Wilhelm Voelkl

Wilhelm Voelkl
Wilhelm Voelkl

Wilhelm Voelkl (auch Völkl; * 9. August 1862 in St. Pölten; † 10. September 1912 ebenda) war ein österreichischer Politiker (DnP), 16. Bürgermeister von St. Pölten und Fabrikant.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm Voelkl wurde am 9. August 1862 als Sohn eines wohlhabenden Bürgers in St. Pölten geboren. Nachdem er das Gymnasium und die Handelsakademie in St. Pölten besuchte, studierte er in Wien und Prag, jedoch ohne einen Abschluss zu erreichen. Erfolgreich war er jedoch als Besitzer zweier Ersatzkaffeefabriken.

1894 wurde er in die St. Pöltner Gemeindevertretung gewählt, in den ersten Jahren noch unter der Fahne der Wirtschaftspartei. 1896 erreichte er mit seiner Fraktion eine interne Untersuchung des Stadthaushaltes unter Führung von Freiherr von Aichelburg. Das Ergebnis dieser Untersuchung zeigte zwar keinerlei Unregelmäßigkeiten, jedoch wurde klar dass sich Bürgermeister Ofner um die Sanierung der Stadtfinanzen kümmern musste. Dennoch war dies den christlichsozialen eine willkommene Gelegenheit die altliberalen in St. Pölten anzugreifen, Voelkl unterstützte sie dabei. Neben einer landesweiten Pressekampagne wurde vor allem im Landtag, aber auch im Reichsrat interveniert. Gemeinsam fassten die christlichsozialen gemeinsam mit Voelkls Wirtschaftspartei 1897 den Beschluss die Stadtfinanzen durch einen Landesausschuss überprüfen zu lassen. Diese Prüfung führte zu einem nahezu gleichen Ergebnis, einzig wurde die Stadt fortan von einem Kommissär überwacht. Als unmittelbares Ergebnis dieser überwachung traten Ofner und, kurz darauf, sein Nachfolger Freiherr von Aichelburg zurück, Franz Ertl wurde neuer Bürgermeister. Nachdem diesr 1900 nicht mehr kandidierte sah die Christlichsoziale Partei unter Johann Wohlmeyer den Bürgermeisterposten schon in ihrer Hand, sie unterstützten Voelkls Wahl. Dieser wurde auch von den Sozialdemokraten indirekt unterstützt, die keinen Kandidaten aufstellten. Als die Wahl geschlagen war und Voelkl zum Bürgermeister ernannt wurde ging er mit seinen ehemaligen Verbündeten auf Konfrontationskurs, er verkündete sich stets der fortschrittlichen Richtung, also den liberalen, zugehörig.

Ab 1901 gehörte Voelkl dem Reichsrat und ab 1902 den Landtag Niederösterreich an. Sein erbittertster politischer Gegner sowohl im Gemeinderat als auch im Landtag und Reichsrat blieb nach dem Bruch von 1900 Johann Wohlmeyer. Ihm gelang es 1903 den Gemeindeausschuss aufheben und Voelkl absetzen zu lassen, ein Regierungskommissär führte die Amtsgeschäfte. Mit einem triumphalen Wahlsieg kehrte Voelkl 1904 schließlich ins Bürgermeisteramt zurück. Aufgrund einer psychischen Erkrankung resignierte er am 19. November 1905 als Bürgermeister und zog nach Wien, blieb jedoch noch im Reichsrat. 1908 schied er aus dem Landtag aus.

In seiner Amtszeit, die als eine der wichtigsten in der Geschichte der Stadt gilt, wurde der elektrische Strom eingeführt. Als nachhaltig für die Stadtentwicklung erwiesen sich die Ansiedlung einiger großer Industriebetriebe unter Mithilfe Voelkls. Darunter waren die Glanzstoff Austria, Voith und die Zentralwerkstatt der Reichsbahnen.

Er starb am 10. September 1912 in geistiger Umnachtung in seiner Heimatstadt.

Ehrungen

  • Voelklplatz in St. Pölten (seit 1909)[1]
  • Ehrenbürgerschaft und Ehrengrab in St. Pölten[2]

Literatur

  • Siegfried Nasko, Willibald Rosner u. a. (Hrsg.): St. Pölten im 20. Jahrhundert. Geschichte einer Stadt. Residenz-Verlag, St. Pölten u. a. 2010, ISBN 978-3-7017-3155-8, S. 19–31: Kapitel Die Ära Voelkl.
  • Thomas Karl (Hrsg.): 500 Jahre Rathaus St. Pölten. Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten, St. Pölten 2003, S. 69–94: Kapitel St. Pöltens Bürgermeister von 1785 bis heute.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Manfred Wieninger: St. Pöltner Straßennamen erzählen. Löwenzahn, Innsbruck 2002, ISBN 3-7066-2208-4, S. 379–380: Eintrag zum Voelklplatz.
  2. Wilhelm Voelkl. In: Neue Freie Presse, 11. September 1912, S. 7 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp


Vorgänger Amt Nachfolger
Franz Ertl Bürgermeister von St. Pölten
1900-1905
Edmund Hügel

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