Wiesbadener Straße (Berlin)

Wiesbadener Straße (Berlin)
Die evangelische Kirche Zum Guten Hirten auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz am östlichen Ende der Wiesbadener Straße

Die Wiesbadener Straße ist eine rund zwei Kilometer lange Straße in Berlin und verbindet in Ost-Westrichtung die Ortsteile Friedenau (Bezirk Tempelhof-Schöneberg) und Wilmersdorf (Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf) bis hin zur Ortsteilgrenze mit Schmargendorf. Sie führt vom Friedrich-Wilhelm-Platz bis zur Mecklenburgischen Straße / Breite Straße. Sie ist benannt nach der Stadt Wiesbaden. Die ursprüngliche Trasse dieser Straße war ein alter Landweg nach Schmargendorf. Zwischen 1873 und 1890 hieß sie deshalb Schmargendorfer Straße, von 1890 bis 1902 war ihr Name Kasseler Straße. Um 1902 wurde nur der Teil in Friedenau nach der hessischen Landeshauptstadt benannt. Am 19. August 1909 erhielten auch die anschließenden Straßenabschnitte in Wilmersdorf den Namen Wiesbadener Straße. Sie ist gleichzeitig eine beliebte Verbindung für Radfahrer von der Innenstadt in den nahe gelegenen Grunewald, weil das Verkehrsaufkommen hier geringer ist als auf vergleichbaren Straßen.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Wiesbadener Ecke Rheingaustraße

Vom Friedrich-Wilhelm-Platz zur Laubacher Straße (Friedenauer Gebiet)

Die Wiesbadener Straße beginnt am Friedrich-Wilhelm-Platz in Höhe der Kirche Zum Guten Hirten. Sie kreuzt am Schillerplatz die Stubenrauchstraße. Ursprünglich war dieser Platz in Form eines Rondells angelegt worden und hatte in den Anfängen der Gemeinde Friedenau den Namen Schmargendorfer Platz. Er war – wie auch die Wiesbadener Straße – Teil der Friedenauer Carstenn-Figur, einer regelmäßigen städtebaulichen Anordnung von Straßen und Plätzen, dessen Pendant der heutige Renée-Sintenis-Platz (bis 1967 Wilmersdorfer Platz) östlich des Friedrich-Wilhelm-Platzes ist. Anlässlich des 100. Todestages des Dichters Friedrich Schiller erhielt er im Mai 1905 seinen heutigen Namen. Zu dieser Zeit war er zu einem – mit gärtnerischen Anlagen versehenen – Schmuckplatz umgestaltet worden. Um Ende der 1950er-Jahre einen besseren Verkehrsfluss zu gewährleisten (insbesondere dem der damaligen BVG-Buslinie 17 zum S-Bahnhof Grunewald), wurde 1957 die Wiesbadener Straße verbreitert und im rechten Winkel über die Stubenrauchstraße geführt. Ursprünglich war 1960 vorgesehen, den Schillerplatz amtlich aufzuheben, was aber dann doch unterlassen wurde. Heute zeugt noch der Schiller-Park als kleine viergeteilte Grünanlage von der ehemaligen Form des Platzes.

Weiter westlich passiert die – hier mit Platanen bestandene – Straße auf der südlichen Seite den Sportplatz der Rheingau-Oberschule zwischen Homuth- und Rheingaustraße. Unweit von hier in der Rheingaustraße 8 lebte der Lyriker Rainer Maria Rilke. Die Wiesbadener Straße verlässt an der (verkehrstechnisch komplizierten) Doppelkreuzung Laubacher Straße und Südwestkorso den Ortsteil Friedenau. Auf dem – die Wiesbadener Straße kreuzenden – Südwestkorso wurden Mitte der 1980er-Jahre als Modellversuch im Zuge der „Veloroute K“ die ersten Fahrradstreifen Berlins angelegt, die sich seitdem bewährt haben.

Von der Laubacher zur Mecklenburgischen Straße (Wilmersdorfer Gebiet)

Die Wiesbadener Straße im Rheingauviertel

Hinter der Kreuzung mit dem Südwestkorso durchläuft die Wiesbader Straße das Rheingauviertel. Teile dieser Ortslage mit dem nur wenige Meter entfernten zentral gelegenen Rüdesheimer Platz wurde um 1905 von Georg Haberland unter ästhetischen Aspekten und – angeregt durch die reformerischen Ideen aus der englischen Architektur im Landhausstil geplant – um 1910 fertiggestellt. Diese Wohnsiedlung um den Rüdesheimer Platz gilt als vorbildliche Frühform einer aufgelockerten Bauweise im Grünen.

Weiter führt die Wiesbadener Straße ab der Rüdesheimer Straße teilweise an Gärten und lockerer Bebauung vorbei und kreuzt die Johannisberger und die Binger Straße bis hin zur Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße, einem Wohnkomplex, der den Zubringer (ehemals A 104) zum Berliner Stadtring tunnelartig überdeckt und zwischen 1976 und 1980 erbaut wurde. Das Hauptgebäude dieser Überbauung erreicht eine Gesamtlänge von 600 Metern und eine maximale Höhe von 46 Metern. Es hat in den mittleren Riegeln 14 Geschosse und beinhaltet 1064 Wohneinheiten. Damit zählt es zu den größten zusammenhängenden Wohnkomplexen Europas. In der angrenzenden Randbebauung sind weitere 694 Wohneinheiten untergebracht, was eine Gesamtanzahl von 1758 Wohneinheiten auf dem Areal ergibt. Es wurden hierbei insgesamt 120 verschiedene Grundrissvarianten realisiert.

Auf den letzten 400 Metern der Wiesbadener Straße liegt rechts ein kleines Einkaufszentrum, bevor sie dann auf die Kreuzung Mecklenburgische Straße und Breite Straße einmündet. Weiter Richtung Westen erreicht man dann über die Breite Straße den Ortskern von Schmargendorf.

Verkehr

Die Wiesbadener Straße wird auf voller Länge von der Buslinie 186 durchfahren. An der Bundesallee liegt der U-Bahnhof Friedrich-Wilhelm-Platz. Hier verkehren die Züge der Linie U9 (von Osloer Straße nach Rathaus Steglitz). Am Rüdesheimer Platz fahren die Züge der Linie U3, die zwischen Nollendorfplatz und Krumme Lanke verkehren.

Literatur

  • Hermann Ebling: Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924. Zinsmeister und Grass, Berlin 1986, ISBN 3-9801309-0-8.

Weblinks

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