- Wietmarschen
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Wappen Deutschlandkarte 52.5195166666677.132477777777821Koordinaten: 52° 31′ N, 7° 8′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Grafschaft Bentheim Höhe: 21 m ü. NN Fläche: 119,84 km² Einwohner: 11.474 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner je km² Postleitzahl: 49835 Vorwahlen: 05908, 05925, 05946 Kfz-Kennzeichen: NOH Gemeindeschlüssel: 03 4 56 025 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 31
49835 WietmarschenWebpräsenz: Bürgermeister: Alfons Eling (CDU) Lage der Gemeinde Wietmarschen im Landkreis Grafschaft Bentheim Wietmarschen ist eine Einheitsgemeinde im Landkreis Grafschaft Bentheim in Niedersachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Wietmarschen liegt im Städtedreieck zwischen Nordhorn, Lingen und Meppen. Höchste Erhebung der Gemeinde ist der Rupingberg in Lohne mit 50 m ü. NN mit einem in Planung befindlichem Aussichtsturm. Dieser Aussichtsturm wird so ähnlich wie der auf dem Isterberg bei Bad Bentheim aussehen.
Gemeindegliederung
Gegen den erbitterten Widerstand Wietmarschens, der sich bis zu Beginn der 1990er Jahre hinzog, wurde die Gemeinde Wietmarschen 1974 aus dem Landkreis Grafschaft Bentheim ausgekreist und mit großen Teilen der Gemeinde Schepsdorf-Lohne aus dem Landkreis Lingen zusammengelegt. Von der Gemeinde wurde der Ortsteil Schepsdorf der Stadt Lingen angegliedert. 1977 kam die neue Gemeinde Wietmarschen wieder zurück in die Grafschaft Bentheim, 1978 wurden die Ortsteile Herzford, Rheitlage und Wachendorf in die Stadt Lingen eingemeindet.
Die Gemeinde gliedert sich seitdem in die sechs Ortsteile Lohne (ca. 6700 Einwohner), Wietmarschen (ca. 3750 Einwohner), Füchtenfeld (ca. 690 Einwohner), Schwartenpohl (ca. 200 Einwohner), Lohnerbruch (ca. 150 Einwohner) und Nordlohne (ca. 300 Einwohner).[2]
Der jüngste Ortsteil ist Füchtenfeld, wo sich ab 1945 in den während der NS-Zeit eingerichteten Baracken des im Moor gelegenen „Emslandlagers“ Flüchtlinge aus dem deutschen Osten ansiedelten. Der größte Ortsteil ist Lohne, wo auch die Gemeindeverwaltung im 2008 neu errichteten Rathaus ansässig ist.
Geschichte
Wietmarschen wurde 1152 erstmals urkundlich erwähnt. Die Gemeinde entwickelte sich aus einem Benediktiner-Kloster, das der aus dem niederländischen Betuwe stammende Ritter Hugo von Büren in diesem Jahr gegründet hatte.
Religionen
Das römisch-katholisch geprägte Wietmarschen weicht in religiöser Hinsicht stark vom restlichen, evangelisch-reformiert geprägten Landkreis Grafschaft Bentheim ab. Durch den Zuzug von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg kamen auch viele Lutheraner in den Landkreis und so auch nach Wietmarschen. Im Februar 2006 verteilte sich die Religionszugehörigkeit wie folgt:
- 74,3% römisch-katholisch
- 12,6% evangelisch-lutherisch
- 3,9% evangelisch-reformiert
- 9,2% andere Konfessionen und Konfessionslose
Politik
- Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Wietmarschen setzt sich aus 28 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
(Stand: Kommunalwahl in Niedersachsen am 11. September 2011)
- Bürgermeister
Der hauptamtliche Bürgermeister Alfons Eling wurde am 10. September 2006 mit 83,48% der Stimmen gewählt.
- Wappen
Das Wappen der Gemeinde zeigt auf einem roten Feld in der Mitte der oberen Hälfte eine stilisierte Lilie und vom unteren Wappenrand nach links bzw. rechts oben verlaufend je einen goldenen Rohrkolben mit je einem goldenen Blatt.
- Partnerschaft
Mortagne-au-Perche wurde am 2. Juli 1989 Partnergemeinde von Wietmarschen
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Heimathaus Lohne
Das Heimathaus wurde im Jahr 1994 fertiggestellt. Im Erdgeschoss befindet sich ein Versammlungs- und Veranstaltungsraum, im Obergeschoss werden vom Heimatverein historische Geräte und Gegenstände rund um Haus und Hof ausgestellt und archiviert. Die „Upkamer“ wird u. a. von der Gemeinde für standesamtliche Trauungen genutzt. Zum Heimathaus gehört auch eine im Jahr 2000 fertiggestellte Fachwerkscheune, die dem Heimatverein Lohne ebenfalls als Ausstellungsraum für eine Vielzahl von historischen Gerätschaften aus dem landwirtschaftlichen Bereich dient, sowie ein 2001 fertiggestelltes Backhaus.
Heimathaus Wietmarschen, das sogenannte Packhaus
Das Packhaus wurde zwischen 1740 und 1750 erbaut und diente lange den eintreffenden Fuhrunternehmen als Zwischenlager für Waren, die von der Küste oder aus dem Osnabrücker Raum in die Grafschaft oder weiter in die Niederlande befördert werden mussten. Später wurde es von der Kornbrennerei Lagemann, der auch der daneben befindliche Mühlenturm gehörte, als Mälzerei benutzt. Mit dem Ende der Brennerei Ende der 1930er Jahre gab es auch für das Packhaus keinen Verwendungszweck mehr und es war somit dem Verfall preisgegeben. 1992 ging das Packhaus in den Besitz der Gemeinde über und wurde von 1995 bis 1997 renoviert. Das Packhaus dient heute dem Heimatverein Wietmarschen e. V. als Dauerausstellung von Brauchtum, altem Handwerk, wichtigen Dokumenten und archäologischen Funden. Weiterhin wird das Packhaus von der Gemeinde Wietmarschen für standesamtliche Trauungen und Rats- und Ausschusssitzungen genutzt. Darüber hinaus finden dort Volkshochschulkurse statt. Den Wietmarscher Vereinen steht das Packhaus für Veranstaltungen ebenfalls offen.
Bauwerke
Stiftskirche Wietmarschen, restaurierter historischer Stiftsbereich hinter der Kirche
Die Stiftskirche
Die Stiftskirche wurde im Jahr 1152 fertiggestellt, allerdings bestand sie damals noch aus Holz. Die erste steinerne Kirche wurde in der zweiten Hälfte das 13. Jahrhunderts im romanischen Stil erbaut. 1500 wurde sie im gotischen Stil erweitert und 1630 noch einmal um 11 m verlängert. 1697 wurde die Kirche zum ersten Mal renoviert. Aus Stabilitätsgründen wurde die Kirche dann 1734 mit Stützpfeilern versehen und das Dach wurde repariert. 1927 wurde dann, verspätet durch Krieg und nachfolgender Inflation, der nächste Umbau fertiggestellt. Ein Jahr später wurde dann noch ein 34 m hoher Turm angebaut. Am 4. Mai 1933 weihte Bischof Wilhelm Berning die Kirche, der die Familie Wigbels im nächsten Jahr eine neue Orgel schenkte [3]. 1944 wurde die Kirche durch eine Flügelbombe beschädigt. Die Schäden wurden aber von holländischen Zimmerleuten und sowjetischen Kriegsgefangenen repariert.
Der Stiftsbereich
Im Stiftsbereich befanden sich in früherer Zeit das Äbtissinnen- und Stiftsdamenhaus, der Kornspeicher, das Verwalter- und Gesindehaus sowie zwei Waldkapellen. Von den Gebäuden sind heute noch vier vorhanden: Im „Verwaltergebäude“ befinden sich ein Versammlungsraum, ein kleines Museum mit kirchlichen und sakralen Werten sowie eine Bücherei. Vor dem Verwalterhaus ist eine kleine Mauer aus Raseneisenerz errichtet worden, das in Wietmarschen und Umgebung abgebaut und im 19. Jahrhundert in der Wietmarscher Alexishütte zu Eisen verarbeitet wurde. Raseneisenerz selbst wurde noch rund zwei Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut. Das „Stiftsdamenhaus“ wurde zu vier Altenwohnungen umgestaltet. Im „Äbtissinnenhaus“ ist heute ein Jugendheim der kath. Kirchengemeinde Wietmarschen eingerichtet. Aus dem „Gesindehaus“ entstand ein Café. Weiterhin wurden beim Café ein altes Backhaus, das gelegentlich vom Heimatverein in seiner Funktion gezeigt wird, und ein Bienenhaus errichtet, das auf die bis nach dem Zweiten Weltkrieg weit verbreitete Imkerei auf den großen Heideflächen der Gemeinde verweisen soll.
Sankt-Antonius-Kirche Lohne
Die Sankt-Antonius-Kirche Lohne wurde 1969 erbaut (Weihe im September 1972), da die bestehende Kirche zu klein wurde. 1976 wurde ein 36,25 m hoher Glockenturm hinzugefügt.
Mühlenturm Wietmarschen
Der Mühlenturm wurde vor etwa 200 Jahren von den Gebr. Lagemann als Mühle und Kornspeicher für ihre Brennerei erbaut, brannte jedoch 1889 aus und wurde nicht wieder repariert. Stattdessen bekam das Gebäude ein Dach und wurde fortan als Vorratslager genutzt. 1986 wurde er renoviert, 1992 ging er dann in den Besitz der Gemeinde über. In den Jahren 2002/2003 wurde er dann von Grund auf renoviert. Zurzeit befinden sich im Turm ein Café und eine Galerie. Ein weiterer Mühlenturm, der nicht öffentlich zugänglich ist, befindet sich an der Lingener Straße kurz vor Lohnerbuch. Die Mühle wurde lange Zeit als Sägerei genutzt.
Urbrecker
Der „Urbrecker“ auf dem Marktplatz in Wietmarschen erinnert als Symbolgestalt an die Raseneisenerzförderung im Raum Wietmarschen. Die Gestaltung erfolgte durch den Künstler Dirk de Keyzer, Gent (Belgien). Anlässlich der Einweihung des neuen Marktplatzes in Wietmarschen am 28. August 1999 wurde die von der Sparkassenstiftung Grafschaft Bentheim gestiftete Statue aufgestellt.
Glockenturm Südlohne
Der im Jahr 2004 errichtete Glockenturm soll an die 1835 abgebrannte Kapelle erinnern. Im Glockenturm befindet sich die original Glocke der alten Kapelle.
Schafstall Moormann
Im Rahmen des Programms „Moor ohne Grenzen“ wurde der im 18. Jahrhundert errichtete Stall im Jahr 2004 restauriert. 60 Bentheimer Landschafe ließ die Bauernfamilie vor 1950 unter dem Schäfer Heinrich Schnieders auf den nahe gelegenen Moor- und Heideflächen grasen. Dann begann die Moorkultivierung und die Bauern schafften ihre Schafe ab; die Ställe verfielen.
Emslandlager XIII, Wietmarschen
Das Emslandlager Wietmarschen wurde im Mai 1938 gegründet. Von dieser Zeit an wurde es bis September 1939 als Strafgefangenenlager benutzt. Ab September 1939 wurde es als Kriegsgefangenenlager eingesetzt. Dies blieb es auch bis zur Befreiung im April 1945.
Ein Teil vom früherem Lager ist ein Kriegsfriedhof mit 150 Toten.
Sportstätten
- 5 Turnhallen
- 19 Sportplätze (davon 3 Kleinspielfelder)
- 7 Beachvolleyball-Felder
- 2 Tennisanlagen (insgesamt 7 Felder)
- 1 Großes Reitsportzentrum
- 2 Modellflugplätze
- 1 Mini-Automobilsportstrecke
- 1 Segelflugplatz
- 1 Bouleanlage
Regelmäßige Veranstaltungen
Alljährlich
- großes Schützenfest
- Urbrecker-Markt (alle 2 Jahre)
- Kirmes
- Wallfahrt
- Frühlingsfest (alle 2 Jahre)
- Mofarennen
- Modellflugtag
Wirtschaft, Verkehr und Infrastruktur
- Tageszeitung: Grafschafter Nachrichten und Lingener Tagespost
- Lokale Zeitung: Wietmarscher Anzeiger
- Autobahnanschlüsse:
- Bundesstraßen:
- regelmäßige Verbindungen durch Regionalbusse sowie durch Anrufsammeltaxis (insb. in den späten Abendstunden und am Wochenende) der Verkehrsgemeinschaft Grafschaft Bentheim nach Lingen (Ems), Nordhorn, Georgsdorf und Meppen. In Lingen (Ems) bestehen Anschlüsse an den Schienenpersonennah- und -fernverkehr. Zudem verkehrt von Frühjahr bis Herbst zu bestimmten Zeiten zwischen Nordhorn, Wietmarschen, Lohne und Lingen (Ems) im Pendelbetrieb ein Bus mit Fahrradanhänger (sogenannter Fietsenbus).[4] Schließlich verkehrt an Wochenenden ein Nachtbus, bezeichnet als Nachteule[5], zwischen Nordhorn und Lingen über Wietmarschen und Lohne.
Bildung
- Schulzentrum Lohne (Haupt- und Realschule)
- Marien-Schule Wietmarschen (Grund- und Hauptschule)
- Grundschule Lohne
Persönlichkeiten
- Christa Brinkers (1891–1975), Schriftstellerin, Heimatforscherin
- Erich Maria Remarque, Schriftsteller, war 1919 als Lehrer in Lohne tätig
- Matthias Rosemann, Dechant
- Franz Schoo (1899–1970), Gewerkschafter, MdL (1951–1955)
- Holger Waldmann (1964–2011), Fußballschiedsrichter
Literatur
- Brinkers, Christa: Sünte Marienrode - Wietmarschen 1152-1952. Ein Erinnerungsbuch zum 800jährigen Bestehen des Wallfahrtsortes Wietmarschen, nach geschichtlichen und volkskundlichen Berichten, Sagen, Erzählungen, Bildern und Liedern (Das Bentheimer Land Bd. 86), Nordhorn 1974.
- Honnigfort, Clemens: Wietmarschen. Kloster, Stift und Dorf. Hrsg. vom Heimatverein Wietmarschen, Bad Bentheim 1994.
- Specht, Heinrich: Kloster und Stift Wietmarschen. Eine Siedlung am Südrande des Bourtanger Hochmoores (Das Bentheimer Land Bd. 39), Nordhorn 1951.
Einzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ Einwohnerstatistik der Gemeinde Wietmarschen, Stand: 1. Juli 2010
- ↑ http://www.wigbels.net/public/wiki/FamilieWigbels - Die Hintergründe der Orgelschenkung sind hier dokumentiert.
- ↑ www.fietsenbus.de Informationen zum Fietsenbusangebot
- ↑ http://www.vge-emsland-sued.de/nachteule.php Informationen zur Nachteule auf der Homepage der Verkehrsgemeinschaft Emsland-Süd
Weblinks
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