- Westfalenweg
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Der Westfalenweg ist eine mittelalterliche Handelsstraße. Der Begriff wurde im Raum Gießen geprägt, weil der Weg bis nach Westfalen führte. Die Trasse verläuft auf der der Lahn-Dill- bzw. Aar-Salzböde-Wasserscheide. Dem alten Verlauf folgt heute bis zur Zollbuche weitgehend die Landstraße L 3047.
Seine Trasse lässt vermuten, dass der Weg schon in der Vor- und Frühgeschichte von Bedeutung gewesen sein könnte, da er das keltische Oppidum auf dem Dünsberg direkt mit den Wilhelmsteinen verband. Die Wilhelmsteine werden als eine überregional bedeutsame vorchristliche Kultstätte (Naturheiligtum) angesehen. Aus Richtung Gießen kommend führte der Westfalenweg, den Dünsberg und Frankenbach tangierend, zur Zollbuche durch Günterod bis zur Angelburg, dem Kreuzungspunkt alter Fernwege (Leipzig-Kölner-Handelsweg, auch Brabanter Straße genannt und Herborner Hohe Straße) im Schelder Wald. Von dort konnte man auf seiner nördlichen Fortsetzung nach Westfalen, Paderborn und weiter bis nach Bremen gelangen.
Dieser Weg bot jahrhundertelang (bis 1854, Aufhebung der Zollschranken mit Preußen) die einzige Möglichkeit, Waren zollfrei aus dem hessen-darmstädtischen Hinterland in die Provinzhauptstadt Gießen bzw. nach Darmstadt zu bringen. Er verlief weitgehend auf hessisch-darmstädtischem Gebiet und tangierte nur beim heutigen Gasthaus „Eiserne Hand“ das Territorium der Grafschaft Solms.
Kategorien:- Früherer Handelsweg
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