Wilhelm III. (Bayern-München)

Wilhelm III. (Bayern-München)

Wilhelm III. (* 1375 in München; † 12. September 1435 in München) war von 1397 bis zu seinem Tod gemeinsam mit seinem älteren Bruder Ernst als Nachfolger Johanns II. Herzog von Bayern-München.

Leben

Wilhelm wurde 1375 in München als Sohn des wittelsbachischen Herzogs Johann II. und seiner Frau Katharina von Görz geboren. Sein Vater Johann, der zunächst gemeinsam mit seinen Brüdern Stephan III. und Friedrich regierte, erhielt bei der Landesteilung von 1392 das Teilherzogtum Bayern-München. 1395 kämpfte Wilhelm im Ersten Bayerischen Hauskrieg an der Seite seines Vaters gegen Stephan und dessen Sohn Ludwig den Gebarteten. Johann II. starb 1397, Wilhelm und sein zwei Jahre älterer Bruder Ernst wurden seine Nachfolger.

Herzog Wilhelm mit seinem Neffen Albrecht (Zeichnung von R. A. Jaumann, 1899)

Wilhelm und Ernst regierten zunächst gemeinsam mit ihrem Onkel Stephan III. von Bayern-Ingolstadt. Dieser ergriff beim Aufstand der Münchener Zünfte gegen seine Neffen Partei. Der Konflikt mit München und den Ingolstädter Herzögen endete 1402 mit dem Verzicht Stephans und seines Sohnes Ludwig auf alle Ansprüche in Bayern-München. 1400 kam es zum Streit mit Ruprecht von der Pfalz, da Ernst und Wilhelm Ruprechts Streben nach der Königswürde nicht unterstützten, sondern zu Ernsts Schwager Wenzel hielten. Ernst war 1411 auch Wenzels Gesandter in Frankfurt am Main, wo er die Königswahl von dessen Bruder Sigismund von Ungarn mitentschied. Die Herzöge von Bayern-München unterstützte Sigismund auch im Kampf gegen die böhmischen Hussiten.

Ernst und Wilhelm III. traten auf Initiative Herzog Heinrichs des Reichen von Bayern-Landshut dessen Bündnissen gegen Ludwig den Gebarteten von Bayern-Ingolstadt bei, 1414 der Kelheimer Sittichgesellschaft und 1415 der auf dem Konzil von Konstanz geschmiedeten Konstanzer Liga. Der Bayerische Krieg von 1420 wurde durch den Münchener Sieg über Ludwig bei Alling im Jahr 1422 beendet. Nach dem Erlöschen der wittelsbachischen Linie Straubing-Holland erhielten die Münchener Herzöge im Preßburger Schiedsspruch von 1429 von König Sigismund die Hälfte des Straubinger Ländchens zugesprochen. Der von Ernst im Auftrag Sigismunds 1430 begonnene Polenfeldzug wurde wegen des Todes des polnisch-litauischen Herzogs Vytautas abgebrochen. Von 1431 an war Wilhelm Statthalter Sigismunds auf dem Konzil von Basel. Viele sahen in ihm bereits den Nachfolger des alternden Königs.

1433 heiratete Wilhelm auf Vermittlung ihrer Tante Elisabeth die siebzehnjährige Margarethe von Kleve (1416–1444). Er fürchtete wohl, dass es wegen der nicht standesgemäßen Verbindung von Ernsts Sohn Albrecht III. mit der Baderstochter Agnes Bernauer keinen legitimen Nachfolger im Herzogsamt geben könnte. Am 7. Januar 1434 wurde sein Sohn Adolf geboren. Die Geburt seines zweiten Sohnes Wilhelm am 25. September 1435 erlebte Wilhelm III. nicht mehr, er starb am 12. September im Alter von 60 Jahren. Ernst regierte nun allein das Herzogtum, Wilhelms Söhnchen Adolf amtierte nur dem Namen nach. Noch 1435 ließ Ernst Agnes Bernauer hinrichten. Er konnte den Streit mit Albrecht schließlich beilegen und sein Sohn folgte ihm 1438 als Herzog nach.

Literatur

  • Klaus von Andrian-Werburg: Urkundenwesen, Kanzlei, Rat und Regierungssystem der Herzoge Johann II., Ernst und Wilhelm III. von Bayern-München (1392–1438). Lassleben, Kallmünz 1971, ISBN 3-7847-4410-9 (Münchener historische Studien, Abteilung Geschichtliche Hilfswissenschaften, Band 10; zugleich Dissertation, München 1961). 
  • Karin Kaltwasser: Herzog und Adel in Bayern-Landshut unter Heinrich XVI. dem Reichen (1393–1450). Dissertation, Regensburg 2004. 
  • August Kluckhohn: Herzog Wilhelm III. von Bayern, der Protector des Baseler Konzils und Statthalter des Kaisers Sigmund. In: Forschungen zur deutschen Geschichte. Band 2, 1862, S. 519–615. 
  • Christoph Kutter: Die Münchener Herzöge und ihre Vasallen. Die Lehenbücher der Herzöge von Oberbayern-München im 15. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte des Lehnswesens. Dissertation, München 1993. 
  • Sigmund Ritter von RiezlerWilhelm III., Herzog von Baiern-München. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 703–705.
  • Theodor Straub: Bayern im Zeichen der Teilungen und Teilherzogtümer. In: Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Geschichte. 2. Auflage. 2. Band, C. H. Beck, München 1988, ISBN 3-406-32320-0, S. 196–287, insbesondere 248 f. 

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilhelm von Bayern-München — Wilhelm von Bayern (* 25. September 1435 in München; † nach dem 28. Oktober 1435 in München) war der zweite Sohn Herzog Wilhelms III. von Bayern München und seiner jungen Frau Margarete von Kleve. Er wurde erst nach dem Tod seines Vaters geboren… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm III. (Bayern) — Herzog Wilhelm mit seinem Neffen Albrecht (Zeichnung von R. A. Jaumann, entstanden 1899) …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm I. (Bayern) — Wilhelm I.[1] Wilhelm I. von Bayern (* 12. Mai 1330 in Frankfurt am Main; † 15. April 1389 in Le Quesnoy) war Herzog von Bayern Straubing, als Wilhelm V. Graf von Holland und …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm (III.) von Urach — Wilhelm (III.) Fürst von Urach (* 27. September 1897 in Stuttgart; † 8. August 1957 in München) war ein deutscher Maschinenbauingenieur. Leben Wilhelm (III.) Fürst von Urach wurde am 27. September 1897 in Stuttgart als Sohn des Wilhelm (II.)… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm von Bayern — hießen mehrere Angehörige des bayerischen Herzogsgeschlechts der Wittelsbacher: Wilhelm I., Herzog von Straubing Holland; Wilhelm II., Herzog von Straubing Holland; Wilhelm III., Herzog von Bayern München; dessen früh verstorbener Sohn Wilhelm;… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst von Bayern-München — (* 1373; † 2. Juli 1438 in München) aus dem Haus Wittelsbach war der älteste Sohn von Herzog Johann II., genannt der Gottselige, und dessen zweiter Frau Katharina von Görz, der Tochter von Graf Meinhard VI., Ernst war somit ein Urenkel Kaiser… …   Deutsch Wikipedia

  • Bayern-München — Die vier bayerischen Teilherzogtümer nach der Landesteilung von 1392 (Bayern München grün) Das Herzogtum Bayern München (auch Oberbayern München) war ein spätmittelalterliches bayerisches Teilherzogtum. Es entstand durch die Landesteilung von… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzog Ernst von Bayern-München — Ernst von Bayern München (* 1373; † 2. Juli 1438 in München) aus dem Haus Wittelsbach war der älteste Sohn von Herzog Johann II., genannt der Gottselige, und dessen zweiter Frau Katharina von Görz, der Tochter von Graf Meinhard VI., Ernst war… …   Deutsch Wikipedia

  • Herzogtum Bayern-München — Das Herzogtum Bayern München (auch Oberbayern München) war unter den Wittelsbachern bis zur Wiedervereinigung Bayerns 1505 unter Albrecht IV. ein Teilherzogtum des Herzogtums Bayern. Der Hauptort des Herzogtums war München. Geschichte Die erste… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm II. (Bayern) — Wilhelm II. von Bayern Straubing (auch Wilhelm von Oostervant; * 5. April 1365 in Den Haag (?); † 31. Mai 1417 in Bouchain, Hennegau), als Graf von Hennegau Wilhelm IV. und als Graf von Holland und Seeland Wilhelm VI., war von 1404 bis zu seinem… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”