- Wilhelm Ebstein
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Wilhelm Ebstein (* 27. November 1836 in Jauer, Schlesien; † 22. Dezember 1912 in Göttingen) war ein deutscher Arzt und Wissenschaftler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wilhelm Ebstein entstammte einer großbürgerlichen deutsch-jüdischen Familie aus Niederschlesien. Er studierte an den Universitäten Breslau und Berlin Medizin. Zu seinen Lehrern gehörten Friedrich Theodor von Frerichs in Breslau sowie Rudolf Virchow und Moritz Heinrich Romberg in Berlin.
1859 wurde er in Berlin promoviert und arbeitete seit 1861 am Allerheiligen-Hospital in Breslau. 1869 habilitierte er sich und erhielt 1874 einen Ruf auf eine ordentliche Professur für Innere Medizin nach Göttingen (als Nachfolger von Karl Ewald Hasse (1810-1902)). Mit großer Energie und Engagement widmete er sich dort der universitären Lehre und Forschung sowie dem Ausbau der Klinik. In seiner Amtszeit wurde die neue Medizinische Klinik an der Humboldtallee errichtet. 1906 wurde er emeritiert. Sein Sohn was der als bibliophiler Sammler und Autor in Erscheinung getretene Mediziner Erich Ebstein, ein Freund Erich Mühsams.
Sein Forschungsschwerpunkt waren die Stoffwechselkrankheiten. Zu seinen Lebzeiten galt er weltweit als einer der bedeutendsten Spezialisten auf diesem Gebiet.
Wilhelm Ebstein ist nicht zu verwechseln mit dem englischen Virologen Michael Epstein (* 1921), dem Mitentdecker des Epstein-Barr-Virus.
Eine Reihe von medizinischen Syndromen oder Anomalien sind nach ihm benannt:
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- Ebstein-Anomalie (seltene Missbildung der Trikuspidalklappe)
- Pel-Ebstein-Fieber (charakteristischer Fieberverlauf der gelegentlich bei Patienten mit malignen Lymphomen, z. B. Morbus Hodgkin auftritt)
- Ebsteinsche Krankheit (hyaline Degeneration der Nierentubuli bei Diabetes mellitus, eine Form der diabetischen Nephropathie)
- Armanni-Ebstein-Nephropathie (besondere Form des Spätsyndroms der diabetischen Nephropathie)
Publikationen
- De mutationibus cocti crudique amyli fluifo oris tractati. Dissertation, Berlin, 1859.
- Die Recidive des Typhus. Habilitationsschrift. Breslau, 1869.
- "Die Fettleibigkeit", etc., 7th ed., Wiesbaden, 1887
- "Das chronische Rückfallsfieber, eine neue Infectionskrankheit." Berl Klin Wochenschr 1887;24:565-8
- "Fett oder Kohlenhydrate", Wiesbaden, 1885
- "Wasserentziehung und Anstrengende Muskelbewegungen," ib. 1885
- "Nierenkrankheiten Nebst den Affectionen der Nierenbecken und der Urnieren", in Von Ziemssen's "Handbuch der Speziellen Pathologie und Therapie", 2d ed., vol. IX.
- "Über Drüsenepithelnekrosen beim Diabetes mellitus mit besonderer Berücksichtigung des diabetischen Coma. Deutsches Archiv für klinische Medicin, Leipzig, 1880-1881, 28: 143-242.
- "Über die acute Leukämie und Pseudoleukämie." Deutsches Archiv für klinische Medicin, Leipzig, 1889
- "Traumatische Leukämie," in "Deutsche Med. Wochenschrift," 1894
- "Handbuch der Praktischen Medizin," ib. 1899
- "Die Medizin im Alten Testament," Stuttgart, 1901
- "Handbuch der Praktischen Medizin," (zusammen mit Gustav Schwalbe), ib. 1901
- "Die Krankheiten im Feldzuge gegen Russland," ib. 1902
- "Dorf- und Stadthygiene," ib. 1902
- "Die Medizin in Bibel und Talmud" ib. 1903.
Literatur
- Georg B. Gruber: Ebstein, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 270.
Weblinks
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