- Wilayet
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Das Vilâyet (arab. wilâya = Herrschergewalt) war die Großprovinz des Osmanischen Reiches in der Reformperiode ab 1845. Es löste das Eyalet der Feudalzeit ab. Vorbild war das französische Département. An der Spitze des Vilayets-Verwaltung stand der Vali. Ein Vilâyet bestand aus zwei oder mehr Sandschaks.
Die Prinzipien der Reform wurden erstmals 1864 auf das Donau-Vilâyet (Tuna vilâyeti), aus dem 1878 das Fürstentum Bulgarien hervorging, angewandt und ab 1867 bis 1884 auf das ganze Reich ausgedehnt. Dabei blieben einige Sandschaks aus strategischen, politischen oder religiösen Gründen als „unabhängige“ direkt der Zentrale unterstellt.
Einige arabische Nachfolgestaaten des Osmanischen Reiches haben die Verwaltungsgebiete als wilâya übernommen.
Inhaltsverzeichnis
Vilâyets zwischen 1845 und 1900
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1847 wurde das Vilâyet Kürdistan gegründet. 1856 wurde es neu definiert. Hauptstadt war Ahlat, später dann Van, Muş und Diyarbekir. 1864 wurde es wieder aufgelöst.
1864 gliederte sich die geographische Region des historischen Makedonien in sechs großprovinziale Verwaltungsbezirke des Osmanischen Reiches, sogenannte Vilâyets. Bei den sechs makedonischenVilâyets handelte es sich um folgende (die jeweiligen Hauptstädte, bzw. politischen Zentren sowie die heutige nationale Zugehörigkeit sind in Klammern angegeben):
- Edirne/Adrianopel (Edirne, heute türkisch)
- Selanik/Saloniki (Thessaloníki, heute griechisch)
- Yanya/Janina (Ioannina, heute griechisch)
- Ishkodra/Skutari (Shkodër, heute albanisch)
- Kosova/Kosovo (Üsküb/Skopje, heute mazedonisch)
- Manastır/Monastir (Bitola, heute mazedonisch)
Eine zentrale Verwaltungsregion für die gesamte geographische Region des historischen Makedonien hat es zu Zeiten des Osmanischen Reichs bis 1903 nicht gegeben[1].
Vilayets um 1900
Um 1900 bestanden die folgenden Vilâyets (Name der Hauptstadt in Klammern, falls nicht identisch mit dem des Vilâyets):
- Bosna (Bosnasaray/Sarajevo, unter österr.-ungar. Verwaltung)
- Kosova/Kosovo (Üsküb/Skopje) - bis 1903
- Ishkodra/Skutari (Shkodra) - bis 1903
- Manastır/Monastir (Bitola) - bis 1903
- Yanya/Janina (Ioannina) - bis 1903
- Selanik/Saloniki (Thessaloniki) - bis 1903
- Rumeli Sharki/Ostrumelien (Filibe/Plovdiv)
- Adrianopel (Edirne) - bis 1903
- Istanbul
- Cezair-i Bahr-ı Sefid (= Inseln der Ägäis, Rhodos)
- Girit (Hanya/Kreta)
- Kıbrıs (Lefkosha/Zypern) unter britischer Verwaltung
- Hüdavendigâr (Brusa/Bursa)
- Aydın (Izmir)
- Konya
- Ankara
- Kastamonu
- Trabzon
- Sivas
- Adana
- Erzurum
- Van
- Diyarbekir
- Halab (Aleppo)
- Musul (Mossul)
- Baghdad
- Basra
- Dimashk (Damaskus)
- Beyrut (Beirut)
- Hicaz (Djidda)
- Yemen (San‘â’)
- Misr (Kairo) – nicht eigentlich ein Vilayet, sondern ein erbliches Vizekönigreich
- Trablus-ı Garb (Tarâbulus/Tripolis in Libyen)
Unabhängige Sandschaks waren:
- Kocaeli (Izmit)
- Biga (Kale-i Sultaniye)
- Zor (Dair az-Zaur)
- Cebel-i Lübnan (Bait ad-Dîn/Libanon)
- Küdüs-i Sherif (Jerusalem)
- Bingazi (Benghazi)
Vilâyets ab 1915
Vilayet Sandschak Konstantinopel Dardanellen (unab. Mutersaflik) Üsküdar İzmir Manisa, İzmir, Aydın, Denizli, Mentese Bursa Balıkesir, Bursa, Erdogrul, Kütahya, Afyon Konya Burdur, Hamid abad, Atalya, Konya, Nigde Kastamonu Bolu, Çankırı, Kastamonu, Sinop Ankara Ankara, Kırşehir, Yozgat, Kayseri Adana Icel (Mersin), Adana, Kozan, Osmaniye Sivas Sivas, Tokat, Amasya, Şebinkarahisar Trabzon Samsun, Trabzon, Gümüşhane, Lazistan Erzurum Bitlis Muş, Genç, Siirt Van Van, Hakkari İzmit (unab. Mutersaflik) Mosul Mosul, Sehrizor (Kirkuk), Suleymaniyeh Mamure-ul-Azil Diyarbakır Zor (Mutersaflik) Halep Halep, Urfa, Maraş Vilâyets ab 1918
- Istanbul
- Adana
- Ankara
- Aydın
- Bitlis
- Diyarbekir
- Edirne
- Erzurum
- Hudavendigar (Bursa)
- İzmit
- Konya
- Mamuret-el-Aziz (Elazığ)
- Mosul
- Sivas
- Trabzon
- Van
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Adanir, Fikret 1979. Die Makedonische Frage. Ihre Entstehung und Entwicklung bis 1908. Frankfurter Historische Abhandlungen, Band 20. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden. S. 2. (ISBN 3-515-02914-1)
Literatur
- Andreas Birken: Die Provinzen des Osmanischen Reiches, Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen Orients, Reihe B Nr. 13, Wiesbaden 1976.
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