Westprignitzer Kreisringbahn

Westprignitzer Kreisringbahn
Westprignitzer Kreisringbahn
Kursbuchstrecke: 811 (1974), 120h (1944)
Streckennummer: 6944
Streckenlänge: 48,8 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
   
0,0 Perleberg Süd
   
Verbindung nach Wittenberge
   
1,5 Perleberg Nord
   
Westprignitzer Kreisringbahn nach Berge
   
4,1 Quitzow
   
7,0 Schönfeld
   
9,4 Premslin
   
11,0 Stavenow
   
von Wittenberge
Bahnhof, Station
14,8 Karstädt
   
nach Ludwigslust
   
16,5 Postlin
   
20,2 Dallmin
   
21,7 Margaretental
   
23,5 Karwe
   
24,7 Klüß (Prign)
   
26,9 Neuhausen
   
28,5 Berge (Prign) früher Klein Berge
   
nach Putlitz
   
31,4 Pirow
   
33,9 Vahrnow
   
35,1 Wüsten Vahrnow
   
37,7 Baek
   
39,7 Strigleben
   
42,0 Gramzow (Prign)
   
44,2 Groß Buchholz
   
Westprignitzer Kreisringbahn von Karstädt
   
48,8 Perleberg Nord
   
nach Perleberg Süd

Die Westprignitzer Kreisringbahn war eine Eisenbahnstrecke im Nordwesten des Landes Brandenburg. Als Besonderheit führte die Strecke tatsächlich in einem Ring von Perleberg über Karstädt und Berge (Prignitz) zurück nach Perleberg.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Gleisreste an einem Bahnübergang südlich von Klüß

Die Strecke begann im Bahnhof Perleberg Süd gegenüber dem Bahnhof Perleberg an der Bahnstrecke Wittenberge–Strasburg. Zwischen beiden Strecken gab es ein Verbindungsgleis. Nach 1,5 Kilometern erreichte die Strecke den Bahnhof Perleberg Nord, wo sie sich in einen Ast nach Karstädt und einen nach Berge verzweigte. Die Strecke führte zunächst in der Nähe der heutigen Bundesstraße 5 nach Nordwesten. In Karstädt erreichte sie die Berlin-Hamburger Bahn. Die Kreisringbahn hatte einen separaten Bahnhof gegenüber dem Staatsbahnhof. Über Dallmin führte sie weiter nach Nordosten. Mit Klüß bediente die Strecke auch einen mecklenburgischen Ort. Der Bahnhof lag allerdings wenige Meter südlich des Dorfes noch auf preußischem, heute brandenburgischem, Gebiet. Berge (Prignitz) (früher Klein Berge) war neben Karstädt der wichtigste Unterwegsbahnhof der Strecke, die dort ihren nördlichsten Punkt erreichte. Hier zweigte eine gleichfalls zur Kreisbahn gehörende Strecke nach Putlitz ab. Weiter führte die Ringbahn über Baek nach Strigleben, wo sie ihren östlichsten Punkt erreichte. Über Groß Buchholz und Gramzow verlief sie dann wieder nach Perleberg Nord. Die Züge verkehrten von dort weiter nach Perleberg Süd.

Geschichte

Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde die Prignitz zwischen der Berlin-Hamburger Bahn und der Bahnstrecke Meyenburg–Neustadt (Dosse) nach und nach von weiteren normal- und schmalspurigen Bahnstrecken erschlossen. Neben der Wittenberge-Perleberger Eisenbahn und der Prignitzer Eisenbahn (siehe Bahnstrecke Wittenberge–Strasburg) entstanden mehrere normal- und schmalspurige Strecken. Die Ringbahn der Westprignitzer Kreiskleinbahn war dabei eine der letzten. Am 6. Dezember 1911 fand die Eröffnungsfahrt auf der Ringbahn und auf der Zweigstrecke von Klein Berge nach Putlitz statt, nachdem auf dem Westring Perleberg–Karstädt–Klein Berge schon am 4. Oktober der Güterverkehr aufgenommen worden war.

Das Zugangebot blieb stets mäßig. In den Jahren nach Streckeneröffnung verkehrten drei, in den 1930er Jahren etwa fünf Zugpaare täglich auf der Strecke, je nach Streckenabschnitt und Wochentag leicht abweichend. Darunter waren sowohl Züge, die den gesamten Ring befuhren, als auch Züge von Perleberg über Karstädt, Klein Berge nach Putlitz. Der Güterverkehr diente vor allem der Landwirtschaft sowie zeitweise dem Braunkohleabbau in einer Grube bei Vahrnow.

1914/15 wurden 117.310 Personen und 68.085 t Güter auf der Ringbahn einschließlich des Abzweiges nach Putlitz befördert.

1940 wurden die normal- und schmalspurigen Kleinbahnen in einer Organisation, den Kleinbahnen der Kreise West- und Ostprignitz, zusammengefasst. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Strecke und Fahrzeuge am 1. April 1949 zur Deutschen Reichsbahn. Am Betrieb änderte sich auf der Strecke wenig. 1968 wurde der Verkehr auf der Zweigstrecke nach Putlitz eingestellt, Am 28. September 1975 folgte die eigentliche Ringbahn. Zuletzt befuhren täglich vier Personenzüge den Ring im Uhrzeigersinn und fünf, sonntags drei, in Gegenrichtung.

Der größte Teil der Strecke wurde in den folgenden Jahren abgebaut. Es verblieb nur der Abschnitt von Perleberg nach Karstädt, der als Umfahrungsmöglichkeit des Bahnhofes Wittenberge vorgehalten wurde, und weiter bis Margaretental, wo noch ein Güteranschluss bedient wurde. Die Strecke zwischen Quitzow und Margaretental über Karstädt wurde am 1. Dezember 1992 stillgelegt, der Güterverkehr Perleberg–Quitzow offiziell am 1. Oktober 1994 eingestellt, als Bahnhofsgleis wurde der Anschluss in Quitzow noch bis 2002 bedient. In den 1990er Jahren wurden die Restabschnitte abgebaut. Heute gibt es auf einigen Abschnitten, wie etwa seit 2008 zwischen Dallmin und Postlin, einen Radweg auf der Strecke. Dort erinnert am Kilometer 18,3 eine Gedenktafel an den "Kaiserhaltepunkt"[1]. Bis dorthin fuhr in den ersten Betriebsjahren der Strecke einige Male ein Sonderzug für Kaiser Wilhelm II, der Victor von Podbielski auf dessen Gut Dallmin besuchte.

Literatur

  • Erich Preuß: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin. transpress, Berlin 1994, ISBN 3-344-70906-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Märkische Allgemeine Zeitung, 5. Mai 2008, siehe hier

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