William Joseph Levada

William Joseph Levada
Wappen von William Joseph Kardinal Levada

William Joseph Kardinal Levada [le'veida] (* 15. Juni 1936 in Long Beach, Kalifornien, USA) ist emeritierter Erzbischof von San Francisco und seit 2005 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Großeltern stammen aus Portugal und Irland. Er wuchs in Long Beach und Houston, Texas auf. Levada studierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und wurde am 20. Dezember 1961 im Petersdom zum Priester geweiht. Danach arbeitete er fünf Jahre lang in der Erzdiözese Los Angeles. Nach seiner Promotion lehrte er sechs Jahre lang Theologie an St. John’s Seminary School of Theology, ebenfalls in der Erzdiözese Los Angeles. 1976 wurde er Mitarbeiter in der Glaubenskongregation, wo er ebenfalls sechs Jahre lang blieb. Am 15. Mai 1980 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den Ehrentitel Kaplan Seiner Heiligkeit[1] (Monsignore). Während seiner Tätigkeit in diesem Dikasterium lernte er auch Joseph Kardinal Ratzinger kennen, der 1981 Präfekt der Glaubenskongregation geworden war. Außerdem unterrichtete er während dieser Zeit an der Universität Gregoriana.

1982 kehrte er in die USA zurück, wo er bei der kalifornischen Bischofskonferenz arbeitete. Am 12. Mai 1983 wurde er durch Timothy Kardinal Manning zum Titularbischof von Capreae und Weihbischof in Los Angeles geweiht. 1984 kehrte er in den Dienst der Erzdiözese Los Angeles zurück, wo er unter anderem als Bischofsvikar fungierte.

Am 1. Juli 1986 wurde er zum Erzbischof der Erzdiözese Portland in Oregon ernannt, wo er neun Jahre lang blieb. Am 17. August 1995 wurde er zum Koadjutorerzbischof in San Francisco ernannt, so dass er mit dem Rücktritt des Erzbischofs dort im Oktober desselben Jahres sofort Oberhirte des Erzbistums wurde. Am 27. Dezember 1995 trat er sein Amt an. Von 1999 bis April 2000 war er gleichzeitig Apostolischer Administrator des Bistums Santa Rosa in Kalifornien. Seit November 2000 war Levada Ordentliches Mitglied der Glaubenskongregation.

Am 13. Mai 2005 ernannte Papst Benedikt XVI. Erzbischof Levada zum Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre sowie zum Präsidenten der Internationalen Theologenkommission und der Päpstlichen Bibelkommission. Benedikt XVI. nahm ihn im Feierlichen Konsistorium am 24. März 2006 als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Santa Maria in Domnica in das Kardinalskollegium auf.

Am 8. Juli 2009 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zudem in Nachfolge von Darío Kardinal Castrillón Hoyos zum Präsidenten der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei.[2]

Kardinal Levada wurde bereits 1996, damals Erzbischof von San Francisco, als Großkreuz-Konventualkaplan a. h. bei der Westlichen Assoziation der Vereinigten Staaten in den Malteserorden aufgenommen und ist seit dem 25. Mai 2006 Ehren- und Devotions-Großkreuz-Bailli.[3]

William Joseph Levada wurde zusammen mit dem Erzbischof von Bombay, Oswald Kardinal Gracias, und dem Erzbischof von São Paolo, Odilo Kardinal Scherer von Papst Benedikt XVI. zum delegierten Präsidenten der 12. Bischofssynode (5. bis 26. Oktober 2008) ernannt.[4]

Mitgliedschaften in der römischen Kurie

William Joseph Levada ist Mitglied der folgenden Kongregationen und Räte der römischen Kurie:

Kritik

Levada wurde für sein Verhalten in Bezug auf Priester, die sexuellen Missbrauch in Portland und in San Francisco begangen hatten, kritisiert.[6] Der Gruppe Catholics for a Free Choice zufolge „schützte er einen Pädophilen der Diözese von Portland, Oregon für etwa neun Jahre, was zum Bankrott der Diözese beitrug und ihm den Zorn von Überlebendengruppen für seine Handlungen als Mitglied der Kommission des Vatikans, die die Leitlinien der US-Bischöfe in Bezug auf sexuellen Missbrauch revidierte. Er wurde von dem Netzwerk der Überlebenden der von Priestern Missbrauchten Survivors Network of those Abused by Priests (SNAP) kritisiert, weil er Priester, die des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden, nicht aus ihrem Amt entfernte und dafür, Dokumente über diese Priester geheim gehalten zu haben.“[7] Zudem soll er 1997 einen Geistlichen unter vorgeschobenen Gründen suspendiert haben, nachdem dieser den Verdacht auf einen Missbrauchsfall gemeldet hatte.[8]

Einzelnachweise

  1. Annuario Pontificio per l’anno 1982, Città del Vaticano 1982, S. 1853.
  2. Nomina del Nuovo Presidente della Pontificia Commissione „Ecclesia Dei“, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 8. Juli 2009.
  3. Meldung zur Ordensverleihung
  4. „Vatikan: Präsidenten für Bischofssynode“, Radio Vatikan, 24. Juni 2008
  5. Nomina di Membri del Pontificio Consiglio per la Promozione della Nuova Evangelizzazione, in: Presseamt des Heiligen Stuhls: Tägliches Bulletin vom 5. Januar 2011.
  6. San Francisco Chronicle, 21. Mai 2003, online [1].
  7. Catholics for a Free Choice, „The Making of a Papacy: A Report on the First One Hundred Days of Pope Benedict XVI“, Juli 2005, online [2].vgl das SNAP-Statement von Dan McNevin, SNAP Bay Area Spokesman: „We’re very disappointed that Levada has been chosen. It’s an insensitive and unwise decision. Regarding abuse in the San Francisco archdiocese, Levada has been slow to act, harsh to victims, and committed to secrecy. A therapist who headed his review board quit in protest, essentially saying church investigations of molestation amounted to a PR sham. He has allowed credibly accused priests to remain in ministry even while facing pending civil molestation lawsuits. His lawyer has negotiated deals with local district attorneys that help keep abuses cases quiet. […]“ http://www.snapnetwork.org/snap_statements/2005_statements/051305_levada_vatican_post.htm
  8. Der Spiegel: Benedikts Glaubenswächter im Zwielicht, 6. Mai 2010, online unter spiegel.de

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Joseph Kardinal Ratzinger Präfekt der Glaubenskongregation
seit 2005
Darío Kardinal Castrillón Hoyos Präsident der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“
seit 2009
...
John Raphael Quinn Erzbischof von San Francisco
1995–2005
George Hugh Niederauer

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