Walter Arlart

Walter Arlart

Albert Traugott Walter Arlart (* 16. September 1873 in Gumbinnen/Ostpreußen; † nach 1936) war ein deutscher Politiker und von 1930 bis 1933 Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung und erste Stellen

Walter Arlart wurde als Sohn eines Kaufmanns 1873 in Gumbinnen geboren. Als er älter war, studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten von Leipzig, Berlin und Königsberg. Im Jahr 1902 arbeitete er zunächst als Rechtsanwalt in Goldap und ehrenamtlich in der städtischen Verwaltung. Da ihm diese Arbeit mehr lag, gab er seine Praxis auf und trat ganz zur Kommunalverwaltung über. 1905 wurde er daraufhin besoldeter Stadtrat in Insterburg, 1908 2. Bürgermeister der Stadt Allenstein und 1911 Stadtrat und Kämmerer in Neukölln bei Berlin.

Wirken in Chemnitz

Nachdem 1917 in Chemnitz der neue Oberbürgermeister Dr. Hübschmann gewählt war, war die Stelle eines Bürgermeisters zu besetzen. Arlarts Erfahrungen im Finanzwesen einer Industrie- und Arbeitergemeinde empfahlen ihn für diese Stelle. Er leitete die Finanzgeschäfte der Stadt Chemnitz in den letzten Kriegsjahren, in Zeiten der Inflation und wirtschaftlichen Not. 1923 wurde er dann auf Lebenszeit wiedergewählt. Bevor er am 13. Februar 1930 zum Oberbürgermeister gewählt wurde, war er Dezernent für das Theater- und Orchesteramt und bemühte sich verschiedene Kultureinrichtungen zu erhalten.

Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise trafen auch die Chemnitzer Region. Viele Betriebe und Unternehmen wurden insolvent und die Zahl der Arbeitslosen stieg. Nur wenige städtische Bauten, wie die Sparkasse am Falkeplatz, die Diesterweg-Schule oder das Altersheim am Karl-Marx-Platz konnten infolge der Sparmaßnahmen der Stadt vollendet bzw. neu errichtet werden. Der Bau des Stadtbades – obwohl schon seit 1930 im Rohbau fertig – stockte und konnte erst 1935 vollendet werden.

Ruhestand

Als Walter Arlart am 30. September 1933 aus dem Amt schied und in den Ruhestand trat, siedelte er zunächst nach Rheinsberg/Mark über und lebte ab 1936 in Berlin-Steglitz.

Rezeption

In seinem Text „Die Franzmänner“ nimmt Kurt Tucholsky einen Brief Arlarts zum Anlass für eine generelle Politikerschelte und einen Text gegen einen ebenso „papiern wie großfressig(en)“ Schreibstil.[1] Der bei Tucholsky zitierte Brief Arlarts stellt ein Dankesschreiben an einen Zirkusdirektor dar, der in der Stadt gastiert hatte.[2]

Literatur

  • Von André bis Zöllner. 125 Biografien zur Chemnitzer Geschichte (Publikation des Stadtarchives Chemnitz; Heft 2), Chemnitz 1998, ISBN 3-930846-13-6.

Einzelnachweise

  1. Kurt Tucholsky: Die Franzmänner. In: Ders.: Lerne lachen ohne zu weinen. Berlin: Ernst Rowohlt 1932 (EA 1931), S. 78-80. Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource.
  2. Das Jahr fehlt („Chemnitz, 25. Januar“), Arlart zeichnet aber bereits als „Bürgermeister“, aber noch nicht als Oberbürgermeister, weshalb der Brief wohl zwischen 1918 und Anfang 1930 verfasst wurde.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Arlart — Albert Traugott Walter Arlart (* 16. September 1873 in Gumbinnen/Ostpreußen; † Datum unbekannt) war ein deutscher Politiker und von 1930 bis 1933 Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz. Leben Walter Arlart wurde als Sohn eines Kaufmanns 1873 in… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ar — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Gleibe — Fritz Gleibe (* 26. Dezember 1900 in Chemnitz; † 17. August 1990 in Hannover) war ein deutscher Jurist, Politiker und Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Kamjenica — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Karl-Marx-Stadt — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Marx Stadt — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Lutherviertel — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Sächsisches Manchester — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Gustav von Beck — Heinrich Gustav Beck, seit 1918 von Beck (* 11. April 1854 in Gera; † 9. Januar 1933 in Dresden) war ein deutscher Jurist, Freiberger, später Chemnitzer Oberbürgermeister, sächsischer Kultusminister und von 1914 bis 1918 Vorsitzender im… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”