- Wilhelm Bünger
-
Wilhelm Rudolf oder Robert Ferdinand Bünger (* 8. Oktober 1870 in Elsterwerda; † 21. März 1937 in Leipzig) war sächsischer Ministerpräsident, Politiker der DVP und Richter am Reichsgericht.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
1892 trat er als Referendar in den preußischen Staatsdienst ein und 1897 wurde er Gerichtsassessor. 1902 kam er zur Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main. Er wurde ein Jahr später als Hilfsarbeiter an die Reichsanwaltschaft in Leipzig abgeordnet. 1913 wurde er zum Kammergerichtsrat befördert bei weiterem Verbleiben bei der Reichsanwaltschaft. Ab 1914 nahm am Ersten Weltkrieg teil und brachte es 1917 zum Hauptmann im Stab Ober Ost. Im März 1919 ernannte man ihn zum Reichsanwalt.
Bünger war zwischen 1920 und 1930 als Abgeordneter der Deutschen Volkspartei Mitglied im sächsischen Landtag. Von 1924 bis 1927 war Bünger Justizminister, 1928 Kultusminister und vom 3. Juli 1929 bis zum 18. Februar 1930 Ministerpräsident in Sachsen. Den Ehrendoktor der Universität Leipzig bekam der Jurist 1927 verliehen.[1] Im Jahr 1931 wechselte er als Senatspräsident ans Reichsgericht in Leipzig und leitete dort unter anderem die Verhandlung im Prozess um den Reichstagsbrand. Er verstarb im Amt.
Bünger war seit 1890 Angehöriger der Sängerschaft Fridericiana Halle und später auch Angehöriger der Sängerschaft Gotia Göttingen (Alt-Herren-Verzeichnis der DS W.S. 1933/34).
Von 1926 bis 1932 bewohnte er mit seiner Ehefrau, der DVP-Abgeordneten im Landtag und im Reichstag Doris Hertwig-Bünger, als Dienstwohnung die Villa Hoflößnitzstraße 72 in Oberlößnitz (heute Stadtteil von Radebeul).
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Adolf Lobe: Fünfzig Jahre Reichsgericht am 1. Oktober 1929, Berlin 1929, S. 403.
- André Thieme: Wilhelm Bünger: Regierung auf tönernen Füßen (1929/30), In: Andreas Wagner, Mike Schmeitzner: Von Macht und Ohnmacht. Sächsische Ministerpräsidenten im Zeitalter der Extreme 1919–1952, Beucha 2006, S. 220-240.
- André Thieme: Wilhelm Rudolf Ferdinand Bünger (1870-1937), In: Sächsische Justizgeschichte. Sächsische Justizminister 1831 bis 1950, S. 117-141 (Onlinefassung, PDF-Datei, 14,8 MB)
Weblinks
- Bünger, Wilhelm in den Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik online.
Einzelnachweise
- ↑ „Akademische Ehrungen“, Webpage des Universitätsarchiv Leipzig, abgerufen am 28. Mai 2011.
Königreich Sachsen: Bernhard von Lindenau | Julius Traugott von Könneritz | Karl Braun | Gustav Friedrich Held | Ferdinand von Zschinsky | Friedrich Ferdinand von Beust | Johann Paul von Falkenstein | Richard von Friesen | Alfred von Fabrice | Karl von Gerber | Hans von Thümmel | Rudolf Schurig | Georg von Metzsch-Reichenbach | Konrad Wilhelm von Rüger | Victor Alexander von Otto | Max von Hausen | Heinrich Gustav Beck | Rudolf Heinze
Freistaat Sachsen: Richard Lipinski | Georg Gradnauer | Wilhelm Buck | Erich Zeigner | Rudolf Heinze | Alfred Fellisch | Max Heldt | Wilhelm Bünger | Walther Schieck
Sachsen in der Zeit des Nationalsozialismus: Manfred von Killinger | Martin Mutschmann
Sachsen zwischen dem Dritten Reich und der DDR: Rudolf Friedrichs | Max Seydewitz
Freistaat Sachsen: Kurt Biedenkopf | Georg Milbradt | Stanislaw Tillich
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Wilhelm Robert Ferdinand Bünger — (* 8. Oktober 1870 in Elsterwerda; † 21. März 1937 in Leipzig) war ein deutscher Jurist und Politiker, zeitweilig Mitglied der DVP. Leben Der promovierte Jurist Bünger war zwischen 1920 und 1930 als Abgeordneter der Deutschen Volkspartei Mitglied … Deutsch Wikipedia
Bünger — ist der Familienname folgender Personen: Christian Heinrich Bünger (1782–1842), deutscher Anatom Karl Bünger (* 1903; † unbekannt), deutscher Sinologe und Botschafter in Südkorea, Sohn von Wilhelm Bünger Ralph Ernst Bünger (* ?), deutscher… … Deutsch Wikipedia
Wilhelm Buck — Johann Wilhelm Buck (* 12. November 1869 in Bautzen; † 2. Dezember 1945 in Radebeul) war ein deutscher Politiker, Kultusminister und Ministerpräsident des Freistaates Sachsen sowie Mitglied des Reichsrats … Deutsch Wikipedia
Wilhelm Hartnacke — (* 7. November 1878 in Altena im Sauerland; † 13. September 1952 in Schwefe bei Soest) war ein deutscher Pädagoge und von 1933 bis 1935 Minister für Volksbildung von Sachsen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen … Deutsch Wikipedia
Johann Wilhelm Buck — (* 12. November 1869 in Bautzen; † 2. Dezember 1945 in Radebeul) war ein deutscher Politiker, Kultusminister und Ministerpräsident des Freistaates Sachsen sowie Mitglied des Reichsrats. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke … Deutsch Wikipedia
Karl Friedrich Wilhelm von Gerber — Karl von Gerber, sächsischer Staatsminister Karl Friedrich Wilhelm Gerber, ab 1859 von Gerber (* 11. April 1823 in Ebeleben, Kyffhäuserkreis, Thüringen; + 23. Dezember 1891 in Dresden), Prof. Dr.jur., war ein bedeutender Jurist und königlic … Deutsch Wikipedia
Kabinett Bünger (Sachsen) — Das Kabinett Bünger bildete vom 25. Juni 1929 bis 6. Mai 1930 die Landesregierung von Sachsen. Amt Name Partei Ministerpräsident Volksbildung Wilhelm Bünger DVP Inneres Friedrich Wilhelm Richter parteilos Finanzen Hugo Weber … Deutsch Wikipedia
Karl Bünger — (* 28. März 1903 in Coswig; † 1997[1]) war ein deutscher Sinologe und Botschafter in Südkorea. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 … Deutsch Wikipedia
Kabinett Bünger — Das Kabinett Bünger bildete vom 25. Juni 1929 bis 6. Mai 1930 die Landesregierung von Sachsen. Amt Name Partei Ministerpräsident Volksbildung Wilhelm Bünger DVP Inneres Friedrich Wilhelm Richter parteilos Finanzen Hugo Weber … Deutsch Wikipedia
Doris Hertwig-Bünger — (1928) Doris Hertwig Bünger (geb. Hertwig; * 12. Mai 1882 in Leipzig; † 18. Januar 1968 in Dresden) war eine deutsche Pädagogin und Politikerin der DVP, MdL und MdR … Deutsch Wikipedia