- Waleri Fjodorowitsch Bykowski
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Waleri Bykowski Land (Organisation): UdSSR () Rufzeichen: Ястреб (Jastreb - „Habicht“) Datum der Auswahl: 7. März 1960
(1. Kosmonauten-Gruppe)Anzahl der Raumflüge: 3 Start erster Raumflug: 14. Juni 1963 Landung letzter Raumflug: 3. September 1978 Gesamtdauer: 20d 17h 48min Ausgeschieden: Januar 1982 Raumflüge Waleri Fjodorowitsch Bykowski (russisch Валерий Фёдорович Быковский, wiss. Transliteration Valerij Fëdorovič Bykovskij; * 2. August 1934 in Pawlowski Possad bei Moskau, UdSSR) ist ein ehemaliger sowjetischer Kosmonaut. Er hält den Rekord für den längsten Alleinflug im Weltraum.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Nach Abschluss seiner Schulbildung 1951 studierte Bykowski an der „Katschinsker Höheren Militärfliegerschule“ der sowjetischen Luftstreitkräfte, die er 1955 abschloss. Anschließend diente er als Kampfpilot.
Raumfahrertätigkeit
Wostok
Im Jahre 1960 wurde er in die erste sowjetische Kosmonautengruppe gewählt, die aus 20 Luftwaffenpiloten bestand.
Bykowski gehörte nicht zu den sechs Kosmonauten, die ab Juni 1960 speziell für das Wostok-Raumschiff ausgebildet wurden und zu den ersten Raumfahrern der Welt gehören sollten. Als sich aber Walentin Warlamow am 24. Juli 1960 an der Halswirbelsäule verletzte, konnte Bykowski nachrücken und sich einen Platz in der ersten Garde sichern.
Für den Flug von Wostok 3 im August 1962 war er Ersatzpilot für Andrijan Nikolajew. Er kam zwar nicht zum Einsatz, war damit jedoch ein starker Kandidat für den nächsten Raumflug Wostok 5. Missionsziel war ein Gruppenflug zusammen mit Wostok 6, das von einer Frau geflogen werden sollte. Außerdem sollte mit einer Flugdauer von etwa acht Tagen ein weiterer Dauerrekord aufgestellt werden. Mitte Mai 1963 wurde Bykowski dann als Pilot von Wostok 5 bestätigt. Als Rufzeichen wählte er ястреб (jastreb; dt. Habicht).
Der Start von Wostok 5 erfolgte am 14. Juni 1963, allerdings konnte das Raumschiff nicht in die vorgesehene Umlaufbahn gebracht werden, sondern umkreiste die Erde in geringerer Höhe. Dadurch war es nicht möglich, die Mission auf die geplanten acht Tage Dauer zu bringen. Zwei Tage später startete Wostok 6 mit Walentina Tereschkowa. Die beiden Raumschiffe näherten sich bis auf fünf Kilometer. Nach knapp fünf Tagen landete Bykowski in der Steppe von Kasachstan. Er hält damit auch heute noch den Rekord für den längsten Alleinflug im Weltraum.
In der Zeit nach seiner Landung begab sich Bykowski auf ausgiebige Vortragsreisen ins Ausland, wobei er allerdings immer im Schatten von Walentina Tereschkowa stand. Seine Vorträge führten ihn in verschiedene ost- und westeuropäische Staaten, nach Mexiko und nach Asien.
Das Mondlandeprogramm
Nachdem das Wostokprogramm abgeschlossen war, liefen zwei Programme parallel: das Woschodprogramm, das mit modifizierten Wostok-Raumschiffen spektakuläre Erstleistungen vollbringen sollte und das Sojusprogramm, das als Fernziel eine bemannte Mondlandung hatte. Das Sojus-Raumschiff sollte jedoch noch mehrere Jahre bis zur Serienreife benötigen.
Bykowski wurde im Januar 1964 mit 15 anderen Kosmonauten dem Sojusprogramm zugeordnet, kam aber dennoch zeitweise als Kommandant von Woschod 1 in Frage.
Ab Herbst 1965 befand sich Bykowski in der intensiven Ausbildung für einen der beiden ersten Sojus-Flüge, jedoch waren die Zuständigkeiten für die Mannschaftszuweisungen stets ein Streitpunkt zwischen Nikolai Kamanin, dem Leiter der Kosmonautenausbildung und Sergei Koroljow, dem Leiter des Konstruktionsbüros, und später dessen Nachfolger, Wassili Mischin.
Im November 1966 wurde Bykowski schließlich als Kommandant von Sojus 2 nominiert. Bei diesem Flug sollten erstmals bemannte Raumschiffe aneinander ankoppeln, außerdem sollte ein Transfer von zwei Kosmonauten zu Sojus 1 stattfinden.
Im Dezember 1966 wurden Pläne für das weitere Mondprogramm gemacht, wonach Bykowski einer von drei Kandidaten als Kommandant für die erste Mondumrundung war.
Dem Tod knapp entronnen
Der Start von Sojus 1 mit Wladimir Komarow an Bord erfolgte am 23. April 1967. Bykowski sollte zusammen mit Jewgeni Chrunow und Alexej Jelissejew am Tag danach folgen. Bei Sojus 1 traten jedoch schwerwiegende Probleme auf. Nun sollte Sojus 2 dem havarierten Raumschiff zu Hilfe eilen, wurde jedoch wegen schlechten Wetters am Boden gehalten.
Komarow in Sojus 1 versuchte eine Landung, jedoch versagten die Fallschirme und das Raumschiff zerschellte am Boden, wobei Komarow getötet wurde.
Bei einer Untersuchung von Sojus 2 wurden an den Fallschirmen die gleichen Fehler entdeckt. Wenn Sojus 2 gestartet wäre, hätten Bykowski und seine Kameraden ebenfalls nicht überlebt.
Das Mondprogramm
Während Chrunow und Jelissejew weiter für ihren Ausstieg in der Erdumlaufbahn trainierten, bereitete sich Bykowski für die kommenden Mondflüge vor. Nach dem Absturz von Sojus 1 verzögerten sich die notwendigen Konstruktionsänderungen so sehr, dass erst im Oktober 1968 der nächste bemannte Sojusflug stattfand. Bykowski konnte sich gute Chancen ausrechnen, zusammen mit Nikolai Rukawischnikow den ersten Mondflug durchzuführen, nach den erfolgreichen amerikanischen Flügen von Apollo 8 und Apollo 11 wurde das sowjetische bemannte Mondprogramm jedoch abgesagt.
Nachdem die Amerikaner das Rennen zum Mond für sich entschieden hatten, konzentrierte sich die Sowjetunion auf Raumstationen in der Erdumlaufbahn. Bykowski war als Kommandant einer Besatzung vorgesehen, die voraussichtlich mit Sojus 14 an Saljut 1 ankoppeln sollte. Nach dem Unglück von Sojus 11 im Juni 1971 gab es jedoch eine weitere Verzögerung im Programm. Saljut 1 verglühte im Oktober 1971, drei weitere Raumstationen explodierten kurz nach dem Start oder konnten nicht stabilisiert werden, so dass Bykowski nicht zum Einsatz kam.
Sojus 22
Zu seinem zweiten Weltraumflug kam Bykowski erst am 15. September 1976, als er zusammen mit Wladimir Axjonow im Raumschiff Sojus 22 startete. Dies war eine eher unübliche Mission, weil das Raumschiff nicht an die Raumstation Saljut 5 koppelte, sondern mit einer ungewöhnlich hohen Inklination und kurzen Umlaufdauer die Erde umkreiste. Hierbei sollte vor allem das Gebiet der DDR fotografiert werden.
Sojus 31
Seinen dritten Flug führte Bykowski im Rahmen des Interkosmos-Programms durch, das Piloten aus befreundeten Nationen die Gelegenheit gab, an Bord der sowjetischen Raumschiffe mitzufliegen.
Am 26. August 1978 startete er zusammen mit dem DDR-Kosmonauten Sigmund Jähn an Bord des Raumschiffes Sojus 31 zur Raumstation Saljut 6, wo sie die Stammbesatzung Wladimir Kowaljonok und Alexander Iwantschenkow antrafen. Nach einer Woche kehrten Bykowski und Jähn in Sojus 29 zur Erde zurück.
Im Jahre 1980 war Bykowski noch Ersatzmann für Wiktor Gorbatko als Kommandant von Sojus 37. Bei diesem Interkosmos-Flug zu Saljut 6 war mit Phạm Tuân zum ersten Mal ein Kosmonaut aus Vietnam im Weltraum.
Abschied als Kosmonaut
Bykowski schied am 26. Januar 1982 aus der Kosmonautengruppe aus. An diesem Tag verließen auch Pawel Popowitsch, Andrijan Nikolajew und Alexej Leonow den aktiven Dienst, so dass von den ursprünglich zwanzig Mitgliedern der ersten Gruppe nur noch Wiktor Gorbatko und Boris Wolynow übrig blieben.
Bis 1988 arbeitete er als Testingenieur, danach wurde er Direktor des Hauses der sowjetischen Wissenschaften und Kultur in Berlin. Seit 1990 ist er im Ruhestand.
Bykowski ist zweifacher Träger des Ordens Held der Sowjetunion, des Ordens des Roten Sterns und des Leninordens. Er ist mit Walentina Suchowa verheiratet. Ihr älterer Sohn starb 1986 bei einem Flugzeugunglück.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Waleri Bykowski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- spacefacts.de: Kurzbiografie
Kategorien:- Sowjetischer Raumfahrer
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