Ruprecht I. (HRR)

Ruprecht I. (HRR)
Ruprecht und Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg

Ruprecht I. (* 5. Mai 1352 in Amberg; † 18. Mai 1410 Burg Landskron bei Oppenheim), aus der Dynastie der Wittelsbacher, war von 1400 bis 1410 römisch-deutscher König und als Ruprecht III. von der Pfalz von 1398 bis 1410 Kurfürst der Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ruprecht war ein Sohn des Kurfürsten Ruprecht II. von der Pfalz und der Beatrix von Aragon-Sizilien. 1374 heiratete er Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg (1358–1411). Er stand zusammen mit dem Mainzer Erzbischof Johann II. seit 1398 an der Spitze der Fürsten, die am 20. August 1400 König Wenzel in Oberlahnstein absetzten. Am folgenden Tage wurde er mit den Stimmen der drei erzbischöflichen Kurfürsten (Mainz, Trier, Köln) und, als einziger deutscher König, mit seiner eigenen Stimme auf dem Königsstuhl von Rhens zum neuen König gewählt. Die Stadt Frankfurt war wegen ihrer Ablehnung seiner Kandidatur als Wahlort ausgefallen. Der Kölner Erzbischof Friedrich III. krönte Ruprecht im Januar 1401 in Köln, da Aachen und auch Frankfurt ihm nicht die Tore öffneten, zum römisch-deutschen König. Im Reich fand er wenigstens in den königsnahen Gebieten schnell Anerkennung, zumal Wenzel nichts weiter unternahm. Allerdings war Ruprechts Wirkungskreis eng begrenzt. Insbesondere das mächtige Haus Luxemburg erkannte seine Wahl nicht an. In der Frage des Schismas hielt er strikt zu Rom und befürwortete ein vom König einzuberufendes Konzil; eine Kirchenreform gelang ihm jedoch nicht. Trotz dieser Unterstützung verweigerte ihm Bonifatius IX., aus Rücksicht auf die Luxemburger, die Anerkennung als König.

Ruprecht sah sich mit mehreren Problemen konfrontiert. Das Reichsgut war in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zusammengeschrumpft. Ruprechts eigene Hausmacht reichte ebenfalls nicht aus, um alle aufkommende Kosten zu decken. Auch aus diesem Grund unternahm er 1401–1402 einen Italienzug, der jedoch scheiterte. Ruprecht konnte kein großes Heer aufbieten, zumal Mailand unter den Visconti ein übermächtiger Gegner war; die Einnahmen Gian Galeazzo Viscontis, der von Wenzel zum Herzog von Mailand erhoben worden war, beliefen sich auf mindestens 1,2 Millionen Florin. Der König konnte nur einen Bruchteil davon aufbringen. Ruprecht gelang es denn auch nicht, die in Italien erhofften Gelder einzutreiben, die für eine erfolgreiche Reichspolitik notwendig gewesen wären, geschweige denn die Kaiserkrönung zu erreichen. So musste er das Unternehmen, da auch die erhoffte Unterstützung aus Florenz eher minimal ausfiel, nach einer Niederlage gegen ein mailändisches Heer vor Brescia und einer Überwinterung in Padua, während der sich seine Truppen zerstreuten, abbrechen und im April 1402 die Rückreise nach Deutschland antreten.

Historisierende Darstellung Ruprechts in Die deutschen Kaiser von Max Barack, 1888
Grab Ruprechts und seiner Gattin Elisabeth in der Heiliggeistkirche in Heidelberg

Ruprechts finanzielle Lage war weiterhin katastrophal und auch die Unterstützung seines Königtums schwand weiter dahin. Im Reich nahmen ihm viele seiner Anhänger den gescheiterten Italienzug übel. Dennoch konnte Ruprecht auch Erfolge verbuchen. Nachdem Sigismund Wenzel 1403 gefangen gesetzt hatte, war dessen Macht und die der Luxemburger gebrochen. Ruprecht gelang es, ein Ehebündnis mit England einzugehen, was ihm wenigstens vorübergehend Geld und Ansehen einbrachte. Zudem versuchte er einen Landfrieden durchzusetzen. Die Kanzlei der Kurpfalz (in der unter anderem Job Vener tätig war) arbeitete effektiv und diente als Grundstock der königlichen Verwaltung. Sie gelangte später zu seinen Nachfolgern, so dass eine gewisse Verwaltungskontinuität gegeben war.

Es kam schließlich aufgrund territorialer Fragen zu einem Konflikt mit Johann II. von Nassau, dem Erzbischof von Mainz, 17 schwäbischen Städten und einigen rheinischen Fürsten, die sich im Marbacher Bund (1405–1407) gegen Ruprecht verbündeten. Durch Bündnisse mit einzelnen Teilnehmern des Bundes konnte Ruprecht diese Gefahr entschärfen. Die Spannungen blieben dennoch in den folgenden Jahren bestehen. Bevor es zu einer Entscheidung kam, starb Ruprecht, der insgesamt ein bemühter, aber doch letztendlich erfolgloser König war. Er wurde in der Heidelberger Heiliggeistkirche begraben.

Heirat und Nachkommen

Noch als Kurfürst heiratete Ruprecht III. am 27. Juni 1374 in Amberg die Burggräfin Elisabeth von Nürnberg (1358–1411), Tochter des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg und seiner Gattin Markgräfin Elisabeth von Meißen und Thüringen.

  1. ∞ 1401 Prinzessin Blanka von England aus dem Haus Lancaster (1382–1409)
  2. ∞ 1417 Prinzessin Mechthild (Mathilde) von Savoyen (1390–1438)
  1. ∞ 1407 Prinzessin Katharina von Pommern (1390–1426)
  2. ∞ 1428 Prinzessin Beatrix von Bayern-München (1403–1447), Witwe des Grafen Hermann III. von Cilli († 1426)

Erbregelung

Im Mai 1410 bestimmte Ruprecht eine Teilung seines Familienbesitzes unter seine vier Söhne. Diese Teilung wurde am 3. Oktober 1410, nach seinem Tod, ausgeführt.

  • Ludwig (III.) erhielt die Kurwürde, das Kurpräzipuum mit Heidelberg und Amberg, und weitere Teile der Rhein- und Oberpfalz, sowie Kaiserslautern (die Linie erlosch 1556 bzw. 1559);
  • Johann erhielt Neumarkt (die Linie starb 1448 aus);
  • Stefan erhielt Simmern-Zweibrücken (diese Linie besteht noch heute)
  • Otto (I.) erhielt Mosbach (die Linie erlosch 1499)

Literatur

  • Alois Gerlich: Habsburg-Luxemburg-Wittelsbach im Kampf um die Deutsche Königskrone. Studien zur Vorgeschichte des Königtums Ruprechts von der Pfalz. Wiesbaden 1960. (Grundlegende Studie)
  • Peter Moraw: Ruprecht von der Pfalz (1400–1410). In: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch. Bd. 1 (2003), S. 319–324.
  • Karl Rudolf Kötzschke: Ruprecht von der Pfalz und das Konzil zu Pisa. Dissertation, Jena 1889.

Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger
Wenzel Römisch-deutscher König
1400-1410
Jobst von Mähren
Ruprecht II. Kurfürst von der Pfalz
1398–1410
Ludwig III.
Graf von Zweibrücken
1398–1400
Stefan

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