Wilhelm von Holland

Wilhelm von Holland
Wappen Wilhelms II. von Holland in einer mittelalterlichen Handschrift.

Wilhelm von Holland, niederländisch Willem, (* Februar 1228 ?; † 28. Januar 1256 bei Hoogwoud, Opmeer, Holland) war von 1234 bis 1256 als Wilhelm II. Graf von Holland, von 1248 bis 1254 römisch-deutscher Gegenkönig und von 1254 bis zu seinem Tode 1256 römisch-deutscher König.

Leben

Wilhelms Eltern waren Graf Florens IV. von Holland-Seeland und Gräfin Mathilde von Brabant. 1234 folgte er seinem Vater in der Grafschaft, wobei er bis 1239 unter der Vormundschaft seiner Onkel Wilhelm († 1238) und Otto († 1249) stand.

Nach dem Tode des Gegenkönigs Heinrich Raspe wurde Wilhelm, da sich kein anderer deutscher Fürst bereit fand, den Kampf gegen die Staufer aufzunehmen, am 3. Oktober 1247 von der päpstlichen Partei in Worringen zum König gewählt. Am 1. November 1248 wurde er in Aachen, das er nach langwieriger Belagerung erobert hatte, vom Kölner Erzbischof gekrönt. Da sich die Kurfürsten teils für den Staufer Friedrich II. aussprachen, teils keinen der beiden zum König wollten, musste Wilhelm - ohne etwas ausrichten zu können - nach Holland zurückkehren. Erst nachdem Friedrich II. 1250 gestorben und sein Sohn Konrad genötigt worden war, nach Italien zu eilen, um dieses für sich zu retten, gewann Wilhelm durch Gnadenbezeugungen und Belehnungen in Deutschland einigen Anhang und nach Konrads IV. Tod im Jahre 1254 allgemeine Anerkennung.

Siegel mit der Abbildung Wilhelms von Holland

Wilhelm führte gegen Gräfin Margarete von Flandern einen Krieg, aus dem Wilhelm in der Schlacht bei Westkapelle als Sieger hervorging. 1256 zog er aus, um aufständische Friesen zu unterwerfen, brach am 28. Januar auf diesem Feldzug mit seinem Pferd bei Hoogwoud durch das Eis und wurde von den Friesen gefunden und getötet, wonach die Leiche verscharrt wurde. Erst 1282 wurde sein Leichnam von seinem Sohn und Nachfolger als Graf von Holland, Florens V., gefunden und nach Middelburg gebracht.

Wilhelm war seit 1252 mit Elisabeth von Braunschweig (* um 1235; † 1266) verheiratet, der Tochter Herzog Ottos des Kindes.

Literatur

  • Meerman van Dalem: Geschichte des Grafen Wilhelm von Holland. a. d. Holländ., Leipzig 1787–88, 2 Bde.
  • Adolf Ulrich: Geschichte des römischen Königs Wilhelm von Holland. Hannover 1882.
  • Otto Hintze: Das Königtum Wilhelms von Holland. Leipzig 1885.
  • Theodor Hasse: König Wilhelm von Holland. Straßburg 1885.
  • P. L. Müller: Wilhelm von Holland. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 692–697.
  • Bernd Schneidmüller / Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I.. Verlag C.H. Beck, München 2003.

Weblinks

 Commons: Wilhelm von Holland – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Vorgänger Amt Nachfolger
Konrad IV. Römisch-deutscher König
1254–1256
Richard von Cornwall
Alfons X. von Kastilien
Florens IV. Graf von Holland
1234–1256
Florens V.

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