- Stefan Weinfurter
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Stefan Weinfurter (* 24. Juni 1945 in Prachatitz) ist ein deutscher Historiker mit Schwerpunkt mittelalterliche Geschichte.
Leben
Stefan Weinfurter studierte von 1967 bis 1971 Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaften an der Universität München und wurde 1973 in Köln promoviert. 1980 habilitierte er sich ebenfalls in Köln. 1981/82 hatte er eine Lehrstuhlvertretung für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Heidelberg. Nach Professuren in Eichstätt (1982 bis 1987), Mainz (1987 bis 1994) und München (1994 bis 1999) wurde er 1999 an die Universität Heidelberg berufen. Von 2004 bis 2006 war Weinfurter dort Dekan der Philosophischen Fakultät und ist derzeit Direktor des Instituts für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde.
Weinfurters Forschungen behandeln zumeist die Reichs- und Herrschaftsgeschichte in ottonischer, salischer und staufischer Zeit. Seine Fragestellungen gehen weit über die bloße politische Geschichte hinaus und ordnen diese in das Wechselspiel gesellschaftlicher und kultureller Umbrüche ein. Er prägte den Begriff der "Ordnungskonfigurationen", der das Mit- und Gegeneinander mittelalterlicher Ordnungen beschreibt. Von ihm stammt die grundlegende Biografie Kaiser Heinrichs II., er gilt darüber hinaus als besonderer Kenner der Salierzeit. Als solcher gab er 1991 die wissenschaftlichen Begleitbände zu der großen, vom Land Rheinland-Pfalz veranstalteten Ausstellung „Die Salier und ihr Reich“ in Speyer heraus. Zu Weinfurters weiteren Forschungsschwerpunkten zählen die Ordnungskonfigurationen im europäischen Rahmen, die Rituale und Kommunikation in Politik und Gesellschaft, die politische Willensbildung und Formen ihrer Symbolik und Präsentation sowie Bilder als historische Quellen.
Des Weiteren ist Weinfurter auch wissenschaftsorganisatorisch tätig. Weinfurter ist seit 1998 Mitglied des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte und war von 2001 bis 2007 Vorsitzender. Seit 2003 ist er ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Schriften
- Salzburger Bistumsreform und Bischofspolitik im 12. Jahrhundert. Der Erzbischof Konrad I. von Salzburg (1106–1147) und die Regularkanoniker (Kölner Historische Abhandlungen 24). Köln/Wien 1975.
- Consuetudines canonicorum regularium Springirsbacenses-Rodenses (Corpus Christianorum, Cont. Med. 48). Turnhout 1978.
- Die Geschichte der Eichstätter Bischöfe des Anonymus Haserensis. Edition - Übersetzung - Kommentar (Eichstätter Studien NF. 24). Regensburg 1987.
- Herrschaft und Reich der Salier. Grundlinien einer Umbruchzeit. Sigmaringen 1991 (2. Auflage 1992).
- Heinrich II. (1002–1024). Herrscher am Ende der Zeiten. Regensburg 1999, 3. Auflage 2002.
- Canossa. Die Entzauberung der Welt. München 2006.
- Das Jahrhundert der Salier 1024–1125. Ostfildern 2006.
- Das Reich im Mittelalter. München 2008.
Grundlegende Aufsätze von Stefan Weinfurter sind zusammengefasst im Sammelband: Gelebte Ordnung – Gedachte Ordnung. Ausgewählte Beiträge zu König, Kirche und Reich. Aus Anlass des 60. Geburtstages herausgegeben von Helmuth Kluger, Hubertus Seibert und Werner Bomm. Ostfildern 2005. (Rezension)
Weblinks
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