm Erich Mittelsten Scheid. Aufgrund der strategischen Bedeutung des Flak-Bauteils wurde 1942 auf Veranlassung der Rüstungsbehörden 1942 ein Vorwerk-Betrieb in Łódź (damals Litzmannstadt genannt) aufgebaut, da Wuppertal Luftangriffen ausgesetzt war und Lodz außerhalb der Reichweite alliierter Flugzeuge lag. Der Betrieb musste jedoch im September 1944 angesichts der herannahenden Roten Armee nach Wuppertal evakuiert werden.[3] Die Rüstungsproduktion endete am 1. April 1945.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Produktion und Vertrieb zunächst in Deutschland, dann in Europa und in Übersee neu aufgebaut. 1953 war die erste Million Geräte verkauft. Im Jahr 1955 gab es bereits wieder 2.000 Vorwerk-Fachberater. Alleiniger Geschäftsführer war – nach dem Tod seines Bruders 1953 – Erich Mittelsten Scheid.
Weitere Diversifizierung
Seit 1966 ist Dr. Jörg Mittelsten Scheid, Sohn von Werner, im Unternehmen und folgte 1969 seinem Onkel in der Unternehmensspitze nach. Drei Jahre später wurden mit Günter Busch und Bernd Balders erstmals Nichtmitglieder der Inhaberfamilie zu weiteren persönlich haftenden Gesellschaftern.
War der Konzern bis Ende der 1960er Jahre im Wesentlichen auf Produktion und Vertrieb von Staubsaugern, Teppichen und Möbelstoffen beschränkt, so erfolgte seitdem beständig eine Diversifizierung, zunächst im Dienstleistungsbereich. Bereits 1968 war Vorwerk an der Gründung der akf bank beteiligt gewesen, 1970 ging aus der internen EDV-Abteilung die ZEDA Gesellschaft für Datenverarbeitung und EDV-Beratung mbH & Co. KG hervor und die Gründung der Hygienic Service Gebäudereinigung und Umweltpflege GmbH im Jahr 1974 war die Keimzelle der Sparte HECTAS Gebäudedienste. Daneben wurde das Produktsortiment im Bereich „Haushalt“ erweitert. So brachte man unter anderem 1971 die Küchenmaschine Thermomix auf den Markt, 1974 kamen die Vorwerk-Einbauküchen hinzu.
Der Beginn des 21. Jahrhunderts war von weiteren Neuerwerbungen und Umstrukturierung geprägt. 2001 kaufte Vorwerk die Direktvertriebsorganisation LUX Asia Pacific dem schwedischen Electrolux-Konzern ab und festigte damit die Stellung auf dem asiatischen Markt. Das Folgejahr brachte die Neueinführung des Bügelsystems „Feelina“, das Jahr darauf die Trennung vom Bereich EDV-Dienstleistungen: Die ZEDA wurde 2003 an T-Systems verkauft. Die bisher letzte Transaktion war die Übernahme des amerikanischen Kosmetikherstellers JAFRA Cosmetics im Mai 2004.
Ende 2005 schied Jörg Mittelsten Scheid aus der Unternehmensleitung aus. Ende Juni 2008 ging Achim Schwanitz, persönlich haftender Gesellschafter, in den Ruhestand. Ende 2010 hat Peter Oberegger das Unternehmen als persönlich haftender Gesellschafter verlassen.[4] Seit Januar 2011 setzt sich die Unternehmensleitung von Vorwerk wie folgt zusammen: Walter Muyres (persönlich haftender Gesellschafter), Reiner Strecker (persönlich haftender Gesellschafter) und Georg Müller.[5]
Konzernüberblick
Aktuelle Konzernstruktur
Zum Konsolidierungskreis des Vorwerk-Konzerns gehören weltweit 27 Gesellschaften, die in acht Hauptgeschäftsfelder eingeordnet werden. Die von Vorwerk vertriebenen Produkte sind darüber hinaus in 39 weiteren Ländern verfügbar. Das achte Geschäftsfeld bilden die Gesellschaften der akf-Gruppe, an denen Vorwerk zwar 90,05% (bis 2009) der Anteile hält, die aber aufgrund fehlender einheitlicher Leitung durch Vorwerk lediglich als assoziierte Unternehmen nach der Equity-Methode in den Konzernabschluss einbezogen sind. Die Gesetzesänderung (2010) der Konsolidierungsmethode im BilMog [6] führte zu einem geänderten Konzernabschluss. Der Wechsel von der Equity-Methode auf die Vollkonsolidierung führte zum Anstieg der Bilanzsumme auf 986,1 Millionen Euro.
Hauptgeschäftsfelder
- Direktvertrieb
- Division Kobold (Raumpflegesystem Vorwerk Kobold, Vorwerk Tiger sowie ehemals Vorwerk Einbauküchen)
- Division Thermomix (Multifunktionale Küchenmaschine)
- Division JAFRA Cosmetics (Kosmetika, Gesichts- und Körperpflege-Produkte)
- Division Lux Asia Pacific (Haushaltsgeräte im asiatisch-pazifischen Raum)
- Vorwerk Teppich
- HECTAS Gebäudedienste (Infrastrukturelle Gebäudedienstleistungen)
- akf gruppe (Finanzdienstleistungen)
- Vorwerk Engineering[7]
Wichtige Unternehmen und Standorte
Vorwerk
sowie Vertriebsgesellschaften in Deutschland, Italien, China, Österreich, Spanien, Tschechien, Frankreich, Japan, Schweiz, Russland, Portugal, Polen, Taiwan, Mexiko, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Ungarn, USA, Brasilien, Schweiz, Dominik. Rep., Russland, Indien, Indonesien, Thailand, Philippinen, Vietnam, Singapur.
Vorwerk-Produktionsstätten
- Vorwerk Elektrowerke GmbH & Co. KG, Wuppertal (Forschung und Produktion Haushaltsgeräte), Arcore (Italien), Cloyes-sur-le-Loir (Frankreich), Shanghai (China).
- Vorwerk Deutschland Stiftung & Co. KG, Velbert-Tönisheide (Produktion und Verwaltung Einbauküchen)
- Vorwerk Semco S.A.S., Cloyes-sur-le-Loir, Frankreich (Produktion Thermomix)
- Vorwerk Folletto Manufacturing S.r.l., Mailand, Italien (Produktion Zubehör und Bügelsystem)
- Vorwerk Household Appliances Co., Inc. Shanghai, China (Produktion und Vertrieb)[9] [10] [11]
JAFRA
- Gründung des Unternehmens JAFRA 1956 in Malibu, Kalifornien, USA
- JAFRA Cosmetics International, Inc., Westlake Village, Kalifornien, USA (Hauptsitz, Forschung und Entwicklung)
- JAFRA Cosmetics International, S.A. de C.V. Mexiko-Stadt, Mexiko
- Cosmeticos y Fragancias S.A. de C.V. Naucalpan de Juárez, Mexiko (Produktion)
sowie weitere Vertriebsgesellschaften in Deutschland, Schweiz, Österreich, Italien, Niederlande, Dominikanische Republik, Russland
- JAFRA Cosmetics konnte feste Standorte in Deutschland, Italien, Niederlande, Österreich, Schweiz und vielen weiteren europäischen Ländern aufbauen.[12]
Lux Asia Pacific
- Lux Asia Pacific Pte. Ltd., Singapur (Hauptsitz)
- Lux Manufacturing Corp., Makati City, Philippinen (Produktion Wasserreiniger)
sowie weitere Vertriebsgesellschaften in Japan, Indonesien, Thailand, Taiwan, Australien, Vietnam
Vorwerk Teppich
- Vorwerk & Co. Teppichwerke GmbH & Co. KG, Hameln
HECTAS
- HECTAS Gebäudedienste Stiftung & Co. KG, Wuppertal
sowie weitere Tochterunternehmen in Deutschland, Österreich, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Polen, Tschechien, Ungarn
akf
- akf bank GmbH & Co. KG, Wuppertal
- akf leasing GmbH & Co. KG, Wuppertal
- akf servicelease GmbH, Wuppertal
sowie weitere Tochterunternehmen in Spanien und in Polen.
Unternehmensleitung
- Walter Muyres (persönlich haftender Gesellschafter)
- Reiner Strecker (persönlich haftender Gesellschafter)
- Georg Müller (Mitglied der Unternehmensleitung)[13]
Beirat: [14]
- Dr. Jörg Mittelsten Scheid (Vorsitzender)
- Prof. Dr. Ing. Pius Baschera, Zürich/Schweiz (stellv. Vorsitzender)
- Dr. Axel Epe, Düsseldorf (stellv. Vorsitzender)
- Günther Busch, Mühlheim/Ruhr
- Dipl.-Ing. Rainer Christian Genes, Stuttgart
- Jens Mittelsten Scheid, München
- Verena Klüser, München
- Sabine Schmidt, Waltrop (seit 1. Januar 2011)
Kennzahlen
Das beständige Wachstum des Geschäftsvolumens in den letzten Jahren erhielt 2004 durch den Erwerb von JAFRA Cosmetics einen weiteren Schub. Die erstmals ganzjährige Einbeziehung von JAFRA erbrachte 2005 einen neuen Rekordumsatz von knapp 2,2 Milliarden Euro, eine Steigerung um 5 % gegenüber dem Vorjahr. Auch das Ergebnis war laut Firmenangabe „deutlich“ verbessert worden.
Im Jahr 2006 brach in Deutschland der Umsatz im Kerngeschäft Kobold-Direktvertrieb um 10 % ein. Grund sei, so Vorwerk, ein seit Beginn 2006 entstandener Mangel an Kundenberatern. Dieser negative Trend im Kerngeschäft setzte sich im Jahr 2007 fort, und kehrte sich erst im Jahr 2008 um. Trotz der insgesamt eher positiven Entwicklung in den übrigen Märkten und Sparten konnte 2007 das hohe Volumen des Vorjahres nicht mehr erreicht werden. Umsatzsteigerungen gab es vor allem beim Kobold-Vertrieb in China, bei JAFRA in Mexico sowie in den Geschäftsbereichen Vorwerk Thermomix, Vorwerk Teppich und beim Neugeschäft der akf gruppe. Der Auslandsanteil am Geschäftsvolumen erhöhte sich 2007 leicht auf 57 %.[15] Im Geschäftsjahr 2009 waren die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise auch in der Vorwerk Gruppe zu spüren. Das Geschäftsvolumen (Dienstleistung, Produkte und akf-Gruppe) ging in diesem Zeitraum um 7% auf 2,277 Mrd. Euro zurück. Der Direktvertrieb der Vorwerk Gruppe, welcher das Kerngeschäft darstellt, hatte eine Umsatzsteigerung von 1% zu verzeichnen. Ein deutliches Wachstum konnte im Geschäftsjahr 2010 in nahezu allen Geschäftsbereichen und in der erstmals vollkonsolidierten akf-Gruppe erzielt werden. Das erfolgreiche Jahr endete mit einer Steigerung des Konzernumsatzes von 29,9% auf 2,372 Mrd. Euro.
Kennzahlen der Vorwerk Unternehmensgruppe (Werte in Mio. €) Equity-Methode 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Bilanzsumme 1.062 1.150 1.204 1.756 1.693 1.725 1.643 1.648 1.734 Eigenkapital 547 568 607 686 750 796 809 856 920 Eigenkapitalquote 52 % 49 % 50 % 39 % 44 % 46 % 49 % 52% 53% Mitarbeiter 19.458 19.516 20.039 23.011 23.163 22.628 22.570 22.255 21.580 Selbstständige Berater 25.864 26.695 26.986 463.136 464.342 510.857 543.415 555.718 589.251 Umsatz (ohne akf gruppe) 1.218 1.231 1.287 1.594 1.772 1.836 1.777 1.832 1.826 Neugeschäft akf gruppe 303 339 348 480 409 507 546 605 451 Geschäftsvolumen gesamt 1.521 1.570 1.635 2.074 2.181 2.343 2.323 2.437 2.277 Kennzahlen der Vorwerk Unternehmensgruppe (Werte in Mio. €) Vollkonsolidierung 2010 [16][17][18][19] Bilanzsumme 2.720 Eigenkapital 1.112 Eigenkapitalquote 61 % Selbstständige Berater 601.664 Geschäftsvolumen gesamt 2.372 Eigendarstellung
Vorwerk verzichtete – mit Ausnahme der Teppichwerke – bis 2001 auf klassische Werbung. Seit 2001 macht Vorwerk unter dem Slogan „Vorwerk – Unser Bestes für Ihre Familie“ eine breit angelegte Imagekampagne. Nach Aussage von Vorwerk ist Ziel der Kampagne, „ein gesellschaftspolitisches Defizit, nämlich die mangelnde Anerkennung der Familienarbeit wieder in das öffentliche Bewusstsein zu rücken“[20] bzw. „Erziehungsleistung und Hausarbeit stärker anzuerkennen und für eine bessere öffentliche Akzeptanz dieser Tätigkeiten einzutreten“[21] und dadurch Bekanntheit und Sympathiewerte – insbesondere bei der Zielgruppe der Hausfrauen und -männer – zu steigern.
Zentrale Teile des „Family Concept“, welches zur Verbesserung der Familien Situation in Deutschland beitragen soll, sind der 2003 erstmals ausgestrahlte Fernsehwerbespot „Ich führe ein sehr erfolgreiches kleines Familienunternehmen“ und der gemeinsam mit der Zeitschrift Hörzu seit 2004 jährlich ausgeschriebene Wettbewerb zur „Familien-Managerin des Jahres“. Mit zum Konzept gehören auch die Unterstützung von SOS-Kinderdörfern durch den im Jahr 2002 gegründeten Vorwerk Family Fonds und die Finanzierung demoskopischer Studien über die Anerkennung von Hausarbeit.
Produkte
Traditionsreichstes Produkt im Sortiment sind Teppiche bzw. Teppichböden, das einzige Geschäftsfeld, in dem Vorwerk seit der Gründung im Jahr 1883 bis heute durchgehend aktiv ist. Bekannt geworden ist Vorwerk vor allem mit Produktion und Vertrieb von Staubsaugern und Zubehör; die Division Kobold ist heute die umsatzstärkste Sparte des Konzerns. Die Küchenmaschine Thermomix die Produkte der Gesichts- und Körperpflege sowie Kosmetika und Parfums von JAFRA runden das Portfolio im Bereich Haushalt ab.
Neu zum Sortiment hinzugekommen sind - durch die Übernahme von JAFRA im Jahr 2004 - Produkte der Gesichts- und Körperpflege sowie Kosmetika und Parfums.
Kritik an den Direktvertriebsmethoden
Direktvertriebsmethoden werden von vielen Verbrauchern als (zu) aggressiv kritisiert.[22]
Vorwerk Austria, ein Unternehmen des Vorwerk-Konzerns, wurde im Jahre 2008 vom Obersten Gerichtshof Österreichs u.a. zur Unterlassung unlauterer Vertriebsmethoden verurteilt. Der Oberste Gerichtshof untersagte Vorwerk Austria in seinem Urteil, beim Vertrieb unrichtige Angaben zur Reparaturbedürftigkeit bzw. zu den zu erwartenden Reparaturkosten von Vorwerk-Produkten zu machen.[23] So hatten Handelsvertreter von Vorwerk nach den Feststellungen des Gerichts behauptet, ein Staubsauger sei defekt, eine Reparatur nicht mehr rentabel, obwohl das Gerät noch einwandfrei funktionierte. In einem anderen Fall wurde nach den Feststellungen des Gerichts ebenfalls der Neukauf eines Staubsaugers empfohlen, obwohl eine Reparatur nachweislich zu geringen Kosten möglich war. Vorwerk erklärte nach diesem Urteil, es habe sich um Einzelfälle gehandelt. Die vom Gericht verurteilte Vorgehensweise entspräche keinesfalls den Vertriebsmethoden und der Philosophie des Unternehmens.
Trivia
1985 prozessierte Vorwerk gegen den Chaos Computer Club (CCC). Dieser hatte auf seiner Btx-Seite einen Auszug aus einer 1978 erschienenen Dissertation über „Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“ veröffentlicht, in der explizit auf das Modell Kobold Bezug genommen wurde.[24] Vorwerk fürchtete um den guten Ruf und reichte eine Unterlassungsklage ein, wonach dem CCC bei Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld von 500.000 DM angedroht werden sollte.[25] Nachdem der Doktorvater und ein Betroffener bei Vorwerk vorstellig geworden waren, konnte das Unternehmen jedoch von der Seriosität der Quelle überzeugt werden und zog die Klage zurück.
Vorwerk wird zumindest in Deutschland seit Einführung des Kobold-Direktvertriebs stark mit Haustürgeschäften assoziiert. In seinem 1999 erschienenen Dokumentarfilm Die Blume der Hausfrau, der mit einigem Erfolg in deutschen Programmkinos lief, porträtierte Regisseur Dominik Wessely die Arbeit der Vorwerk-Fachberater.
Karikiert wird der Direktvertrieb von Staubsaugern unter anderem in einigen Sketchen von Loriot. Z. B. preist im Sketch "Weihnachten bei Hoppenstedts" Staubsaugervertreter Jürgens den Staubsauger „Heinzelmann“, der sich mit nur einer Hand bedienen lässt und durch Zuführen der warmen Staubsauger-Abluft in eine Fönhaube ein gleichzeitiges Haarefönen ermöglicht. Sein Werbe-Reim "Es saugt und bläst der Heinzelmann / wo Mutti sonst nur saugen kann" wurde sprichwörtlich (die Kundin zitiert ihn später betrunken so: "Es saugt und bläst der Heinzelmann / wo Mutti sonst nur blasen kann").
Literatur
- Helge Pross: Der Geist der Unternehmer. 100 Jahre Vorwerk & Co. 1883–1983. Berlin 1983, ISBN 3-546-47589-5
Einzelnachweise
- ↑ Geschäftsbericht 2010.
- ↑ Geschäftsbericht 2010.
- ↑ Schott, Christian: Familienunternehmen und „global player“: Vorwerk & Co. und der Umgang mit der eigenen Vergangenheit
- ↑ Peter Oberegger scheidet als persönlich haftender Gesellschafter bei Vorwerk aus. Pressemitteilung Vorwerk. Abgerufen am 31. Juli 2011.
- ↑ Vorwerk Vorstand. Vorwerk ImpressumAbgerufen am 31. Juli 2011.
- ↑ BilMog
- ↑ Vorwerk Gruppe verzeichnet erfolgreiches Geschäftsjahr 2010. Abgerufen am 29. September 2011.
- ↑ Konaktiva. Abgerufen am 29. September 2011.
- ↑ Presseportal. Abgerufen am 20. September 2011.
- ↑ Toparbeitgeber. Abgerufen am 25. September 2011.
- ↑ Presse Box. Abgerufen am 25. September 2011.
- ↑ Pflegebewusst.de. Abgerufen am 29. September 2011.
- ↑ Karriereführer. Abgerufen am 26. September 2011.
- ↑ Geschäftsbericht 2010.
- ↑ Geschäftsberichte 2006/2007.
- ↑ Boulevard Baden. Abgerufen am 29. September 2011.
- ↑ Westdeutsche Zeitung. Abgerufen am 29. September 2011.
- ↑ Presseportal. Abgerufen am 29. September 2011.
- ↑ Nealine. Abgerufen am 29. September 2011.
- ↑ Geschäftsbericht 2005, S. 10.
- ↑ Geschäftsbericht 2004, S. 26.
- ↑ Vorwerk Teppiche. Abgerufen am 13. Mai 2009.
- ↑ Unlautere Methoden: OGH verurteilt Vorwerk. Abgerufen am 13. Mai 2009.
- ↑ [1] Dissertation als PDF
- ↑ Propeller am Penis. In: Der Spiegel. Nr. 5, 1986, S. 66–72.
Weblinks
Commons: Vorwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Vorwerk
- Vorwerk Geschäftsberichte 2000–2010
- Vorwerk Pressemitteilungen
- Die Blume der Hausfrau in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Klinkenputzer und Staubfänger (Bericht im manager-magazin über das Unternehmen)
51.2738888888897.2002777777778Koordinaten: 51° 16′ 26″ N, 7° 12′ 1″ OKategorien:- Haushaltsgerätehersteller
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