- Wilhelm Unger
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Wilhelm Unger (* 4. Juni 1904 in Hohensalza, das heutige Inowrocław; † 9. Dezember 1985 in Köln) war ein deutscher Autor, Journalist und Theaterkritiker. Er war der Bruder des Schriftstellers und Dramaturgen Alfred H. Unger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ungers Eltern, der jüdische Arzt Samuel Unger und die aus Russland stammende Flora Unger, zogen 1907 nach Köln um, wo Wilhelm Unger nach seinem Schulabschluss eine Buchhändlerlehre absolvierte und in Köln und Bonn Germanistik, Philosophie und Psychologie studierte.
Anschließend war er für die Kölnische Zeitung und den Westdeutschen Rundfunk tätig. 1929 erschien Ungers erstes Buch, “Beethovens Vermächtnis”, welches 1933 der Bücherverbrennung zum Opfer fiel.
Als am 15. März 1939 der deutsche Einmarsch in Prag gemeldet wurde, floh Wilhelm Unger nach England, wo bereits sein älterer Bruder, Alfred H. Unger seit zwei Jahren lebte. Seine beiden Schwestern, Ella und Grete, wurden beide im KZ ermordet, während Ungers Eltern Theresienstadt überlebten. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde Unger im Sommer 1940, zusammen mit etwa 3000 weiteren Emigranten, als Enemy Alien per Schiff nach Australien deportiert. Eineinhalb Jahre später kehrte er nach London zurück und arbeitete bis zum Ende des Krieges in der Kulturabteilung der BBC.
1947 reiste Wilhelm Unger im Auftrag der Britischen Control Commission nach Deutschland, wo er am Ersten Deutschen Schriftstellerkongress der Nachkriegszeit vom 4. bis 8. Oktober teilnahm, und zudem vom International P.E.N. mit der Aufgabe betraut worden war, zwanzig unbelastete deutsche Schriftsteller von nationalem Rang zu finden, die mit der Gründung eines neuen, deutschen P.E.N. betraut werden konnten.
Erst im Dezember 1956 kehrte Wilhelm Unger in seine vormalige Heimatstadt Köln zurück, wo er im Feuilleton des Kölner Stadt-Anzeiger, sowie für den WDR, die Deutsche Welle und die Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland (die heutige Jüdische Allgemeine) arbeitete. Als Feuilletonist und Theaterkritiker nutzte er seinen Einfluss, um junge Theatertalente zu unterstützen, unter anderen Peter Zadek und Jürgen Flimm.
Unger war, zusammen mit Heinrich Böll und Paul Schallück, einer der Mitbegründer sowohl der Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (1958), als auch der Germania Judaica (1959).
Wilhelm Unger starb am 20. Dezember 1985 in Köln.
Werke
- Taschen-Lexikon der Astrologie, Theodor Hoock Verlag, Köln, 1934.
- Beethovens Vermächtnis, Sieger-Verlag, Köln, 1929.
- The Goethe-Year: 1749-1949, Maxson & Co., London 1952.
- Zur Weihe der wiederhergestellten Synagoge Roonstrasse und des jüdischen Kulturzentrums in Köln, Synagogen-Gemeinde, Köln 1959.
- Wofür ist das ein Zeichen?, DuMont, Köln 1984.
Auszeichnungen
- Silbernes Blatt der Dramatiker Union, 1981
Weblinks
- Literatur von und über Wilhelm Unger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek und auf anderen Websites
- Zwei Texte von Fred Viebahn zu Wilhelm Ungers 20. Todestag auf exilpen.de
- Vortrag zu Wilhelm Unger auf exil-archiv.de (PDF-Datei; 37 kB)
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